Quartalsbilanz

Umsatz und Verlust der Zwingenberger Brain AG steigen, Aktienkurs sinkt

Umsatz und Verlust des Zwingenberger Unternehmens Brain Biotech AG legen zu, der Aktienkurs gibt nach. Der höhere Verlust stammt aus dem Finanzergebnis. Die operative Ertragslage hat sich verbessert.

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Michael Roth
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Ein großer Anteil der Neuprojekte von Brain resultiert aus der Nutzung von Brains Genom-Editing-Tools (Veränderung von DNA einschließlich Erbgut). © Brain Biotech AG

Zwingenberg. Von Michael Roth

Das Zwingenberger Biotechnologieunternehmen Brain Biotech AG meldet für die ersten neun Monate des Geschäftsjahre im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen Umsatzsprung von 29 Prozent auf 28 Millionen Euro. Unter dem Strich stand ein deutlich höherer Verlust von 6,3 Millionen Euro, nach 2,9 Millionen Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im operativen Geschäft von Brain reduzierte sich der Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 5 auf 4,6 Millionen Euro.

„Ich bin sehr stolz darauf, dass unser gesamtes Team die Brain-Gruppe konsequent zu gutem Wachstum und steigender Profitabilität führt – trotz des allgemeinen Geschäftsumfelds, das weiterhin von großen geopolitischen, inflations- und lieferkettenbedingten Herausforderungen geprägt ist, sagte Brain-Vorstandschef Adriaan Moelker zu den Zahlen. „Wir werden unser Konzernportfolio weiter entwickeln und unser operatives Geschäft auf dem Weg zu solider Profitabilität stärke.“

Geschäft mit Genom-Editing

Die Börse scheint wenig überzeugt. Der Aktienkurs ging nach der Veröffentlichung der Zahlen um fast drei Prozent auf 6,84 Euro zurück, erholte sich dann aber wieder. Beim Börsengang 2016 lag er bei 9 Euro. Anfang diesen Jahres bei 9,50 Euro. Vorstandschef Moelker sowie Finanzvorstand Lukas Linnig scheinen an steigende Kurse zu glauben. Jeder von ihnen kaufte im Frühjahr privat je 5000 Aktien, Moelker zu 8,70 Euro je Aktie, Linnig zu 8,89 Euro je Aktie.

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Im Geschäftssegment Bio-Science, der Forschung und Entwicklung mit Industriepartnern umfasst, legte der Umsatz aufgrund neuer Vertragsabschlüsse kräftig zu. Ein großer Anteil der Neuprojekte resultiert aus der Nutzung von Brains Genom-Editing-Tools (Veränderung von DNA einschließlich Erbgut). In der Sparte Bio-Industrial (Produktgeschäft) ist das Umsatzplus zum Teil auf die Übernahme der Firma Breatec, ein Hersteller von Zutaten für Bäckereien und Mühlen, darunter Enzyme und Emulgatoren, aber auch auf organisches Wachstum im Enzymgeschäft zurückzuführen. Die Jahresprognose für beide Bereiche mit 50 Millionen Euro Umsatz wurde bestätigt.

Der höhere Verlust nach neun Monaten ist auf ein schlechteres Finanzergebnis zurückzuführen. Zum einen fiel das Ergebnis aus Beteiligungen schlechter aus. Dies resultierte aus der erwarteten Entwicklung von Solas-Cure (Wundreinigungsprodukte) mit steigenden Kosten in der klinischen Entwicklung. Darüber hinaus gab es im Vorjahr einen positiven Effekt aus der Bewertung von Finanzverbindlichkeiten.

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Im Berichtszeitraum verringerte sich das Eigenkapital von 42 auf 33 Millionen Euro. Dies ist im Wesentlichen auf die Reduzierung der Kapitalrücklage im Zusammenhang mit potentiellen Verpflichtungen gegenüber nicht beherrschender Anteilseigner von Breatec sowie auf den Neunmonatsverlust zurückzuführen.

Auch die Schulden erhöhten sich im Zusammenhang mit dem Erwerb von Minderheitsanteilen an Breatec und Biocatalsysts (Enzymhersteller).

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