Heppenheim. Beim Langnese-Eis-Hersteller Unilever in Heppenheim wird seit heute früh gestreikt. Streikbeginn war um 6 Uhr, das Streikende ist für 22 Uhr geplant. In den Ausstand gehen die Früh- und die Spätschicht. Hintergrund sind die Tarifverhandlungen in der Süßwarenindustrie.
„In der Süßwarenindustrie gibt es keine Krise, sondern Umsatzrekorde. Davon wollen auch die Beschäftigten bei Unilever endlich ihren fairen Teil abhaben. Wegen der Rekordpreise in den Supermärkten, explodierenden Mieten und Spritpreisen sind die finanziellen Sorgen riesengroß. Für die Streikbereitschaft gilt das gleiche.“ Das sagt Guido Noll von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
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Deshalb laufe die seit letzter Woche begonnene Streikwelle in der Süßwarenindustrie weiter. Die Gewerkschaft NGG verhandle derzeit mit dem Bundesverband der Süßwarenindustrie (BDSI) über höhere Löhne für die rund 60 000 Beschäftigen der Branche.
Mit einer „deutschlandweiten Warnstreikwelle“ erhöhe die Gewerkschaft NGG nach zwei ergebnislosen Verhandlungsrunden den Druck. Zu den rund 50 im Juni 2023 bestreikten Betrieben gehöre auch Unilever in Heppenheim mit seinen rund 500 Beschäftigten.
Das Werk Heppenheim ist eines der größten Eiskremwerke Europas, das auch für andere Unileverfirmen in Europa Speiseeis produziert. Dabei werden jährlich über 1,5 Milliarden Portionen Eiskrem hergestellt.
Davon ist der größte Teil Magnum. In Heppenheim werden auch andere Sorten der Langnese-Produktpalette hergestellt, darunter Capri, Flutschfinger, Cremissimo und Viennetta.
Riesige Wut in Betrieben
Guido Noll: „Das Angebot der Arbeitgeber, die Löhne lediglich um 3.8 Prozent in 2023 und 2.9 Prozent in 2024 zu erhöhen, wird der prekären Situation vieler Arbeitnehmer in keiner Weise gerecht. Die Unternehmen haben ihren Umsatz zuletzt um 11 Prozent gesteigert und wollen die Beschäftigten dennoch mit Peanuts abspeisen. Die Wut in den Betrieben ist riesig und das ist kein Wunder.“
In den Tarifverhandlungen mit dem BDSI hat die Gewerkschaft NGG folgende Forderungen aufgestellt: 500 Euro mehr pro Monat in den unteren Tarifgruppen A bis E, 400 Euro mehr pro Monat in allen anderen Tarifgruppen, 200 Euro mehr pro Monat für die Auszubildenden, zusätzlich eine Fahrtkostenpauschale von 50 Euro monatlich. Die Laufzeit des neuen Entgelttarifvertrags soll zwölf Monate betragen.
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