Bergstraße. Vom 6. bis 13. Dezember hat er bereits seine Runden an der Bergstraße gedreht – der E-Bus Citea LLE-99 Electric. Erst einmal nur zum Test, die ersten Erfahrungen mit dem neuen Fahrzeug seien jedoch durchaus zufriedenstellend gewesen, berichtet Rainer Sauter aus der Geschäftsführung der Verkehrsgesellschaft Gersprenztal (VGG).
Das Fahrzeug, ein Modell des niederländischen Herstellers VDL, das künftig auch im regulären Linienverkehr zum Einsatz kommen soll, habe bei ersten Tests die Angaben des Herstellers zwar nicht übertroffen, aber durchaus erfüllt, so Sauter.
In Bensheim unterwegs
Beim Testlauf wurde nach Angaben des Kreises Bergstraße darauf geachtet, ob und inwieweit sich die Strecke für die Busse mit elektrischem Antrieb eignet. Auch sollten Erfahrungen hinsichtlich der Leistungsfähigkeit des Fahrzeuges gesammelt werden. Weiterhin sollte der Test zeigen, ob die Qualitätsvorgaben, die die VGG an ihre Fahrzeuge stellt, eingehalten werden können. Hier stehen der Fahrgastkomfort und einfaches Handling für das Fahrpersonal im Focus.
„Wichtig war für uns auch, dass wir mit der Heizung klarkommen“, erklärt Sauter, „und dass die Reichweite passt.“ In besagter Testwoche war der Bus in Bereichen der Linie 675 Bensheim – Gronau und im Stadtverkehr Bensheim (671,673) unterwegs – dort, wo er auch künftig im Regelbetrieb eingesetzt werden soll.
Zahlen und Daten zum E-Bus
Hersteller: VDL
Typ: Citea LLE-99 Electric
Sitzplätze: 25
Stehplätze: 40
Gewicht: 14900 Kilogramm
Länge, Breite, Höhe: 9,95 Meter, 2,5 Meter, 3,36 Meter
Ausstattung in VRN Vorgaben, inklusive Klimaanlage, Rollstuhlplatz (Sondernutzungsfläche)
Antrieb: Siemens 1DB2016, 153 kW, 2500 Nm
Batteriepaket: 180 kWh, Luftgekühlt
Emissionswerte: Antrieb Zero-Emission
Forschung zu Zwischenladungen
„Das Probe-Modell ist inzwischen wieder beim Hersteller. Es wird aber schon in 2022 zu einem Einsatz eines baugleichen Fahrzeuges im Rahmen eines Forschungsprojektes kommen“, berichtet Sauter. Der neue Bus soll dann – wenn er nicht gerade an der Bergstraße unterwegs ist – auf dem Betriebshof in der Werner-von-Siemens-Straße in Bensheim stehen.
Nähere Informationen zum Forschungsprojekt könne er aktuell nicht verraten. Nur so viel: „Im Rahmen des Forschungsprojektes, in dem es um Zwischenladungen gehen soll, wird der Bus im Regelbetrieb eingesetzt werden.“ Mutmaßlich komme er im ersten oder zweiten Quartal an die Bergstraße und sei im dritten Quartal 2022 einsatzbereit, sicher sei das jedoch noch nicht.
Benz-Bus wäre zu groß
Unter anderem hänge das davon ab, ob sie ein Fahrzeug bekommen können, das bereits gebaut ist, denn die Bauzeit könne über ein Jahr betragen. Außerdem müsse das Fahrzeug dann erst noch auf den hiesigen Betrieb umgerüstet werden.
Ein Benz-Bus aus Mannheim sei nicht in Frage gekommen, erklärt er auf Anfrage: „Ein zwölf Meter langer Bus passt für uns hier im Stadtbetrieb nicht.“ Das Modell Citea LLE-99 Electric, das es letztlich geworden ist, hat 25 Sitz- und 40 Stehplätze und bringt 14 900 Kilo auf die Waage. Der Bus ist 9,95 Meter lang, 2,5 Meter breit und 3,36 Meter hoch. „Die Ausstattung entspricht den VRN-Vorgaben, inklusive Klimaanlage und Rollstuhlplatz“, berichtet der Geschäftsführer.
„Die Umstellung von der ausgereiften herkömmlichen Antriebstechnik hin zu Elektromobilität beziehungsweise alternativen Energieformen im Nahverkehr ist im vollen Gange“, betont auch Pressesprecherin des Kreises, Cornelia von Poser. Daran arbeite auch der Kreis Bergstraße. „Dazu muss zum einen ein langfristiges, für diese Region optimiertes Gesamtkonzept feststehen. Zum anderen muss bezüglich des ÖPNV Sicherheit – auch Fahrplan-Sicherheit – gewährleistet werden können.“ Aber noch sei keine Energiequelle (Batterie, Wasserstoff) so ausgereift verfügbar, dass ganze Flottenteile sicher ersetzt werden könnten.
„Im Kreis Bergstraße erarbeiten wir nicht nur Konzepte wie unser neues Klimaschutzkonzept, sondern wir setzen diese auch zupackend um. Ich freue mich sehr, dass der Einsatz von Bussen mit alternativen, klimafreundlichen Antrieben noch in diesem Jahr getestet werden konnte“, so Landrat Christian Engelhardt.
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Klimafreundliche Antriebe
Gemeinsam mit Reinhold Bickelhaupt, Leiter der Abteilung Mobilität des Kreises Bergstraße, hat er sich selbst ein Bild vom Bus der Zukunft gemacht. Der Einsatz von Elektrobussen sei ein wichtiger Baustein für die Mobilitätswende, die der Kreis mit seinem jüngst verabschiedeten Klimaschutzkonzept anstrebt. „In puncto Klimaschutz ist jetzt nicht die Zeit zu zögern, sondern zu handeln. Wir müssen unsere Mobilität möglichst schnell auf alternative, klimafreundliche Antriebe umstellen und gleichzeitig den ÖPNV attraktiver gestalten. Mit neuen Elektrobussen wie diesem hier erfüllen wir dabei beide Punkte gleichzeitig“, so Engelhardt.
Er ist davon überzeugt, dass die Elektrobusse einen wertvollen Beitrag für die Mobilitätswende leisten werden und dabei helfen werden, den Treibhausgas-Ausstoß im Kreisgebiet zu reduzieren.
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