Jahreshauptversammlung

Zwingenbergs Partnerschaft mit Tetbury benötigt einen Neustart

Von 
Michael Ränker
Lesedauer: 
Die Hauptversammlung des Vereins Partnerschaft Tetbury bildete auch den Rahmen für Vorstandswahlen. Unser Bild zeigt (sitzend, v.l.) Bodo Keil, Holger Habich und Dieter Kirmse sowie (stehend, v.l.) Jutta Trabold, Erika Schuchmann, Gisela Shariff und Christiane Pieler vor der Verschwisterungsurkunde Zwingenberg-Tetbury. © Thomas Neu

Zwingenberg. Seit gut vier Jahrzehnten besteht sie nun schon, die Verschwisterung zwischen Zwingenberg und Tetbury – ob die Städtepartnerschaft allerdings auch weiterhin Bestand haben wird, das soll Anfang September bei einem Treffen in der englischen Kommune mit den Freunden besprochen werden. Das kündigte Holger Habich, Vorsitzender des Vereins Partnerschaft Tetbury, am Dienstagabend bei der Jahreshauptversammlung im Diefenbachsaal des „Bunten Löwen“ an. Denn eines steht fest:

Die Pandemie hat die Kontaktpflege zwischen den beiden Städten zwar nahezu zum Erliegen gebracht, aber bereits vor der Corona-Krise war es um die Beziehung nicht zum Besten bestellt. Einige private Kontakte, die auf Freundschaften gründen, die über viele Jahre hinweg gewachsen sind, bestehen zwar noch, aber die Zeiten des regen Austauschs, an dem sich hier wie dort beispielsweise Fußballvereine oder Kirchenchöre beteiligt haben, sind schon lange vorbei.

Bürgermeister Holger Habich bleibt noch bis 2024 Vorsitzender der Englandfreunde

Auf der Agenda der jüngsten Jahreshauptversammlung des Vereins Partnerschaft Tetbury stand auch der Rechenschaftsbericht von Schatzmeister Dieter Kirmse, der im Dezember des vergangenen Jahres zum Nachfolger des verstorbenen Rechners Jürgen Weber gewählt wurde (wir haben berichtet). Sein Start ins neue Amt wurde dadurch erschwert, dass der gesamte Mitgliederdatenbestand, der auf einem privaten Computer des bisherigen Schatzmeisters gespeichert war, nach dessen Tod gelöscht wurde. Mit Unterstützung von Mitarbeiterinnen der Hausbank des Partnerschaftsvereins und der Mitglieder konnte die Datenbank mittlerweile jedoch neu erstellt werden.

Seinem Vorgänger Jürgen Weber zollte Kirmse höchsten Respekt: „Er war ein hervorragender Kassenwart und hat für ein gutes Polster gesorgt“. Er wolle das Amt in diesem Sinne weiterführen „und mit der Unterstützung aller Mitglieder dafür sorgen, dass wir nie in die Miesen rutschen werden“. Für die kommenden Aktivitäten sei der Verein finanziell gut aufgestellt.

Die jüngste Jahreshauptversammlung bildete auch den Rahmen für die Neuwahl des Vorstands, die unter Wahlleitung von Klaus-Dieter Derst binnen weniger Minuten über die Bühne ging:

Vorsitzender bleibt für weitere zwei Jahre Rathauschef Holger Habich, der das Amt im Jahr 2015 von der langjährigen Vorsitzenden Erika Schuchmann übernommen hatte. Habich kündigte an, dass er für eine erneute Kandidatur im Jahr 2024 aber nicht mehr zur Verfügung stehen werde. Um den „Restart“ der Verschwisterung und die Suche nach einem geeigneten Nachfolger werde er sich jedoch kümmern.

Von der Beisitzer-Position ins Amt des zweiten Vorsitzenden wechselte Bodo Keil, der damit die Nachfolge von Sabine Sabinarz antrat, die wegen ihres Wohnortwechsels nicht mehr kandidieren konnte. Im Amt des Schatzmeisters bestätigt wurde Dieter Kirmse, ebenso wie Christiane Pieler als Schriftführerin. Susanne Dickler schied als Beisitzerin aus gesundheitlichen Gründen aus, Erika Schuchmann wurde erneut zur Beisitzerin gewählt.

Als Kassenprüferinnen wurden Jutta Trabold und Gisela Shariff bestätigt, sie hatten zuvor dem neuen Schatzmeister Dieter Kirmse eine hervorragende Finanzverwaltung bescheinigt. mik

Als ein weiteres Indiz dafür, dass es höchste Zeit ist, neues Interesse für die Städtefreundschaft zu wecken und neue Kümmerer zu finden, wertete Freundeskreis-Chef Habich auch die Illustration einer Webseite, mit der die Partnerstadt sich unter dem Slogan „Visit Tetbury“ (= besuche Tetbury) touristisch vermarktet: Dort wird in der Rubrik „Twinning“ (= Städtepartnerschaften) auch auf die Beziehung zum ältesten Bergstraßenstädtchen hingewiesen. Allerdings geschieht das vor allem mit Bildern, die die namensgleiche Stadt Zwingenberg am Neckar zeigen… Habich: „Darüber kann man zwar lachen, aber das spricht Bände, dass das dort keinem aufgefallen ist.“

Liste mit Themen erstellt

Habich nutzte einen englischen Begriff, um zu beschreiben, was er dringend für geboten hält: Die Städtepartnerschaft benötige einen „Restart“, also einen Neustart. Zu diesem Zweck müsse man sich mit den englischen Freunden „mal tief in die Augen schauen“. Der Vorsitzende, der auch Bürgermeister der Stadt Zwingenberg ist, will das gemeinsam mit seinem Stellvertreter Bodo Keil und dem Schatzmeister Dieter Kirmse bei einer Stippvisite im Spätsommer tun. Dazu soll die kleine Delegation möglichst auch vom Zwingenberger Stadtverordnetenvorsteher Andreas Kovar als Repräsentanten des höchsten Beschlussgremiums begleitet werden. Der Besuch ist bei den englischen Partnern bereits angekündigt. In diesen Tagen wird an die Freunde eine Liste mit Themen versendet, die man aus Zwingenberger Sicht besprechen möchte.

Die Planungen für das laufende Geschäftsjahr des Zwingenberger Vereins Partnerschaft Tetbury werden jedoch nicht bis zu diesem Gespräch ausgesetzt, sondern laufen mit Blick auf die Lockerungen der Corona-Regeln neu an:

Whisky-Tasting geplant

An einem Freitag im August will man sich zu einem geselligen Beisammensein auf der Anlage des Tennisclubs Zwingenberg treffen, Christel Derst übernimmt die Organisation. Und für den November plant der Freundeskreis die Fortsetzung seiner beliebten Serie von Whisky-Tastings mit dem Zwingenberger Ehepaar Christel und Herbert Scheibler. Die Werbung für den als „Book-Club“ bezeichneten Literaturkreis, den Vereinsmitglied Christel Dasbach in Kooperation mit der Zwingenberger Stadtbücherei regelmäßig anbietet, soll wieder verstärkt werden.

Und überdies soll die Journalistin und Anglistin Claudia Stehle (Bickenbach) erneut für einen Vortrag gewonnen werden.

Mehr zum Thema

Hauptversammlung

Neuwahlen beim Zwingenberger Tetbury-Verein

Veröffentlicht
Von
red
Mehr erfahren
Hauptversammlung

Zwingenberger Englandfreunde arbeiten an ihrer Chronik

Veröffentlicht
Von
Hannah Schäfer
Mehr erfahren
Partnerschaft Tetbury

Zwingenberger Englandfreunde ziehen Bilanz

Veröffentlicht
Von
red
Mehr erfahren

Eine Absage erteilte die Jahreshauptversammlung indessen der Idee, sich wieder beim Zwingenberger Weihnachtsmarkt mit einem Stand zu beteiligen. Christel Derst sprach aus, was offensichtlich viele dachten: Mit Blick auf die Überalterung des Vereins sei es schwierig, die Standbesetzung für die drei Tage währende Veranstaltung zu organisieren.

Freier Autor

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger