Tierseuche

ASP sorgt für stressige Zeit auf einem Ferkelhof in Bürstadt

Der Bürstädter Schweinebauer Markus Bechtloff muss wegen der Afrikanischen Schweinepest vieles neu organisieren.

Von 
Petra Schäfer
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Zäune am Waldrand wie hier an der L 3111 bei Lampertheim sollen gegen die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest schützen. © Berno Nix

Bürstadt. Seit die Afrikanische Schweinepest Bürstadt erreicht hat, ist auf dem Johanneshof im Süden des Stadtgebiets vieles anders als vorher. „Es gibt bei der Arbeit deutlich mehr Stress“, sagt Landwirt Markus Bechtloff (Bild: Nix), dessen Betrieb in der Sperrzone II liegt. Die damit verbundenen Einschränkungen haben den Ablauf seiner gut eingespielten Ferkelzucht kräftig durcheinander gewirbelt. Plötzlich konnten die Tiere nicht mehr so verkauft werden wie gewohnt.

Landwirt Markus Bechtloff

© Berno Nix

Ein Großteil seiner bisherigen Abnehmer haben ihre Betriebe im Kreis Groß-Gerau. Dorthin verkaufte Bechtloff seine Ferkel zur weiteren Aufzucht. Doch damit war Schluss, nachdem dort die Schweinehaltungen mehrerer Landwirte von der Afrikanischen Schweinepest betroffen waren. Deshalb kann der Bürstädter Schweinezüchter seine Tiere nicht mehr dorthin liefern.

Zeitweise wird der Platz im Stall schon mal eng

Stattdessen verbringe er viel Zeit am Telefon. „Ich habe Adressen von Betrieben in ganz Deutschland, wo ich anfrage, ob sie Tiere abnehmen.“ Er hat auch schon neue Vertriebswege erschlossen. So geht ein Teil seiner Schweine zu einem Schlachthof in Schleswig-Holstein. Der Standort in Kellinghusen gehört zur Tönnies Unternehmensgruppe.

An dem Tag, an dem unsere Redaktion mit Markus Bechtloff telefoniert, verlassen weitere Tiere seiner Ferkelzucht den Hof. „Heute Morgen sind schon welche geholt worden, und später kommt noch ein Lkw für einen Transport.“ Darüber ist er froh, zeitweise sei der Platz im Stall doch recht eng geworden.

Als bei Bürstadt das erste infizierte Wildschwein gefunden wurde, hatte das Auswirkungen auf Bechtloffs Hof. Zunächst sei sein Betrieb gesperrt worden. „Es gab auch ein Besamungsverbot.“ Das habe mehrere Wochen gegolten. „Das wirkt sich jetzt aus, da wir deshalb weniger Ferkel haben“, sagt Bechtloff. Das habe den Vorteil, dass die Gesamtzahl der Tiere wieder sinke und sich die Platzverhältnisse im Stall verbessern. „Es kamen ja vorher alle 14 Tage neue Ferkel hinzu.“ Jetzt gebe es eine Lücke beim Nachwuchs, weil weniger Sauen trächtig seien. Vor der Seuche waren rund 1300 Tiere auf dem Hof. Die Zahl sei zeitweise auf ungefähr auf 1500 gestiegen.

Da Markus Bechtloff bei seinem Schweinebestand regelmäßig Blutproben nehmen lässt, kann er seine Ferkel verkaufen. Außerdem mästet er einen Teil seiner Ferkel jetzt auch selbst. „Für alles muss ich Anträge stellen.“ Das sei anstrengend und koste Zeit. „Es gibt dabei so viele Dinge zu beachten.“

Um Schweine schlachten zu können, ist eine regelmäßige Überprüfung des Tierbestandes nötig. „Alle 14 Tage werden 29 Blutproben genommen und untersucht“, berichtet Bechtloff. Die Blutabnahme mache der Betriebsarzt oder jemand vom Veterinäramt. „Die sind geübt darin. Die Tiere sind heutzutage auch viel stressstabiler“, sagt der Schweinezüchter.

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Der Nachweis, dass die Schweine gesund sind, sei für den Verkauf entscheidend. Bechtloff will sich gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn ein Krankheitsfall in seinem Betrieb auftreten würde. Er weiß, wie schwer diese Tierseuche einige seiner Berufskollegen getroffen hat. Infizierte Hausschweinbestände müssen getötet werden. Hinzu kommen die wirtschaftlichen Schäden durch großflächige Sperrzonen mit strengen Handels- und Transportbeschränkungen. Das alles könne für Betriebe den finanziellen Ruin bedeuten.

Bechtloff hat eine Versicherung gegen die Afrikanische Schweinepest. Ein Jahr lang könne er finanzielle Einbußen geltend machen. „Aber dann wird die Afrikanische Schweinepest noch nicht beendet sein“, sagt der Landwirt.

Redaktion Redakteurin Südhessen Morgen

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