Migrationsdebatte: Matthias Schimpf zu Gast bei „Stern TV“

Das TV-Team und der Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf besuchten die Gemeinschaftsunterkunft in Lorsch. Zu Wort kam auch eine asylberechtigte Familie aus Afghanistan, die in einer Wohncontainerunterkunft lebt.

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Jörg Keller
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Matthias Schimpf © Thomas Zelinger

Bergstraße. „Migrationspolitik ist viel komplexer, als die knalligen Wahlkampfslogans uns glauben machen wollen.“ Dieses Fazit zog Moderator Steffen Hallaschka am Mittwochabend zum Abschluss seiner aktuellen „Stern TV“ Sendung auf RTL. Eingeladen hatte er dazu den hauptamtlichen Kreisbeigeordneten im Bergsträßer Landratsamt, Matthias Schimpf (Die Grünen). Diesen hatten die Fernsehreporter bereits vor zwei Jahren zum gleichen Thema in der Zeltstadt in Bensheim besucht, die jetzt wie berichtet abgebaut werden soll.

Asylbewerber und Asylberechtigte gibt es auch im Kreis jedoch noch immer in großer Zahl. Fast 2500 Leistungsberechtigte sind derzeit laut Landratsamt in Gemeinschaftsunterkünften des Kreises, der Kommunen und in privaten Wohnungen untergebracht. Die Gemeinschaftsunterkunft in Lorsch besuchte das TV-Team zusammen mit Schimpf für den aktuellen Bericht. Zu Wort kam dabei unter anderem eine asylberechtigte sechsköpfige Familie aus Afghanistan, die aufgrund von mangelndem Wohnraum mehr als beengt in einer Wohncontainerunterkunft lebt. „Nicht einfach. Aber wir leben“, sagt die 38-jährige Mutter, die nach eigenen Angaben in Afghanistan als Biologielehrerin gearbeitet hatte.

Zügig Angebote zum Erlenen der deutschen Sprache machen

Für Schimpf ist es ein Beispiel: „Selbst wenn niemand mehr zu uns käme, würde uns die Administration rund um die hier befindlichen Menschen noch einen langen Zeitraum beschäftigen“. In der anschließenden Talkrunde mit dem Migrationsforscher Raphael Bossong forderte Schimpf:

„Wir müssen uns auf diejenigen konzentrieren können, die Schutz bedürfen. Menschen, die nicht unter das Asylrecht fallen, müssen uns zügig wieder verlassen.“ Nur so schaffe man es, den Bleibeberechtigten zügig Angebote zu machen zum Erlernen der deutschen Sprache, zur Integration in Arbeit und für ein selbstbestimmtes Wohnen. Zudem bezeichnete es Schimpf auch als Zeichen der Humanität, Menschen, bei denen klar ist, dass das Asylverfahren scheitern wird, nicht ewig in provisorischen Lebensverhältnissen zu belassen.

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Raphael Bossong kritisierte die aktuellen Vorschläge der CDU/CSU zur Migration: „Dauerhafte Kontrollen an den Außengrenzen können wir uns nicht leisten.“ Er schätzte die Kosten dafür schon jetzt aufs Jahr gerechnet auf 100 Millionen Euro. Das Geld könne man auch anders verteilen, etwa an die Kommunen. Schimpf bestätigte zwar, dass Geld für die Kreise, Städte und Gemeinden eine wichtige Ressource ist, betonte aber auch: „Geld allein schafft keine Fläche und keinen Wohnraum.“

Redaktion Redakteur, Ressorts Lorsch, Einhausen und Region

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