Bundestagswahl

Sven Wingerter ist erneut Direktkandidat der SPD Bergstraße

Sven Wingerter war schon bei der Wahl 2021 für die Sozialdemokraten angetreten. Damals erreichte er ein achtbares Ergebnis von 27,2 Prozent der Erststimmen und musste sich nur knapp Michael Meister geschlagen geben.

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MB/kel/ü
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Sven Wingerter wird erneut für die Bergsträßer SPD für den Bundestag kandidieren. © Fritz Kopetzky

Bergstraße. Die Bergsträßer SPD geht erneut mit dem Wald-Michelbacher Sven Wingerter als Direktkandidaten in die Wahlen zum Deutschen Bundestag. Wahltermin ist am 23. Februar. Bei der Wahlkreiskonferenz in der Alten Halle der SVG Nieder-Liebersbach setzte sich Wingerter mit 44 zu 35 Stimmen gegen seinen Mitbewerber, den erst 23 Jahre alten Johannes Strehler aus Bensheim, durch.

Sven Wingerter war schon bei der Wahl 2021 für die Sozialdemokraten angetreten. Damals erreichte er ein achtbares Ergebnis von 27,2 Prozent der Erststimmen und musste sich nur knapp Michael Meister (CDU, 30,5 Prozent) geschlagen geben.

Eigentlich war für Marlene Pfeifer aus Neckarsteinach als Direktkandidatin der Bergsträßer Sozialdemokraten vorgesehen. Kurz vor der ursprünglich für den 30. Oktober geplanten Wahlkreiskonferenz hatte die 29-Jährige jedoch aus gesundheitlichen Gründen ihre Kandidatur zurückgezogen. So musste die SPD jetzt – auch aufgrund des nach dem Ampel-Aus in Berlin vorgezogenen Wahltermins – sehr kurzfristig eine neue Lösung finden.

Nach Verkündung des Ergebnisses durch die stellvertretende Unterbezirksvorsitzende Josefine Koebe gehörte Johannes Strehler (kleines Bild) zu den Ersten, die Wingerter zu dessen Nominierung gratulierten. Aber nicht nur deswegen hinterließ er vor seinen Parteifreunden einen außerordentlich positiven Eindruck, auch in seiner Bewerbungsrede wusste der 23-Jährige zu überzeugen und zeigte sich ausgesprochen kämpferisch – sein Stimmenanteil von 44,31 Prozent ist mehr als ein Achtungserfolg.

Johannes Strehler © Fritz KOPETZKY SPECHTBACH 30 6

Und so nahm er das Ergebnis der Abstimmung bei der Wahlkreiskonferenz zumindest äußerlich gefasst zur Kenntnis. Letztlich hat er auch allen Grund, stolz auf sich zu sein: 35 von 79 SPD-Mandatsträger aus allen 22 Ortsvereinen des Kreises Bergstraße hätten lieber ihn als Kandidaten der SPD für die Bundestagswahl gesehen. „Wir erleben gerade, dass vieles von der gewohnten Sicherheit, von unserem Wohlstand immer mehr gefährdet wird“, sagte der 23 Jahre alte Bensheimer in seiner Bewerbungsrede, und zählte eine ganze Reihe von Punkten auf, die ihm und vielen weiteren Menschen Sorgen bereiten: die Mängel in der Gesundheitsversorgung und die fehlende Sicherheit, ob man auch noch im Alter gesund leben könne und gut abgesichert sei.

Sven Wingerter hatte in seiner ebenfalls engagierten Bewerbungsrede unter anderem nachdrücklich vor den Gefahren rechtspopulistischer Parteien gewarnt und sah angesichts der Ergebnisse bei der Europawahl, drei Landtagswahlen, der Nationalratswahl in Österreich und der Ergebnisse der Neuwahlen in Frankreich den demokratischen Rechtsstaat „an vielen Fronten unter Druck“. Neben der äußeren und inneren Sicherheit erwarteten die Menschen aber auch soziale Sicherheit, die sie von allen Parteien, insbesondere aber von einer sozialdemokratischen Partei, erwarten dürften. „Demokratie funktioniert nicht ohne Sicherheit. Das weiß niemand besser als wir“, sagte Wingerter.

„Sorgen und Nöte nicht den falschen Leuten überlassen“

Der Zulauf zu rechten Parteien zeige, dass die Sorgen und Nöte der Menschen, nicht den falschen Leuten überlassen dürfen“. Wenn es der politischen Linken – wie es sich gerade erst bei den Präsidentschaftswahlen in den USA gezeigt habe – nicht mehr gelinge, „die Menschen in der Mitte der Gesellschaft, die mit durchschnittlichem Einkommen oder auch darunter und auch diejenigen zu gewinnen, die vielleicht nicht studiert haben, dann läuft etwas grundfalsch“.

Die SPD müsse die die konkreten Probleme der Menschen kennen, sie ernst nehmen und echte Lösungen finden, um das Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen. „Dann können wir auch wieder langfristig Wahlen gewinnen. Und das ist mein Ziel“, sagte Wingerter. Es reiche ja nicht, wenn „wir immer nur von einer Wahl auf die nächste schielen und froh sind, wenn wir zwischen 15 und 25 Prozent landen und vielleicht irgendwo als Juniorpartner mitregieren dürfen“.

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Das sei nicht sein Anspruch, damit lasse sich echte sozialdemokratische Politik auch nicht umsetzen. „Das haben wir in zwölf Jahren Großer Koalition und in drei Jahren Ampelregierung erlebt.“ Die FDP habe sich in dieser Koalition als eine ständige Vetomacht erwiesen, die jede Politik, die einen sozialen Fortschritt bedeutet hätte, blockiert habe.

Die Bilanz der SPD könne sich trotzdem sehen lassen: Der Mindestlohn sei erhöht worden und es sei gelungen, die Energiekrise in Rekordzeit zu managen und die hohe Inflation erfolgreich zu bekämpfen. Ferner hätten die Sozialdemokraten eine Erhöhung von Kindergeld und Kinderzuschlag durchgesetzt, eine Ausbildungsplatzgarantie eingeführt und das BAFöG erhöht. Mit dem Bürgergeld sei endlich Hartz IV überwunden worden. „Lasst uns der Union richtig ordentlich einheizen. Lasst uns beweisen, dass mit der Bergsträßer Sozialdemokratie immer zu rechnen ist“, rief Wingerter gegen Ende seiner Rede seien Parteifreunden zu. MB/kel/ü

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