Verkehr

Stadtpolizei Heppenheim geht gegen Elterntaxis vor

Die Stadtpolizei kontrolliert erneut an der Konrad-Adenauer-Schule vor Unterrichtsbeginn. Unter anderem werden Verstöße gegen Halteverbot geahndet.

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An der Mainzer Straße vor der Konrad-Adenauer-Schule halten Fahrzeuge vor Schulbeginn entgegen der Fahrtrichtung auf der falschen Seite, um ihre Kinder aussteigen zu lassen und behindern damit den Verkehr. © Dagmar Jährling

Heppenheim. Von der Mozartstraße aus sind am Morgen aus allen möglichen Richtungen, über geschwungene Straßen und meist in Gruppen, Schülerscharen unterwegs. Sie wollen zur Konrad-Adenauer-Schule (KAS), der Heppenheimer Grundschule, an der zwischen 7.30 und 8 Uhr mal wieder die Stadtpolizei nach dem Rechten schaut. Vor allem nach den „berühmt-berüchtigten“ Elterntaxis. Diese könnten alle eine eigens an der Mainzer Straße eingerichtete Hol- und Bringzone nutzen.

Wie zu vermuten, ist die Realität eine andere. Das sehen auch die bewusst in unauffälliger Zivilkleidung vor Ort auftretenden kommunalen Ordnungshüter so. Manches können nicht nur sie einfach nicht verstehen. Zum einen das Kinder gefährdende Rangieren der Fahrzeuge unmittelbar am Schulgebäude, wo viele Grundschüler durcheinanderlaufen, die Entfernungen und Geschwindigkeiten noch nicht richtig einschätzen können. Zum anderen die fehlende Einsicht – selbst nach auferlegtem Bußgeld.

Zwei „ja nur eben schnell“ den Nachwuchs ausladende Eltern erwischt es hintereinander doppelt. „Wiederholungstäter! Dem hatte ich doch erst vor ein paar Tagen 25 Euro aufbrummen müssen“, sagt ein Stadtpolizist. Er lässt den Mann erstmal die Kinder bis zum Schulhof bringen, was die letzten Meter auch noch komplett begleitet geschieht. Während das Auto im klar beschilderten Halteverbot steht. „Augenblick bitte, Stadtpolizei: Letztes Mal habe ich Sie doch erst dort hinten darauf angesprochen, weil Sie im Halteverbot standen, jetzt das Gleiche auf der anderen Seite. Sie sehen doch die Schilder!?“ Der Mann gibt sich ahnungslos, entschuldigt sich mit Schulterzucken und Lächeln, eilt weiter zum Wagen.

Geahndete reagieren teilnahmslos

„Die hat die 50 Euro jetzt innerhalb von wenigen Minuten hinbekommen; erst drüben, dann hier“, erklärt der Ordnungshüter. Die zwei Bescheide über je 25 Euro erhält die Autofahrerin demnächst. Dazu genügte ein Foto des Kennzeichens mit dem Handy, und schon geht das Ganze seinen Weg. Wie bei einer Mutter mit zwei Kindern an Bord beim nächstpostierten Stadtpolizisten. Der ahndet ihr Halten hinter den Fahrzeugen der Lehrerparkplätze. Der Verweis auf die Bring-Zone scheint nicht einzuleuchten. Entgeisterter Blick, laufender Motor im Stehen – irgendwann fährt sie dann doch weiter.

Das Thema beschäftigt Heppenheim wie die allermeisten Kommunen seit Jahren. Und das verbreitete Verhalten birgt Risiken, betont die Stadt. Es kommt oft zu Staubildung, fehlender Übersicht, und so „entstehen unübersichtliche und damit gefährliche Situationen. Außerdem schränkt das Bringen bis direkt an die Schule die Selbstständigkeit der Kinder ein, die so nur wenig eigene Erfahrungen im Straßenverkehr sammeln können.“ Wie eingangs geschildert, laufen doch viele Kinder selbst. Hessenweit ist es einer repräsentativen ADAC-Umfrage zufolge gut die Hälfte. Ein Vater bringt seine Tochter auf dem eigenen Fahrrad, lässt auf der gegenüberliegenden Straßenseite sie absteigen und den restlichen Weg unter seinem wachen Vertrauensblick selbst bewältigen. Das Mädchen passiert die Mainzer Straße über den Zebrastreifen, biegt für die letzten Meter links ab und dann rechts zum Schulkomplex.

Viele gefährliche Situationen

Es gibt auch andere Momente. Aus Richtung Tiergartenstraße Kommende, die einfach auf der linken, also der Gegenverkehrsseite, stehenbleiben. Solche, die in die Weinheimer Straße seitlich der KAS hinein- und teils rückwärts wieder herausfahren. Quasi in die Schüler hinein, darüber wundert sich auch ein Stadtpolizist bei einem Unbeteiligten. „Doch nicht an der Schule. Ich würde geradeaus weiterfahren und am Ende der Straße wenden.“

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Im Blick sind regelmäßig verschiedene Schulen. So die Nibelungenschule, die eigentlich einen ausreichend großen Parkplatz hat. Aber viele wollen möglichst nah ran. Auch das Starkenburg-Gymnasium ist ein Sonderfall. Schon wegen der teils sogar behindernden Busse voller Schüler aus der ganzen Region. Es gibt auch an der KAS immer wieder diejenigen, die an der Hol- und Bringzone halten. Sie ist recht kurz, könnte aber reichen.

Deutschlandweit alarmieren Meldungen von kontrollierten Elterntaxis, deren Insassen ohne Kindersitz oder nicht angeschnallt unterwegs sind. Rund 60 Prozent stimmen gemäß der ADAC-Umfrage zu, „dass durch Elterntaxis gefährliche Verkehrssituationen entstehen und Kinder daher möglichst nicht mit dem Auto zur Schule gebracht werden sollten“. Elternhaltestellen sind immer wieder Thema. Es bleibt viel zu tun und aufzuklären. mbl/ ü

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