Bergstraße. Die sogenannte Zeltstadt für Geflüchtete am Berliner Ring in Bensheim wird zeitnah abgebaut. Das kündigte der zuständige hauptamtliche Kreisbeigeordnete im Bergsträßer Landratsamt, Matthias Schimpf, am Mittwochnachmittag im Rahmen eines Pressegesprächs an. Ein genaues Datum konnte er noch nicht nennen. Die aus weißen Großraumzelten bestehende Unterkunft sei aktuell bereits „ruhend gestellt“ und diente zuletzt nur noch als Notauffanglager für etwa 300 Flüchtlinge. Insgesamt war die hinter blickdichten Zäunen abgeschirmte Einrichtung auf über 900 Personen ausgelegt. Zu Spitzenzeiten wohnten hier nach Angaben von Matthias Schimpf 850 Menschen.
Die Suche nach geeignetem Wohnraum bleibt eine Herausforderung
Mit der Zeltstadt kann der Kreis auch die letzte seiner insgesamt vier Großunterkünfte schließen. Dazu zählten in der Vergangenheit auch das frühere Luisenkrankenhaus in Lindenfels, das seit Mitte August 2024 nicht mehr zur Unterbringung für Flüchtlinge genutzt wird, der ehemalige Indoor-Spielplatz „Känguru-Insel“ in Groß-Rohrheim und das stillgelegte Bruchsee-Hotel in Heppenheim. Letzteres hatte der Kreis gekauft und könnte dieses bei Bedarf daher wieder als Unterkunft für Geflüchtete reaktivieren. Über eine anderweitige Nutzung werde derzeit nachgedacht.
Trotz der Schließung dieser vier Großunterkünfte leben im Kreis Bergstraße (Stand 1. Januar 2025) nach Angaben des Landratsamtes 1.320 Menschen in Gemeinschaftsunterkünften des Kreises. Dabei handelt es sich laut Schimpf häufig um umgenutzte Gewerbeimmobilien oder Wohncontainer. 843 Asyl-Leistungsberechtigte seien aktuell über die Städte und Gemeinden untergebracht, weitere 304 in privaten Wohnungen. Insgesamt ist die Zahl der Neuzugänge im Kreis Bergstraße im vergangenen Jahr stark gesunken, von 2.188 Menschen (1.299 Asylbewerber, 843 ukrainische Kriegsflüchtlinge und 46 als Sonstige ausgewiesene Personen) im Jahr 2023 auf 910 Menschen (541 Asylbewerber, 351 Ukrainer und 18 „Sonstige“) im Jahr 2024. Dennoch kommen nach Angaben von Schimpf mit aktuell etwa 20 bis 25 Personen in der Woche noch immer mehr Flüchtlinge im Kreis an, als man Abgänge aus den Unterkünften verzeichnen könne. Die Suche nach geeignetem Wohnraum sei also weiterhin eine herausfordernde Aufgabe.
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