Kreistag

Angelika Beckenbach ist die neue Erste Kreisbeigeordnete

Die Abtsteinacher Bürgermeisterin erhielt bei der Wahl am heutigen Montagnachmittag 39 von 63 Stimmen und tritt am 1. September ihr Amt im Bergsträßer Landratsamt an.

Von 
Jörg Keller
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Nach der Wahl zur Ersten Kreisbeigeordneten wurde Angelika Beckenbach von Landrat Christian Engelhardt (2.v.l.) und Kreistagsvorsitzendem Joachim Kunkel (r.) ins Amt eingeführt. Der hauptamtliche Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf (l.) gratulierte seiner neuen Kollegin, die im September ihren Dienst antreten wird. © Thomas Neu

Bergstraße. Angelika Beckenbach ist die neue Erste Kreisbeigeordnete des Kreises Bergstraße. Die aktuelle Bürgermeisterin von Abtsteinach wurde bei der Kreistagssitzung am Montagnachmittag mit einem deutlichen Ergebnis gewählt und legte im Anschluss bereits den Amtseid ab. Ihre Tätigkeit im Landratsamt wird sie am 1. September aufnehmen.

Die einzige Bewerberin für die zweithöchste Position in der Kreisverwaltung nach Landrat Christian Engelhardt erhielt in geheimer Wahl 39 Ja-Stimmen. Bei der Sitzung waren 63 der insgesamt 71 Kreistagsabgeordneten anwesend. Die Kreiskoalition aus CDU und Grünen war gestern mit insgesamt 38 Abgeordneten im Multimax der Karl-Kübel-Schule in Bensheim vertreten. Es gab 22 Nein-Stimmen und zwei ungültige Stimmzettel. Sozialdemokraten und Liberale hatten im Vorfeld der Wahl bereits erklärt, dass sie trotz persönlicher Sympathie nicht für Angelika Beckenbach stimmen werden.

Zu den ersten Gratulanten der neuen Frau in der Kreisspitze gehörten ihre künftigen Kollegen Landrat Christian Engelhardt und der hauptamtliche Kreisbeigeordnete Matthias Schimpf. Die Aufgabenverteilung in der Kreisverwaltung wird dem Vernehmen nach nicht wesentlich anders sein, als zu Zeiten von Beckenbachs Vorgängerin Diana Stolz (CDU). Die frühere Erste Kreisbeigeordnete wurde zu Jahresbeginn als Landesministerin ins Kabinett des hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein (CDU) berufen. Im Landratsamt soll Angelika Beckenbach unter anderem als Dezernentin für die Themen Jugend, Arbeit und Gesundheit zuständig sein.

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Das sagte die stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Birgit Heitland, in ihrer Rede im Vorfeld der Wahl. Die Christdemokraten hatten laut Koalitionsvertrag als deutlich größerer Partner das interne Vorschlagsrecht für die Position der Ersten Kreisbeigeordneten. Vor einem Monat hatte die Bergsträßer CDU bekanntgegeben, dass sie sich auf Vorschlag einer parteiinternen Findungskommission für Beckenbach als Stolz-Nachfolgerin ausspricht.

Grundsätzlich hätten sich jedoch auch noch weitere Personen für das auf sechs Jahre ausgelegte Amt in der Kreisspitze bewerben können. Doch weitere Interessenten, die ihren Hut in den Ring werfen wollten, gab es nicht. Das berichtete Norbert Schmitt (SPD) in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Wahlvorbereitungsausschusses. Dieser hatte unter anderem die Aufgabe, die eingehenden Bewerbungen entsprechend der offiziellen Stellenausschreibung zu prüfen und eine Empfehlung auszusprechen. Diese gab das Gremium bei vier Enthaltungen für Beckenbach ab.

Nicht alle stehen hinter der Bewerberin, trotz sympathischem Eindruck

Deutlich wurde da bereits, dass nicht alle Kreistagsfraktionen hinter der Bewerberin stehen werden. Und das, obwohl sie bei persönlichen Gesprächen durchweg einen sympathischen Eindruck hinterlassen hatte. SPD-Fraktionsvorsitzender Josef Fiedler sprach von einer „offenen, freundlichen Begegnung“. Die Sozialdemokraten bemängelten jedoch, dass die derzeit noch unabhängige Bürgermeisterin, die auch bei den Freien Wählern aktiv war, angekündigt habe, nach der Wahl CDU-Mitglied werden zu wollen. Auch, wenn man nicht mit Ja stimme, kündigte die SPD-Fraktion eine vertrauensvolle Zusammenarbeit an.

Der Vorsitzende der Freien Wähler, Walter Öhlenschläger, betonte das hohe Ansehen von Angelika Beckenbach in ihrer Gemeinde und ist sich sicher: Auch als CDU-Mitglied werde sie ihre „Freie-Wähler-DNA“ nicht ablegen können.

FDP-Fraktionschef Christopher Hörst attestierte der Bewerberin: „Menschlich passt es.“ Als Kreistagsabgeordneter müsse man jedoch andere Maßstäbe anlegen. Er führte an, dass die Noch-Rathauschefin der kleinsten Gemeinde des Kreises mit „acht Verwaltungsmitarbeitern“ künftig in ihren Dezernaten für 540 Mitarbeiter und „eine halbe Milliarde Euro“ verantwortlich sein werde. Dafür werde die Stelle auch mit der Besoldungsstufe B 5 vergütet, was dem Einkommen einer Polizeipräsidentin oder einer Abteilungsleiterin im Ministerium entspreche, so Hörst.

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Birgit Heitland hat keine Zweifel, dass Angelika Beckenbach die Aufgabe wird meistern können. Die neue Erste Kreisbeigeordnete habe während der Pandemie gezeigt, dass sie „beherzt anpacken kann“ und sich unter anderem im Bereich Kinderbetreuung verdient gemacht. Norbert Schmitt hatte den beruflichen Werdegang der 1968 geborenen Industriekauffrau und Verwaltungsfachwirtin skizziert, die vor ihrer Wahl zur Bürgermeisterin viele Jahre bei der Stadt Hirschhorn für zahlreiche unterschiedliche Aufgabenbereiche verantwortlich war, unter anderem für Altstadtsanierung und als stellvertretende Leiterin Finanzen.

Im Privatleben ist Angelika Beckenbach verheiratet und hat zwei Söhne im Alter von 23 und 21 Jahren, die bei der Kreistagssitzung anwesend waren. Zudem engagiert sie sich ehrenamtlich in zahlreichen Vereinen und Verbänden.

Redaktion Redakteur, Ressorts Lorsch, Einhausen und Region

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