Hemsbach/Laudenbach/Sulzbach. Eltern, deren Kinder am Mittagstisch von Bergstraßen-Gymnasium, Carl-Engler-Realschule und Schiller-Gemeinschaftsschule teilnehmen, müssen ab dem neuen Schuljahr ein deutlich höheres Essensgeld bezahlen. Die Versammlung des Schulverbands Nördliche Badische Bergstraße, des Trägers der drei weiterführenden Schulen, hat in ihrer jüngsten Sitzung einem neuen Essensgeld zugestimmt. Aus den Reihen des Gymnasiums kam dabei deutliche Kritik an der Qualität des Essens.
Der Preis steigt bei der Teilnahme an fünf Tagen in der Woche von 79,50 auf monatlich 95 Euro, an vier Tagen von 64 auf 76 Euro, an drei Tagen von 48,50 auf 57 Euro, an zwei Tagen von 33 auf 38 Euro, an einem Tag von 17,50 auf 19 Euro. Das zuvor einheitlich von allen Gruppen erhobene Getränkegeld von zwei Euro wurde eingerechnet, wie Tobias Schork erklärte.
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Die Preise steigen demnach zwischen 14,3 und 19,5 Prozent. Zuletzt waren die Essenspreise vor zwei Jahren angehoben worden. Schork begründete die Notwendigkeit zur Neukalkulation mit gestiegenen Lebensmittel- und Energiepreisen des Caterers und höheren Personalkosten des Schulverbandes, die bei der Ausgabe des Essens entstünden. Der Vertrag mit dem Caterer laufe Ende des Monats aus, der Schulverband habe aber eine Verlängerungsoption von zweimal einem Jahr und habe diese zunächst bis Mitte 2025 genutzt.
Ferrari: Essen schmeckt wegen Warmhaltezeiten verkocht
Isabelle Ferrari, Leiterin des Bergstraßen-Gymnasiums, hätte es gut gefunden, wenn die Schulen erst einmal gefragt worden wären, bevor der Vertrag mit dem Caterer verlängert wurde. Sie wollte die Qualität des Essens nicht anzweifeln, aufgrund der langen Stand- und Warmhaltezeiten schmecke dies aber oft verkocht.
Zu denken müsse es geben, dass das Essensangebot für Schüler der fünften und sechsten Klassenstufe noch angenommen werde, Schüler höherer Klassen es aber vorzögen, das kommerzielle Angebot im Umfeld der Schule zu nutzen. Ernährung sei ein Thema an den Schulen. Sie erachte es daher für sinnvoll, über eine Mischküche nachzudenken, bei der Anteile an der Schule selbst frisch zubereitet würden.
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Ins gleiche Horn blies Elternbeiratsvorsitzende Gaby Borchard. Am Gymnasium gebe es an drei Tagen in der Woche Ganztagsunterricht, ab der achten Klasse nehme aber kein Schüler mehr am Mittagstisch teil. Bei dem neuen Preis würden sich wahrscheinlich viele überlegen, ob sie sich das noch leisten könnten.
Essen ohne Geschmacksverstärker, mit wenig Salz zubereitet und in Bioqualität
Schork sah aktuell keine Möglichkeit, etwas zu ändern. Eine Mischküche stelle hohe Anforderungen an die Küche, wie die Stadt Hemsbach aus der neu gebauten Hebelschule wisse, an der dies angeboten werde. An der Schillerschule sei dies nicht abbildbar. Das sei allenfalls planbar, wenn der Neubau für die weiterführenden Schulen komme. Ihm sei dabei schon bewusst, dass die Warmverpflegung mit gewissen Qualitätsabstrichen verbunden sei. Zur Seite sprang ihm Christin Hoffmann, Leiterin der Gemeinschaftsschule.
„Wenn das Essen lange steht, trägt das nicht unbedingt zum Geschmack bei“, sagte sie, sah aber keine Lösung des Problems, die alle zufriedenstellt. Immerhin werde das Essen ohne Geschmacksverstärker und mit wenig Salz zubereitet und habe Bioqualität, sagte Hoffmann.
Die Laudenbacher Vertreterin Dr. Eva Schüßler fragte sich, ob das Essen immer warm sein müsse oder ob nicht auch einfach ein Salat oder belegte Brötchen angeboten werden könnten. Der Hemsbacher Bürgermeister und Schulverbandsvorsitzende Jürgen Kirchner befürchtete hingegen, dass eine Kaltküche noch mehr Schüler zu Konkurrenzangeboten treibe.
Die Hemsbacher Vertreterin Marlies Drissler regte an, die Schulen in die Pflicht zu nehmen. Diese sollten Eltern und Schüler vor der nächsten Auftragsvergabe darüber befragen, welche Dinge ihnen beim Mittagstisch wichtig seien, und das dann der Verwaltung weiterleiten.
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Dabei gehe es nicht um die Frage, wie es schmeckt, sondern um übergeordnete Fragestellungen, also ob mehr Salate oder auch zu welchen Anteilen kaltes oder warmes Essen angeboten werden solle. Tobias Schork hörte es wohl, wirkte allerdings nicht sehr glücklich. Es bestehe die Gefahr, dass dabei „Wünsche geweckt werden, die wir nicht befriedigen können“, sagte er. maz
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