Zwingenberg. Im Jahr 1274 hat König Rudolf von Habsburg aus dem Gemeinwesen Zwingenberg eine Stadt gemacht, als er nämlich seinem getreuen Regionalherrscher Graf Diether von Katzenelnbogen die dafür erforderliche Freiheits- und Marktgerechtigkeitsurkunde ausgestellt hat. Weil sich das Erweisen dieser Gunst in dem nun zu Ende gehenden Jahr 2024 zum nunmehr 750. Male jährte, war im Vorfeld klar: Das muss gefeiert werden. Und es wurde gefeiert – allerdings nicht, wie häufig in solchen Fällen üblich, einmalig mit einem Festakt für geladene Gäste, sondern über das gesamte Jubiläumsjahr hinweg mit einem abwechslungsreichen Programm für die Bürger der Stadt.
In der Rückschau sind gut 30 Termine beziehungsweise Projekte zu nennen, die sich mit dem Jubiläum „750 Jahre Zwingenberger Stadtrechte“ beschäftigt haben. Nur eine einzige Initiative – allerdings mit die aufwendigste – konnte (noch) nicht fertiggestellt werden: Die Fortschreibung der Stadtgeschichte in Form einer Erweiterung der 1974 zum 700. Stadtrechtsjubiläum erschienen Chronik steht noch aus.
Die Fäden für das Programm liefen bei einer eigens gegründeten Arbeitsgruppe zusammen, die neben Bürgermeister Holger Habich aus den Bürgerinnen und Bürgern Almut Machleid, Diana Göckel, Berenike Neumeister, Ludwig März, Peter Steitz und Michael Ränker bestand.
Ihre Aufgabe war es nicht etwa, das Jubeljahr alleine zu stemmen, sondern die AG sollte Ideen entwickeln beziehungsweise sammeln, sie auf ihre Realisierbarkeit hin prüfen und Verantwortliche sowie Mitmacher suchen. Und Verantwortliche und Mitmacher gab es glücklicherweise viele.
Innenminister hielt Ansprache beim Neujahrsempfang
Der Startschuss erfolgte im Januar mit dem traditionellen Neujahrsempfang, bei dem dieses Mal jedoch mit Innenminister Roman Poseck ein prominenter Gast die Neujahrsansprache hielt. Den Schlusspunkt setzte im November ein Filmabend, den Fritz Kilthau gestaltete: Der Vorsitzende des Arbeitskreises Zwingenberger Synagoge referierte über den in Zwingenberg geborenen Film- und Theaterschauspieler Theodor Loos. Zwischen Startschuss und Schlusspunkt gab es eine große Angebotsfülle:
Nämlich eine „biblische Weinprobe“ der katholischen Pfarrei sowie die kostenlose Abgabe von 750 Bäumen seitens der Stadt an die Bürgerschaft, beides unter der Leitung von Almut Machleid, zwei Gastspiele des Kikeriki-Theaters mit seiner Produktion „Siegfrieds Nibelungenentzündung“, ein Filmvortrag über die jüngere Stadtgeschichte von Herwig Blanarsch, die Stadtrechtsausstellung von Berenike Neumeister im Heimatmuseum des Geschichtsvereins, den Vortrag „Vom Zehntgericht zum Amtsgericht“ des Historikers Karl Härter, den Mittelaltermarkt aus Anlass des Bauern- und Handwerkermarktes am Weinfestwochenende oder auch die große Jubiläumsshow auf dem Marktplatz in der Regie von Peter Steitz.
Exkursion nach Speyer zum Grab von König Rudolf
Eine Exkursion nach Speyer zur Grabstätte von König Rudolf von Habsburg mit Berenike Neumeister und Ulrike Fried-Heufel schlossen sich ebenso an wie ein Graffiti-Workshop mit Künstler Philipp Alexander Schäfer, das humorvolle Historienspiel des „Rorrer Scheuertheaters“ unter der Leitung von Manfred Schneidt, die Ausstellung „Zwingenberg – gestern und heute“ des Fotografen Ludwig März, das Konzert „Von der Minne zum Popsong“ des Gesangvereins „Sängerkranz“ unter der Leitung von Andreas Mayer oder auch die Eigenproduktion „Spuk in der Obergasse“ des Theaters Mobile unter der Regie von Danilo Fioriti.
Auch eine Puppenshow gab es bei der Jubiläums-Show in Zwingenberg.
Überdies entwickelten Berenike Neumeister, Verena Ränker sowie Michael und Stephan Knecht eine digitale und kindgerechte Schatzsuche als „App“ fürs Smartphone, die Melibokusschule gestaltete als Kunstprojekt eine überdimensionale „750“, das Team der Stadtbücherei unter der Leitung von Laura Rupp entwickelte mit Kindern ein Comic und lud zu „Zwingenberg liest ein Buch“ ein.
Die Städtepartnerschaften trafen sich zum „Europäischen Picknick“ und der Förderkreis Kunst & Kultur unter der Leitung von Ulrike Fried-Heufel lud unter dem Motto „Inspiration Zwingenberg“ zur künstlerischen Auseinandersetzung mit der Stadtrechtsurkunde ein.
Frau Fried-Heufel war es auch, die die Sonderbriefmarke zum Stadtrechtsjubiläum gestaltete, während die Grafikerin Christine Bruegel ein Logo entwickelte, das nicht nur auf den Wartehäuschen der Bushaltestellen vom Jubiläum kündete, sondern auch das Etikett des Jubiläumsweines ziert, der wiederum von den Winzern Johannes Bürkle, Jan Faber, Sebastian Kühnert und Jannik Jährling kreiert wurde. Durch das Jubiläumsjahr führte als „Programmheft“ das vom Bergsträßer Anzeiger aufgelegte „Stadtmagazin Zwingenberg“.
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