Bergstraße. Schüler aus weiterführenden Schulen, Azubis, Studenten und Berufseinsteiger von der Bergstraße haben beim Planspiel Börse der Sparkasse Bensheim, das seit September läuft, teils beachtliche Gewinne erzielt. An der Spitze liegt das Team „Warren Buffett 2.0“, das bislang mit fiktiven Käufen und Verkäufen von Wertpapieren eine Rendite von fast 20 Prozent erwirtschaftete. Das hat vermutlich nicht mal das große Vorbild und Namensgeber hingekriegt. Gleich drei weitere Teams schafften zweistellige Renditen in den letzten Monaten: „Hedgefond-Manager“, das Team „496“ sowie „Is Capital“. Von den insgesamt 105 teilnehmenden Teams lagen bis zuletzt mehr als die Hälfte mit ihrem Depot im Plus.
Virtuelles Startkapital
Die Regeln für das Planspiel Börse sind recht einfach. Jeder Teilnehmer erhielt beim Start ein virtuelles Anlagekapital von 50 000 Euro. Dieses Kapital gilt es in einem Zeitraum von vier Monaten geschickt durch Transaktionen an der Börse zu vermehren. Die fiktiven Käufe und Verkäufe werden dabei fortlaufend mit den realen Kursen während der Börsenöffnungszeiten abgerechnet. Die einzelnen Anlagestrategien und der Aktienhandel bleiben selbstverständlich geheim. Ebenso, aus Datenschutzgründen, die richtigen Namen der Teilnehmer. Diese wurden gebeten, sich Phantasienamen zu wählen.
Phantasievolle Namen
Wer „Warren Buffett“ heißt, wie die bisherigen Spitzenreiter, ist geradezu zum Erfolg verpflichtet. In der Spitzengruppe auch: das Team „Gambling HMS“, was auf die Heinrich Metzendorf Schule schließen lässt. Der Phantasie bei der Namensgebung waren keine Grenzen gesetzt. In der Teilnehmerliste sind die „Auerbörsen“ zu finden (aus Auerbach), „Wolf of Bergstreet“ (angelehnt an Wolf of Wall Street) und „JC Broker Co.“ Es muss aber nicht immer um Geld gehen. „Captain Baloo und seine Crew“ sind ebenso mit von der Partie wie die „bilinguale Elite“, die „Erhabenen“, die „Kampfzwerge“ sowie „Pro und Mille“.
Und manche Namen verraten große Ziele, wie „Niklas getting rich“, die „Cashfisher“ und natürlich die „zukünftigen Millionäre“. Auch auf Misserfolge sind manche wohlweislich vorbereitet: „Beim ersten Mal tut’s immer weh“, heißt ein Team. Das durfte es dann auch schmerzhaft erfahren. Dessen Depot liegt knapp im Minus. Aber noch ist ja Zeit.
Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"
Einige Teams gaben auch etwas von sich preis. Das „Team 496“ (derzeit Platz vier) etwa sind zwei Jugendliche, beide 15 Jahre alt. Sie gehen in die 9. Klasse eines Bensheimer Gymnasiums. Abseits der Schule sind sie sportlich unterwegs. Die Idee, ohne Risiko das Aktiengeschäft kennenzulernen, fanden sie sehr interessant, da man schon früh im Finanzbereich Erfahrungen sammeln kann, auch wenn man „erst“ 15 Jahre alt ist und „noch“ nicht genügend Kapital besitzt. Außerdem passe der Wettbewerb „super zu ihrem jetzigen Thema Wirtschaft im Fach PoWi“.
Vom Geschichtslehrer animiniert
Das Team „Bill Gelds“ besteht aus zwei 15-jährigen Schülerinnen, ebenfalls von einem Bensheimer Gymnasium. Sie suchen, eigenen Angaben zufolge, nach einem Weg, Millionärinnen zu werden. Dafür wollen sie sich mit der Börse versuchen, was bisher noch nicht so gut geklappt habe. Aber es scheint aufwäts zu gegen. Im laufenden Wettbewerb liegen sie im vorderen Mittelfeld. In ihrer Freizeit tanzen die beiden Ballett und Garde, spielen Theater und engagieren sich zum Beispiel beim DRK und im Orchester.
Das Team „Volldäppen“, hält, trotz des Namens, derzeit einen guten Platz im Mittelfeld. „Wenn wir gerade mal kein Minecraft spielen, spielen wir Tennis, Hockey, machen Leichtathletik, musizieren und gehen in die Feuerwehr und in die Tanzschule“ schreiben sie über sich.
„Hätte uns jemand vor einem Jahr prophezeit, dass wir einmal zusammen am Planspiel Börse teilnehmen werden, hätten wir uns darüber mokiert. Wir (10. Klasse) wurden von unserem Geschichtslehrer dazu animiert, ein Teil dieses Turniers zu werden, obwohl wir nur beschränktes Vorwissen besitzen“. An mangelnder Ambition wird es nicht liegen. „See you later at the Siegerehrung alligator!“, kündigen sie schon mal an.
Der simulierte Wertpapierhandel im Planspiel Börse vertieft auf realistische Weise wirtschaftliche Grundkenntnisse und vermittelt Börsenwissen. Außerdem fördert der Wettbewerb den Blick über den Tellerrand: Europaweit bieten Sparkassen aus fünf Ländern diese Aktion an.
Bergstraßen-Depot vorne dabei
Bei der Bergstraßen-Variante beteiligt sich der Bergsträßer Anzeiger (außer Konkurrenz) ebenfalls mit einem virtuellen Musterdepot Bergstraße/Südhessen. Das ist aus dem monatlichen Aktienranking des BA bekannt. Hier sind die Aktien von Dentsply Sirona, TE Connectivity, Merck, Jungheinrich und Brain Biotech enthalten. Das Depot mit den genannten Aktien hätte sich im Vergleich mit dem Planspiel Börse mehr als wacker geschlagen. Mit einem Plus von rund 16 Prozent läge es ganz vorne mit dabei.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/region-bergstrasse_artikel,-bergstrasse-bergstraesser-schueler-und-azubis-schlagen-sich-an-der-boerse-sehr-gut-_arid,2026877.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/bensheim.html