Verkehr

Hörst: „Tempo 30 auf der B 3 wirkt wie eine Schikane“

Der Bergsträßer FDP-Kreisvorsitzende Christopher Hörst begrüßt das von der FDP-Parteispitze im Bund beschlossene „Pro-Auto-Programm“. Er sieht Handlungsbedarf - auch im Kreis Bergstraße.

Von 
Jörg Keller
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„Durchfahrtsstraßen sollen Durchfahrtsstraßen bleiben“, sagt der Bergsträßer FDP-Kreisvorsitzender Christopher Hörst. Tempo-30-Regelungen an Bundesstraßen wie hier an der B3 in Heppenheim sollen seiner Ansicht nach nur in Ausnahmefällen ausgewiesen werden. © Thomas Neu

Bergstraße. „Die Politik erschwert derzeit das Autofahren. Parkplätze werden abgebaut, Verkehrswege verbaut und Durchfahrtsstraßen verkehrsberuhigt“, sagt Christopher Hörst. Der Kreisvorsitzende der Bergsträßer FDP begrüßt auf Anfrage des BA ausdrücklich das am Montag von der Parteispitze der Bundes-FDP verabschiedete „Pro-Auto-Programm“. Damit wollen die Liberalen das Autofahren in Innenstädten wieder attraktiver machen.

Und das ist nach Einschätzung von Hörst auch notwendig. „Durchfahrtsstraßen sollen auch Durchfahrtsstraßen bleiben“, sagt er. Als Beispiel nennt er die Tempo-30-Regelung auf der B 3 in Heppenheim. „Das kommt einem schon wie eine Schikane vor“, sagt er. Plötzlich gelte die Geschwindigkeitsregulierung, dann wieder nicht. Dass die Anwohner ein Interesse an Lärmschutz haben, kann er zwar nachvollziehen. Doch nicht immer müsse die Politik den Forderungen nachkommen. „Wer an eine Bundesstraße zieht und deshalb wahrscheinlich auch günstiger wohnt, muss damit rechnen, dass dort auch Autos fahren“, sagt der FDP-Kreisvorsitzende.

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Natürlich gebe es besondere Gegebenheiten, die eine Geschwindigkeitsreduzierung rechtfertigen würden. Etwa, wenn die Häuser sehr nah an der Fahrbahn stehen. „Doch Ausnahmen müssen auch Ausnahmen bleiben“, sagt Hörst. Andererseits begrüße er es natürlich ausdrücklich, wenn beispielsweise im unmittelbaren Bereich von Kindergärten oder Schulen Tempo 30 oder gar Schrittgeschwindigkeit verordnet wird. Flächendecken könne das aber nicht der Fall sein. „Fahren Sie mal die B 47 von Bensheim durchs Lautertal nach Lindenfels. Das ist kein Vergnügen“, nennt Hörst ein weiteres Beispiel.

Der Vorschlag der FDP im Bund sieht auch kostenloses Parken oder eine Park-Flatrate vor

Und dabei seien gerade die Menschen im ländlichen Raum auf das Auto angewiesen, um zur Arbeit zu kommen oder um Einkäufe zu erledigen. Busse und Bahnen böten hier keine adäquate Alternative.

„In größeren Städten ist es vielleicht noch möglich, den Autoverkehr auszubremsen, indem man Blumenkübel auf die Straße stellt oder Fahrradwege baut, die ebenso breit sind wie die Fahrbahn.“ Im ländlichen und kleinstädtischen Raum erschwere das vielen Bürgern das Leben erheblich.

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Verbesserungen für den Radverkehr wie den geplanten Radschnellweg von Mannheim entlang der Bergstraße nach Darmstadt und Frankfurt begrüße auch die FDP. Allerdings nur bei einer nach Einschätzung von Hörst richtigen Planung. Und die sollte seiner Ansicht nach nicht innerörtliche Bestandsstrecken einbeziehen. „In Bensheim soll die Route beispielsweise durch viele kleinere Straßen und über Ampeln führen. Das kann nicht der Sinn sein.“

Der Vorschlag der FDP im Bund sieht auch kostenloses Parken oder eine Park-Flatrate vor. Hier will der Bergsträßer FDP-Vorsitzende nicht zu weit vorgreifen. „Ob Parkplätze umsonst angeboten werden, das sollten wir den Städten und Gemeinden überlassen“, sagt er. Er befürwortet jedoch, dass das innerörtliche Parken grundsätzlich günstiger wird. Zudem sollen seiner Ansicht nach die vorhanden Parkflächen in den Kommunen erhalten bleiben. „Es bringt doch nichts, wenn wir mit viel Steuergeld die Belebung der Innenstädte fördern, andererseits jedoch die Verbraucher auf die Grüne Wiese verdrängen, weil sie im Stadtzentrum nicht parken können.“

Redaktion Redakteur, Ressorts Lorsch, Einhausen und Region

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