Jahreshauptversammlung

In Tetbury wird jetzt auf zwei Hektar Wein angebaut

Eine Vorstandsdelegation des Zwingenberger Partnerschaftsvereins berichtete über ihren Besuch in der verschwisterten Stadt.

Von 
Marvin Zubrod
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Der Vorstand des Partnerschaftsvereins Tetbury-Zwingenberg von links: Bodo Keil (stellvertretender Vorsitzender), Christiane Pieler (Schriftführerin), Holger Habich (Vorsitzender), Erika Schuchmann (Ehrenvorsitzende), Christel Dasbach (Beisitzerin), Dieter Kirmser (Rechner), Christel Derst (Beisitzerin). © Thomas Neu

Zwingenberg. Graue Wolken, Regen und einstellige Temperaturen: Passender hätte das Wetter am Dienstagabend zur Jahreshauptversammlung des deutsch-englischen Partnerschaftsvereins Tetbury kaum sein können. Nur mit der britischen Pünktlichkeit nahmen es die Mitglieder nicht so genau, denn um exakt 19 Uhr stellte Bürgermeister und Vorsitzender Holger Habich fest: „Wir sind im falschen Saal.“ Also Umzug in den Nebenraum und damit geografisch schon mal näher Richtung England.

Neue Impulse für die deutsch-englischen Beziehungen

Bereits im letzten Oktober waren Habich und sein Stellvertreter Bodo Keil in Tetbury, um den deutsch-englischen Beziehungen einen neuen Impuls zu geben. Denn in der Vergangenheit hat der Austausch zwischen den beiden Städten etwas gelitten. Das lag jedoch weniger am Brexit als an der dortigen Vereinsstruktur. In England handele es sich mehr um „lose Zusammenschlüsse“, erklärte Habich. Und wenn sich Personen zurückziehen, die sich zuvor intensiv um die deutsch-englische Freundschaft bemühten, drohe der Kontakt abzureißen. Also machte sich das Vorstandsduo auf den Weg in das rund 7000 Einwohner umfassende Städtchen, das sich in den letzten Jahren zu einem Touristenmagnet innerhalb Englands entwickelt hat.

Die Gemeinde liegt in der Grafschaft Gloucestershire am Rande der Costwolds, einer hügeligen Landschaft, gesäumt von grünen Wiesen, prunkvoller Architektur und charmanten Orten, die zum Flanieren einladen. Wer nicht mehr gut zu Fuß ist, kann den Tag in den zahlreichen Cafés und Bars verbringen, denn die Völkerverständigung lässt sich auch bestens bei einer Tasse Tee oder einem Tropfen Whisky intensivieren.

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Eine, die sich wie keine zweite um die Beziehungen zwischen Tetbury und Zwingenberg bemüht hat, ist Erika Schuchmann. Die ehemalige langjährige Vorsitzende stellte sich nicht mehr zur Wiederwahl für den Posten der Beisitzerin. Trotzdem wird sie dem Freundeskreis verbunden bleiben, denn die Mitgliederversammlung wählte Schuchmann einstimmig zur Ehrenvorsitzenden. Im Amt bestätigt wurden Holger Habich, Bodo Keil, Dieter Kirmse (Schatzmeister) sowie Christiane Pieler (Schriftführerin). Neu als Beisitzerinnen stießen Christel Derst und Christel Dasbach hinzu.

Letztere veranstaltet an jedem zweiten Dienstag im Monat um 19.30 Uhr in der Stadtbücherei Zwingenberg den Book-Club, bei dem Bücher in englischer Sprache diskutiert werden, darunter auch der Bestseller „Lessons in Chemistry“. Hierzu sind auch Nicht-Mitglieder eingeladen. Ebenso heiß begehrt ist das jährliche Whisky-Tasting des Ehepaars Herbert und Christel Scheibler, das auch vergangenes Jahr wieder ausverkauft war und die Besucher auf eine kulinarische Reise durch die Welt der edlen Tropfen nahm.

Die beiden Kommunen planen ein Austauschprogramm

In den Genuss der englischen Küche wird bald auch so mancher Mitarbeiter der Zwingenberger Verwaltung kommen, denn die Stadt plant ein Austauschprogramm. Bereits im Oktober wird ein „Praktikant“ aus Tetbury ins älteste Bergstraßenstädtchen kommen. Der besagte Engländer steht zwar kurz vor dem Renteneintrittsalter, arbeitete aber viele Jahre für die BBC und soll daher neue Kontakte zwischen den beiden Orten knüpfen, wie Habich berichtete.

Im Gegenzug soll ein Mitarbeiter der Zwingenberger Administration für zwei Wochen nach Tetbury geschickt werden und dort die Arbeitsabläufe der Gemeinde kennenlernen. Denn die Verwaltungsstruktur sei in England eine andere, vieles werde an die nächsthöhere Ebene weitergegeben, erklärte der Jurist Habich. Daher müssen die englischen Freunde mit einem Bruchteil des Zwingenberger Budgets auskommen. Tetbury scheint dennoch gut aufgestellt. „Es macht Freude, die Stadt zu erkunden“, schwärmte Bodo Keil von der Natur und dem kulturellen Angebot des Ortes.

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Zudem ist in der Grafschaft kürzlich eine Innovation entstanden, denn auf rund zwei Hektar baut ein englisches Ehepaar in Tetbury Wein an. Ein besseres Argument, die Freundschaft zwischen den beiden verschwisterten Kommunen zu stärken, gibt es wohl kaum, und so ist der Kontakt zu Jannik Jährling vom Weingut Feligreno bereits hergestellt. Möglicherweise werden die Engländer bald in den Genuss des Zwingenberger Weins kommen.

Wer von Reben, oder zumindest von Botanik, nicht genug bekommen kann, sollte sich den 27. April vormerken. An jenem Samstag besucht der das Gartenfest auf Schloss Kranichstein in Darmstadt. Liebhaber dürfen sich auf eine Auswahl außergewöhnlicher Pflanzen freuen – und vielleicht auf einen Hauch Tetbury.

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