Bilanz

Die GGEW kündigt sinkende Strom- und Gaspreise an

Die Preissenkungen gelten für zwölf Monate Vertragslaufzeit.

Von 
Michael Roth
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GGEW-Vorstand Carsten Hoffmann blickte bei der Bilanzpressekonferenz auf die Geschäftszahlen des vergangenen Jahres zurück und kündigte sinkende Preise für Strom und Gas an. © Thomas Neu

Bensheim. Kunden des Energieversorgers GGEW können sich auf sinkende Preise einstellen, abhängig von der Laufzeit des aktuellen Strom- oder Gasbezugsvertrags. Die niedrigeren Preise sind dann mit einer neuen Vertragslaufzeit von zwölf Monaten verbunden. Das kündigte GGEW-Vorstand Carsten Hoffmann bei der Bilanzpressekonferenz an.

Aktuelle seien sinkende Preise auf den Beschaffungsmärkten zu beobachten. Die liegen in der Spitze bei einem Zehntel der Werte des vergangenen Jahres, als die Gasspeicher dringend gefüllt werden mussten. Die hohen Vorjahrespreise dürften sich wohl nicht wiederholen, heute seien die Speicher gut gefüllt. Eine „Versorgungskrise wie im letzten Jahr“ werde so nicht eintreten, sagte Hoffmann voraus.

Was bleibe seien die globalen Markt-Risiken, die die Energiepreise beeinflussen: Die Nachfrage nach Flüssiggas (LNG) in Asien, schwankende Einspeisungen erneuerbarer Energien, die Auslastung der französischen Kernkraftwerke, Gasverflüssigungskapazitäten und Nachfrageschwankungen, zählte Hoffmann auf. Nicht zuletzt drohten auch höhere Kosten durch Umlagen, Netzentgelte und CO2-Preise.

„Jahr der Tränen und Schmerzen“

Das vergangene Jahr bezeichnete Rainer Babylon, Bereichsleiter Vertrieb der GGEW, als Jahr „der Tränen und Schmerzen“. Man musste plötzlich gut 2000 neue Kunden, beispielsweise von insolventen Discount-Anbietern, in die eigene Grundversorgung aufnehmen. Geschäftskunden konnten zeitweise nicht mehr bedient werden. „Wir wussten damals zeitweise nicht, wo wir die Energie herkriegen und haben keinen Euro verdient“, wurde Vorstand Hoffmann deutlich. Schließlich kam man auch nicht um Preisanpassungen zur Stützung des Unternehmensergebnisses umhin.

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Unter dem Strich standen für das Geschäftsjahr 2022 ein stabiler Umsatz und ein unveränderter Jahresüberschuss. Und auch die Dividende für die Eigentümerkommunen, Bensheim ist die größte, bleibt mit drei Millionen Euro stabil. „Die GGEW steht für Dividendenkontinuität in guten wie in schlechten Jahren“, sagte Hoffmann.

Stark zum Gewinn beigetragen haben letztes Jahr und auch im ersten Quartal des laufenden Jahres die Erlöse aus erneuerbaren Energien (Wind, Photovoltaik) durch steigende Preis an der Börse (EEG-Direktvermarktung). Sie haben die Folgen des schwachen Windjahres 2022 mit einer niedrigeren Stromproduktion kompensieren können. Der Ertrag der Photovoltaik-Anlagen lag wegen der höheren Sonneneinstrahlung über dem langjährigen Mittel. Viele Projekte seien zudem ausfinanziert und machten wirtschaftlich zunehmend mehr Freude, so Hoffmann.

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Er bekräftigte zudem die Pläne zum weiteren Ausbau der Glasfasernetze in der Region. Bis Ende 2028 sollen hier 30 Millionen Euro investiert werden. Kooperationsvereinbarungen wurden mit Bensheim, Zwingenberg und Lorsch geschlossen. Heppenheim kam im April diesen Jahres hinzu.

Solarstrom vom Parkplatz

Als „Leuchtturmprojekt“ präsentierte Hoffmann Pläne für eine Photovoltaikanlage, die auf dem Parkplatz bei der GGEW entstehen und Strom für das Basinusbad und zur Batteriespeicherung liefern soll. Weitere Parkplatz-Photovoltaikanlagen (die Anlagen überdachen sozusagen den Parkplatz) könnten dann für Kunden folgen.

Klassische Photovoltaik-Projekte werden in Bensheim, Lampertheim, Laudenbach und Wald-Michelbach verfolgt. Und es seien noch weitere Grundstücke und Absichtsverklärungen in der Schublade. Derzeit umfasst das Portfolio 45 Windanlagen und 38 PV-Anlagen. Wachstum ist auch im Kleinen zu beobachten: In Privatwohnungen im GGEW-Versorgungsgebiet seien um die 700 Balkonkraftwerke installiert.

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