Straßenverkehr - Mit der Zeitumstellung am kommenden Wochenende sind wieder besondere Gefahren verbunden

Das Risiko von Wildunfällen steigt auch an der Bergstraße

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red
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Die L 3111 zwischen Viernheim, Hüttenfeld und Groß-Rohrheim gehört seit Jahren zu den Schwerpunkten bei Wildunfällen in der Region. © Bernhard Kreutzer

Region. In der Nacht von Samstag, 30. Oktober, auf Sonntag, 31. Oktober, werden die Uhren eine Stunde zurückgestellt (von 3 auf 2 Uhr) – es beginnt die Winterzeit. Während es am Samstag um 7 Uhr morgens noch dunkel ist, beginnt nach der Zeitumstellung zur gleichen Uhrzeit bereits die Morgendämmerung – die Zeit, in der Wildtiere aktiv werden.

Reh, Wildschwein oder Hirsch orientieren sich am Tageslicht und kennen die Zeitumstellung nicht. Während sie am Vortrag die Fahrbahn noch gefahrenlos überqueren konnten, braust nach der Zeitumstellung plötzlich der Berufsverkehr über die Straße. Insbesondere die Morgenstunden werden so zur Falle für Tier und Mensch. Zwischen 6 und 8 Uhr morgens ist das Risiko für einen Zusammenstoß besonders hoch, teilt der Landesjagdverband Hessen mit.

Am Abend wird es nach der Zeitumstellung eine Stunde früher dunkel als zuvor. Die Dämmerungsphase beginnt dann bereits gegen 17 Uhr – damit fällt auch sie in die Rush-Hour.

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Weitere Gefahrenquelle für Verkehrsteilnehmer im Herbst ist das Das wechselhafte Wetter mit Laub und Schmutz auf nassen Straßen. Autofahrer sollten deshalb besonders an unübersichtlichen Feld- und Waldrändern mit Wild rechnen und die Geschwindigkeit anpassen, rät der Landesjagdverband. Wer Tempo 80 statt 100 fährt, verkürzt den Bremsweg bereits um 25 Meter.

Was tun im Ernstfall?

Wenn ein Tier am Straßenrand steht, sollte der Fahrer kontrolliert bremsen, abblenden und hupen. Die Augen der Wildtiere sind deutlich lichtempfindlicher als die des Menschen, das Fernlicht blendet sie und macht sie orientierungslos. Der Hupton hilft Wildtieren, sich akustisch zu orientieren und zu flüchten.

Falls eine Kollision unvermeidbar ist, sollte der Autofahrer nicht riskant ausweichen, sondern das Lenkrad gut festhalten und bremsen. Ein unkontrolliertes Ausweichmanöver erhöht das Unfallrisiko, besonders, wenn das Auto in den Gegenverkehr gerät oder die Fahrt am Baum endet.

Nach einer Kollision muss die Unfallstelle unverzüglich gesichert werden: Warnblinkanlage einschalten, Warnweste anlegen und Warndreieck aufstellen. Tote Tiere sollten nicht angefasst oder mitgenommen werden. Das Mitnehmen von getötetem Wild kann darüber hinaus als Wilderei zu bewerten sein.

Im Interesse des Tierschutzes ist es nach einem Wildunfall Pflicht, die Polizei anzurufen, selbst wenn das Tier geflüchtet ist. Die Polizei kontaktiert den zuständigen Jäger, der das verletzte Tier suchen und erlösen kann. Die Polizei oder der Jäger stellen vor Ort eine Wildunfallbescheinigung aus, die als Nachweis bei der Versicherung dient. Wer einen Wildunfall nicht meldet, macht sich nach § 3 (2) des hessischen Jagdgesetzes strafbar.

Schwerpunkte in der Region

Wie der Jagdklub St. Hubertus Bergstraße ergänzt, gibt es im Zusammenhang mit Wildunfällen in der Region Unfallschwerpunkte, die sich über Jahre hinweg herauskristallisiert haben und mit dem natürlichen Lebensrhythmus und den Wechseln (Wegen) des Wildes zu tun haben. Diese sind:

L 3111 zwischen Viernheim, Hüttenfeld und Groß-Rohrheim;

L 3110 nach Lampertheim;

B 47 zwischen Lorsch und Riedrode;

B 38 ab Saukopftunnel Weinheim/Abfahrt Nieder-Liebersbach bis nach Fürth;

B 460 zwischen Lorsch und Heppenheim sowie von Heppenheim bis Fürth/Lörzenbach.

Trotz des erhöhten Bestandes an Schwarzwild liegt dessen Gesamtanteil an den Wildunfällen nach Angaben des Jagdklubs unter 10 Prozent (absolute Zahl im Jagdjahr 2020/21: 91 Stück). Aufgrund der Größe und Masse der Wildschweine sei jedoch oft ein größeres Schadensausmaß bei einem Unfall zu verzeichnen.

Der höchste Anteil an den Wildunfällen liegt demnach beim Rehwild. So fielen dem Straßenverkehr in Jagdjahr 2020/21 insgesamt 505 Stück Rehwild zum Opfer. Beim Rotwild (Hirsche) waren nur zwei Stücke zu verzeichnen. red

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