Auerbach III

„Seit Menschengedenken wurde der Bach Auer genannt“

Der verstorbene Heimatforscher Fritz Krauß hatte umfassend zu dem Bach recherchiert.

Von 
Gerlinde Scharf
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Bergstraße. Die Auer – die offiziell einen anderen Namen trägt – hat es wieder einmal in die Schlagzeilen geschafft und einige Leser zur Richtigstellung bewogen. Im Jahr 2019 etwa musste die Stadtteildokumentation Auerbach ihre Ausstellungsplakate abändern und den Namen Auer entfernen, wie der mittlerweile verstorbene Heimatforscher Fritz Krauß in einem „Auerbacher Leben“ unter dem Titel „Auerbach-anno. Die Auer, schon vor fünfhundert Jahren erwähnt“ berichtet.

Fritz Krauß, der langjähriges Mitglied im Kur- und Verkehrsverein war und aktiv bei der Stadtteildokumentation mitgearbeitet hat, schreibt 2019 in der Monatsbroschüre des Vereins weiter, warum der Mühlbach – so die richtige Bezeichnung – im Volksmund „Auer“ genannt wird. In seinem Privatbestand hat er nach Dokumenten gesucht und diese zusammengestellt, „damit der Name unserer lieben, alten Auer nicht aus der Geschichte verschwindet.“

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In Auszügen geben wir die Informationen, Recherchen, Ergebnisse und Einschätzungen von Fritz Krauß – mit Genehmigung von Gisela Hamel, Redaktionsleiterin des „Auerbacher Lebens“ – an dieser Stelle wieder. Schon als Schüler – so klärt der Autor auf – habe er gelernt, dass der Auerberg, das Dorf Auerbach und die „Auer“ zusammen hängen. Den Namen haben sie demnach von den Auerochsen, die vor Urzeiten aus dem Odenwald kamen, um mit dem kräftigen, klaren Wasser des Baches ihren Durst zu stillen.

Bereits vor den Parzellenvermessungen seien in den Niederungen die „Auerlache“ und die „Auerbrücke“ bei Rodau in den Plänen eingezeichnet gewesen. Im „Auerbacher Leben“ wurden allein 33 Orte mit dem Namen Auerbach aufgeführt, die fast alle von einem Auer-Bach durchflossen würden. Der Heimatforscher erwähnt dann, dass „unsere Auer“, wie allgemein bekannt, aus dem Hochstädter Tal kommt, wo zwei Rinnsale als Auerquelle angenommen wurden: eine an der Balkhäuser Grenze, die andere hinter dem Emmerlingsborn. Da der Bach von zehn Zuläufen gespeist werde, die gemeinsam im Mühltal durch den Mühlgrund fließen und über den Mühlgraben einst neun Mühlräder antrieben, sei es naheliegend, den Namen „Mühlbach“ einzutragen.

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Allerdings, so fährt Krauß fort, werde ab der Fühmess, „da wo die erste Auerbacher Kapelle stand, unser Ortsbach seit Menschengedenken Auer genannt.“ Reguliert wurde das Wildwasser demnach an einer Schleuse am heutigen Lommelplatz.

Durch den Mühlgraben, so führt er in seinen Aufzeichnungen aus, floss das Wasser gemächlich zur Dorfmühle und wieder in der „Auer“ die Bachgasse hinunter bis zur Kronenbrücke, wo sie die Landstraße unterquerte und im Bangert eine Porzellanfabrik antrieb, die 1842 benannt und von Bürgermeister Tobias Krauß genehmigt wurde. Die „Auer“ kreuzte demnach den Viehweg /(Otto-Beck-Straße) und nahm ihren Lauf weiter in nordwestlicher Richtung zur „Auerlache“, unter der „Auerbrücke“ hindurch zum Winkelbach und mit ihm zum Rhein.

Krauß gibt noch etliche weitere Erläuterungen, unter anderem dass es an der Hauptstraße, der heutigen B3, und am Viehweg hinunter ein großes Gelände mit einer bekannten Ziegelei gegeben hat, das von der „Auer“ durchflossen wurde. Am Ende seiner Ausführungen, die einmal mehr zeigen, dass vor allem die „alteingesessenen“ Auerbacher auf ihrer „Auer“ beharren, führt er zahlreiche Beispiele zu seinen Nachforschungen an.

Freie Autorin Seit vielen Jahren "im Geschäft", zunächst als Redakteurin beim "Darmstädter Echo", dann als freie Mitarbeiterin beim Bergsträßer Anzeiger und Südhessen Morgen. Spezialgebiet: Gerichtsreportagen; ansonsten alles was in einer Lokalredaktion anfällt: Vereine, kulturelle Veranstaltungen, Porträts. Mich interessieren Menschen und wie sie "ticken", woher sie kommen, was sie erreiche haben - oder auch nicht-, wohin sie wollen, ihre Vorlieben, Erfolge, Misserfolge, Wünschte etc.

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