Edelbrandprämierung

Ausgezeichnete Edelbrände und Whisky aus Südhessen

Der Ehrenpreis des Landkreises Bergstraße 2024 wurde an die Edelbrennerei Reinhard Mück aus Birkenau verliehen.

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red/ü
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Edelbrände: Vom Ernten der Früchte bis zum Genuss im Glas ist es ein weiter Weg. © Thorsten Gutschalk

Bergstraße/Südhessen. Die Beerfurther Edelobstbrennerei der Familie Ester aus Reichelsheim-Beerfurth wurde bei der Edelbrandprämierung 2024 der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz erneut mit der Ehrenplakette des Landes Hessen in Gold ausgezeichnet. Neben ihr wurde auch die hessische Edelbrennerei Reinhard Mück aus Birkenau mit einem Ehrenpreis des Landkreises Bergstraße geehrt.

Die 27. Auflage der Edelbrandprämierung für Rheinland-Pfalz und Teile Hessens fand gemeinsam mit der Wein- und Sektprämierung der Pfalz im Saalbau in Neustadt an der Weinstraße statt. Das prunkvolle Gebäude – die sogenannte „gute Stube“ der Pfalz – bot den geeigneten Rahmen für die Präsentation hochkarätiger Destillate, Sekte und Weine, deren Erzeuger mit Staatsehrenpreisen und Ehrenpreisen ausgezeichnet wurden.

Der Hessische Landwirtschaftsminister Ingmar Jung gratulierte den Preisträgern: „Sie leisten nicht nur einen herausragenden Beitrag zur Veredelung unserer regionalen Früchte, sondern auch zur Erhaltung unserer wertvollen Streuobstwiesen und Kulturlandschaften.

Als Repräsentant des Kreises Bergstraße wurde Kreisbeigeordneter Volker Buser aus Nieder-Liebersbach entsandt, der neben weiteren zahlreich vertretenen Landräten sowie Bürgermeistern die Ehrenpreise für die örtlich ansässigen Betriebe übergab.

Genau 50 Brennereien, darunter auch drei aus dem südlichsten Bereich Hessens, hatten insgesamt 483 Proben ihres Könnens präsentiert.

Vier Edelbrände aus dem Zuständigkeitsbereich des Weinbauamtes Neustadt an der Weinstraße wurden von der kritischen Prüfungskommission zu den „Siegerbränden“ erkoren. Darunter ein fulminanter Mirabellenbrand von Alexander Groth aus Kirchheimbolanden, ein Burgunder-Tresterbrand-Cuvée, im Kastanienholzfass gereift, der Südpfalzdestillerie Willi Peter aus Oberotterbach, ein Quittenbrand aus der Edelbrennerei Reinhard Mück in Nieder-Liebersbach sowie der Single-Malt-Whisky „Little Mück“ aus dem gleichen Betrieb.

Erfolge für eine 2023 gegründete Brennerei aus Lampertheim

Wie gut im Kreis Bergstraße destilliert wird, zeigt das eindrucksvolle Ergebnis der Edelbrennerin Christiane Hartmann aus Lampertheim. Ihre Brennerei ist erst seit Februar 2023 in Betrieb, und trotzdem legte sie im Handumdrehen einen Kaltstart von null auf hundert hin. Zehn Goldmedaillen, sechs silberne und zwei Bronzemedaillen sprechen von der hohen Qualität, die auf Anhieb in Lampertheim erzeugt wurde.

Christiane Hartmann machte ihre ersten destillativen Gehversuche im Betrieb von Reinhard Mück. Und da zwischen beiden die Chemie stimmt, hat man kurzerhand eine langfristige Zusammenarbeit mit dem Ziel beschlossen, die Stärken beider Betriebseinheiten in Destillaten zum Ausdruck zu bringen. Sichtbares Zeichen dieser Kooperation wird ein gegen Ende 2026 zum Kauf angebotener „Blended Whisky“ sein, zu dem auch die Lampertheimer Biermanufaktur „Braubeuter“ in besonderer Art und Weise ihren Beitrag leisten wird. Je 50 Prozent der Destillatanteile dieses Blended Whiskys wurden in Lampertheim und in Nieder-Liebersbach gebrannt.

Seinen bereits siebten Ehrenpreis konnte Reinhard Mück in Empfang nehmen. Volker Buser überreichte ihn im Auftrag von Landrat Engelhardt und überbrachte auch die Glückwünsche des Birkenauer Bürgermeisters Milan Mapplassary. Buser erwähnte in seiner Laudatio, Mück gehöre auf eindrucksvolle Weise schon seit Jahrzehnten zu den beständigen und mehrfach preisgekrönten Edelbrennern aus dem Kreis Bergstraße, die für Qualität der höchsten Güte sorgten und damit die hessische Bergstraße und den Odenwald eindrucksvoll und würdig vertreten.

Großes Fachwissen und Liebe zum Detail

In vielen Gesprächen, sagte Buser weiter, sei immer wieder Mücks großes Fachwissen und seine Liebe zum Detail deutlich geworden – beginnend mit der Auswahl der Früchte und dem Reifegrad bei der Fruchternte. Auch die Aufbereitung und Pflege der Maische sowie der Einsatz modernster Technik spielten eine wichtige Rolle. Dies seien genau die Voraussetzungen für die Spitzenqualität der Nieder-Liebersbacher Produkte.

Insgesamt drei bronzene, sechs silberne und 23 Goldmedaillen bildeten das Gerüst für den Ehrenpreis des Landkreises Bergstraße.

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Deutlich wurde, dass von den Brennern aktuelle Trends sehr innovativ umgesetzt werden. Die traditionellen Obstbrände sind nach wie vor die Zugpferde der heimischen Brennereien, aber auch Gin und vor allen Dingen Whisky haben sich etabliert. Christiane Hartmann und Reinhard Mück sind der festen Überzeugung, dass bereits in zehn Jahren deutscher Whisky einen beachtlichen Anteil am Weltmarkt erobert haben wird.

Abschließend würdigte Kammerpräsident und Ökonomierat Michael Horper die Möglichkeit, die Qualität der Betriebe durch hervorragend geschultes Personal mit dem Know-how einer fast 30-jährigen Erfahrung in einem strengen, aber fairen Wettbewerb messen zu lassen. Zeitgeist und Innovationen brächten immer neue Produkte auf den Markt. Die Kammerpreismünzen in Gold, Silber und Bronze seien auch daher ein wichtiges Merkmal, um Verbrauchern Qualität jenseits von Mainstream und industrieller Massenproduktion vor Augen zu führen und den Erzeugern Hinweise für ihre eigene Produktion zu geben. red/ü

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