Bergstraße. Die Wirtschaft schwächelt, doch beim Urlaub sparen die Menschen in Deutschland nicht. Die Tourismusbranche verzeichnet Übernachtungsrekorde. Für 2025 berichten Reiseveranstalter von starken Buchungen. Den Einbruch in der Corona-Pandemie hat die Branche längst hinter sich gelassen und erreicht Übernachtungszahlen, die das Vorkrisenniveau noch übertreffen, zeigen neue Daten des Statistischen Bundesamts. Für Urlaub geben Verbraucher demnach auch in der Konjunkturflaute gerne Geld aus. Der Reiseveranstalter Dertour etwa verzeichnet für den Sommer Buchungseingänge auf Rekordniveau. „Die Reiselust der Deutschen ist ungebrochen“, sagte Dertour-Manager Mark Tantz kürzlich der Deutschen Presse-Agentur. Auch Branchenführer Tui profitiert. Konzernchef Sebastian Ebel rechnet für 2025 mit weiteren Zuwächsen. Die Wintersaison sei gut angelaufen und für den Sommer lägen bereits sieben Prozent mehr Buchungen vor als vor einem Jahr, sagte Ebel im Dezember. „Deutschland ist besonders stark.“
Last Minute lohnt sich meistens nicht
Auch an der Bergstraße wird bereits kräftig für den Sommer 2025 Urlaub gebucht. Wie Melissa Werner von Holiday Land - Reisebüro Werner in Bensheim berichtet, seien in diesem Jahr die Klassiker Kanaren, Balearen und Griechenland wieder sehr gut gebuchte Ziele – zudem sind Kreuzfahrten begehrt. Die Trendziele 2025 sind Afrika, unter anderem Kenia, Tansania, Südafrika, und auch Asien. Fernreisen rücken nach der Beobachtung von Melissa Werner immer mehr in den Fokus. Als Grund benennt sie unter anderem die Preise: „Ab und an kostet ein Mallorca Urlaub für die Familie ähnlich viel wie eine Reise nach Mexiko oder ähnliche Ziele. Auch die Verfügbarkeit, die während und nach Corona noch nicht gegeben war, lässt uns vermuten, dass diese Ziele nun wieder gefragter sind.“
Viele Kunden bemerken natürlich die gestiegenen Preise: „Das betrifft einfach alles und bedeutet leider für den einen oder anderen, dass der Urlaub von letztem Jahr in diesem Jahr vielleicht nicht mehr möglich ist. Aber hier gibt es Möglichkeiten bei der Angebotsanpassung, damit auch in diesen Fällen der Urlaub stattfinden kann: der Reisezeitraum kann angepasst, andere Reisezeit oder Urlaubsregion gewählt werden.“ Schnäppchen könne man meistens nur noch als Frühbucher machen. Hier hätten die Veranstalter die höchsten Kontingente, und besten Preise im Angebot: „Auf Last Minute würde ich nicht mehr warten. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass die Last Minute Angebote nicht annähernd an die Frühbucher rankommen und die Verfügbarkeiten kurzfristig einfach unglaublich gering sind. Um als Last-Minute-Bucher noch etwas günstiges zu finden, muss man sehr flexibel sein,“ so Melissa Werner.
China wird bei den Fernreisen oft gebucht
Im Bensheimer Reisebüro Kollerer werden in diesem Jahr auch viele Schiffsreisen angefragt – vor allem für Familien sei das interessant, da bei einigen Reedereien die Kinder kostenfrei mitreisen können, wie Renate Kollerer erzählt. Auch so ein Urlaub könne individuell gestaltet werden, in Kopenhagen gibt es zum Beispiel Ausflüge mit einem Hop-On-Hop-Off-Bus.
Ansonsten sind bei Kollerer ebenfalls Ziele wie die Türkei und Mallorca sehr beliebt. „Für die älteren, und noch sehr aktiven, Kunden sind auch Wanderreisen attraktiv. Da gibt es tolle Touren mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden im Programm. Das gilt auch für Fahrradtouren, die durch die E-Bikes im Trend sind. Da gibt es zum Beispiel Kombinationen, bei denen man in den Niederlanden mit dem Schiff verschiedene Ziele ansteuert und dort dann jeweils eine Tour machen kann.“
Wie Renate Kollerer weiter berichtet, sei China besonders beliebt, da man hier kein Visum brauche. Studienreisen seien ebenfalls bei den Kunden gefragt.
Der Preis ist natürlich auch bei den Kunden von Renate Kollerer ein Thema. Das Reiseziel spielt eine große Rolle: „Wenn der Gast bereit ist, auch nach Bulgarien zu fliegen, dann bekommt er direkte Strandlage und All Inclusive für einen günstigeren Preis als vergleichbare Angebote in der Türkei oder auf Mallorca. Man muss eben immer die wirtschaftliche Lage vor Ort mit berücksichtigen.“
Zudem müsse man durchrechnen, was das Quartier pro Tag pro Kopf tatsächlich koste – wenn die Flüge rausgerechnet sind, betont Renate Kollerer. Das mache sie immer wieder mit Kunden und dann werde schnell klar, dass die Preise bei den gebotenen Leistungen gar nicht so überteuert seien.
Renate Kollerer rät dazu, frühzeitig zu buchen, da die Preise in den kommenden Wochen eher steigen werden und auf Last Minute würde sie nicht setzen: „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man Pech haben kann und manche Reisen innerhalb einer Woche um 300 Euro teurer wurden.“
Im Internet gibt es bei der Buchung einiges zu beachten
Sowohl Renate Kollerer als auch Melissa Werner betonen die Vorteile in einem Reisebüro zu buchen. Denn so habe man sicher einen Ansprechpartner vor Ort. Zudem werde hier an vieles gedacht, was bei einer Buchung im Internet möglicherweise übersehen werden könne, zum Beispiel der passende Reiseschutz, die Einreisebestimmungen, die Flugkonditionen oder auch der Transfer zum Hotel. mit dpa
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