Daubhart

Neue Rettungswache der Johanniter in Lorsch eingeweiht

In der Lise-Meitner-Straße Nummer 2 ist jetzt eine Rettungswache eingezogen. Der Standort verbessert die regionale Notfallversorgung.

Von 
Nina Schmelzing
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In der Lise-Meitner-Straße sind jetzt die Johanniter präsent. Sie betreiben dort ihre erste Rettungswache in Lorsch. © Strieder

Lorsch. Im Daubhart, dem größten Lorscher Gewerbegebiet, sind die Grundstücke seit längerer Zeit alle verkauft. Standorte mit schneller Verkehrsanbindung etwa an die Autobahn waren aber auch anschließend noch gefragt. So entstand am nördlichen Ortsrand später die kleine Erweiterung Daubhart II. Wer auf der L3111 von Einhausen Richtung Lorsch fährt, dem wird in Höhe der Zufahrt zur Wattenheimer Brücke ein hoher Neubau mit dunkler Fassade auffallen. Dort, in der Lise-Meitner-Straße Nummer 2, ist jetzt eine Rettungswache eingezogen.

In Betrieb genommen durch die Johanniter Unfallhilfe des Regionalverbands Bergstraße-Pfalz ist sie bereits seit einigen Tagen. Nun wurde sie auch feierlich eingeweiht. Landrat Christian Engelhardt, der aus diesem Anlass ebenso wie die Erste Kreisbeigeordnete Angelika Beckenbach persönlich nach Lorsch gekommen war, sprach in seiner Rede von einer einzigartigen Konstellation.

Betrieb zunächst im Tagdienst

Die Rettungswache im Gewerbegebiet helfe mit, die Sicherheit und Gesundheit in der Region sicherzustellen. Der Rettungsmittelhalteplatz wird im Tagdienst betrieben. Die Johanniter werden dazu beitragen, die Versorgung und die Reaktionszeiten für Notfälle im Ried-Bereich „erheblich zu verbessern“, sagte der Landrat.

Der Rettungsstandort sei für Lorsch „eine wichtige Sache“, machte Alexander Löffelholz klar. Der Stadtrat sprach in Vertretung von Bürgermeister Christian Schönung. Durch den Feuerwehr-Standort sowie das Lorscher DRK mit First Responder sowie die jetzige Verstärkung durch die Johanniter sei Lorsch in einem Ernstfall sehr gut versorgt: „Das lässt uns alle ruhiger schlafen.“

„Attraktives Arbeitsumfeld“

Dass diese Sicherheit nicht selbstverständlich für alle Zeit gegeben ist, das klang in den Redebeiträgen zur Einweihung an. Landrat Engelhardt wies etwa auf den Fachkräftemangel auch im Rettungsdienst hin. Die oft „lebensentscheidende „ Arbeit der Einsatzkräfte verdiene „höchsten Respekt“. Nachwuchsförderung und gute Weiterbildungsmöglichkeiten seien nötig. Der Blick in die Zukunft sei auch angesichts des demografischen Wandels nicht ungetrübt. Die Lorscher Rettungswache bezeichnete er als Beispiel für ein attraktives Arbeitsumfeld. Auch Auszubildende könnten wichtige Abschnitte der Einsatzpraxis hier absolvieren.

Ursprünglich war das Gebäude – es ist sechs Meter hoch – in der Lise-Meitner-Straße für eine andere Verwendung errichtet worden. Über die Entwicklungsgesellschaft Lorsch (EGL) sei dann die Idee für die Rettungswache aufgekommen, so die Bauherrn Werner Kexel und Reiner Witt auf Nachfrage. Man habe viel Arbeit in das Projekt mit einer Gesamtinvestition von rund drei Millionen Euro investiert.

Breite Treppe und weitere Extras

Damit eine Rettungswache in den Industriebau einziehen konnte, waren manche Umbauten erforderlich: eine „Riesentreppe“ in 1,50 Meter Breite, eine Vorrichtung für den Kleiderabwurf sowie für die vorgeschriebenen Desinfektionen zum Beispiel, listet der Bauherr auf. Zudem musste Platz sein für das Gefahrstofflager des medizinischen Bereichs unter anderem mit Sauerstoffflaschen, für Küche und drei klimatisierte Ruheräume.

Der auf die Bedürfnisse einer Rettungswache zugeschnittene Neubau sei nun langfristig an die jetzigen Nutzer vermietet, erklärten Kexel und Witt.

Von der modernen Ausstattung in Lorsch zeigten sich die Teilnehmer der Einweihungsfeier angetan, zu denen unter anderem auch der stellvertretende Kreisbrandinspektor und stellvertretende Leiter der Abteilung Gefahrenabwehr des Kreises Bergstraße, der vormalige Lorscher Stadtbrandinspektor Markus Stracke zählte. Ein neues Fahrzeug, ein 5,5 Tonner, mit neuer elektrohydraulischer und medizinischer Ausstattung wird noch erwartet.

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Die neue Rettungswache in Lorsch sei auch ein Symbol für das Engagement der Johanniter, die bestmögliche medizinische Versorgung in der Region sicherzustellen. Neueste Technik und ein hochmotiviertes Team seien beste Voraussetzungen dafür, um in kritischen Momenten schnell und effizient handeln zu können, unterstrichen die Vertreter des Johanniter-Regionalverbandes. Am Standort Lorsch sollen auch Schulungen und Übungen durchgeführt werden, um die Notfallversorgung weiter zu verbessern.

In der Lorscher Wache sollen immer mindestens zwei Fachkräfte präsent sein: ein Notfallsanitäter und ein Rettungssanitäter, berichtet Matthias Kastner von der Rettungsdienstleitung Bergstraße. Er ist selbst Notfallsanitäter, verfügt damit über die höchste nicht-akademische Qualifikation im Rettungsdienst und kann in einem Ernstfall lebensrettenden Maßnahmen sowie die Erstversorgung übernehmen.

24-Stunden-Wache ein Ziel

Ziel sollte es sein, die Tagwache langfristig zu einer 24-Stunden-Wache auszubauen, sagte Engelhardt. Die Zustimmung der Krankenkassen zur Finanzierung werde benötigt. Mit einer Wache rund um die Uhr könnte künftig eine noch bessere flächendeckende Versorgung zum Wohle aller Bürger sichergestellt werden. Das Notfallsystem müsse funktionieren. Selbst bei modernster Technik brauche man weiterhin Menschen, die in den Einsatz gehen. Die Rettungsdienstkräfte bezeichnete Engelhardt als „das Herzstück der Wache“.

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