Zwingenberg. Die Zwingenberger Stadtbücherei erfreut sich bei der Bevölkerung großer Beliebtheit und dementsprechend ist sie ein Ort, der stets gut frequentiert wird – derart viele Besucherinnen und Besucher allerdings, wie am Donnerstagabend, zählen Leiterin Laura Rupp und ihr Team jedoch selten auf einen Schlag: Dutzende Menschen jedes Alters drängten sich in den Räumen der kommunalen Bibliothek. Ihr gemeinsames Interesse: Zu sehen, welche Kunstwerke Kinder und Erwachsene unter dem Motto „Inspiration Zwingenberg“ aus Anlass des Jubiläums „750 Jahre Zwingenberger Stadtrechte“ geschaffen haben.
Der Förderkreis Kunst und Kultur Zwingenberg e.V. hatte zur Teilnahme an dieser Kunstinitiative aufgerufen; Ideengeberin dafür war seine Vorsitzende Ulrike Fried-Heufel, der es in den vergangenen Jahren immer wieder gelungen ist, Bürgerinnen und Bürger in solche Kreativprojekte einzubinden. So auch dieses Mal: Erwachsene aus Zwingenberg sowie den Bergstraßen-Kommunen Bensheim, Lorsch und Heppenheim und vor allem etliche Kinder, die die örtliche Grundschule besuchen, reichten ihre Werke ein.
Die Ausstellung liefert „überwältigende Ergebnisse“
Im Frühjahr hatten die Kunst- und Kulturförderer ihren Aufruf zur Teilnahme am Kunstprojekt verlautbart, ein knappes halbes Jahr später „liegen uns hier nun die überwältigenden Ergebnisse vor“, so Initiatorin Ulrike Fried-Heufel anlässlich der Vernissage.
Künstlerisch umgesetzt werden sollte das Thema „750 Jahre Stadtrechte“; im Mittelpunkt stehen sollte die Stadtrechtsurkunde, wie sie im 15. Jahrhundert als Abschrift angefertigt wurde, denn das Original von 1274 ist verschollen. „Anliegen dieser Aktion war primär eine Auseinandersetzung mit dem Jetzt und der Vergangenheit“, erläuterte Ulrike Fried-Heufel, die selbst Kunstschaffende ist und viele Jahre lang als Kunsterzieherin tätig war: „Die Urkunde als elementares Dokument sollte möglichst mit aktuellen Eindrücken in Verbindung gebracht werden.“ Frau Fried-Heufel regte besonders die Kinder unter den Teilnehmenden dazu an, sich auf Rundgängen durch das älteste Bergstraßenstädtchen inspirieren zu lassen. Dazu arbeitete sie eng mit den vierten Klassen der Melibokusschule zusammen, die sie gemeinsam mit den Pädagoginnen Carolin Baumgartner (Klasse 4c / „Koalas“) und Verena Ränker (Klassen 4a / „Schildkröten“ und 4b / „Waschbären“) anleitete.
Ein Regenbogen verbindet die beiden Gotteshäuser
„Es liegen uns aber auch Arbeiten über das ,Sichtbare‘ hinaus vor, nämlich symbolische Betrachtungsweisen“, so Ulrike Fried-Heufel im Rahmen der Ausstellungseröffnung: „Die verwendeten Techniken und Materialien zeigen ein breites Spektrum: Collagen, Arbeiten auf Papier, Leinwand oder auch Metall.“
Unter den Arbeiten befindet sich auch ein „Gemeinschaftswerk“, nämlich ein Kunstobjekt, das beim ökumenischen Gemeindefest der beiden Kirchen entstanden ist. Sophie Breitenfeld (Evangelische Gemeinde) und Sigrid Volk (Katholische Gemeinde) zeichneten in Kooperation mit dem Evangelischen Kindergarten dafür verantwortlich. Mädchen und Jungen der Betreuungseinrichtung gestalteten einen die beiden Gotteshäuser verbindenden Regenbogen, der sich schützend über die gesamte Stadt erstreckt. Beim gemeinsamen Gemeindefest wiederum füllten Jung und Alt dann Streichholzschachteln mit guten Wünschen für die Kirchengemeinden und die Stadt, die auf dem Kunstwerk zur sichtbaren Basis für das Gemeinwesen werden.
Stadträtin ist stolz auf Bürger
Von einer „ganz besonderen Vernissage“ sprach Stadträtin Ingrid Germann in Vertretung von Bürgermeister Holger Habich. Sie nahm gemeinsam mit Stadtverordnetenvorsteher Andreas Kovar an der Ausstellungseröffnung teil. Frau Germann zeigte sich begeistert von den Ergebnissen und vor allem darüber, dass Kinder und Erwachsene sich zum Mitmachen animieren ließen. „Ich bin stolz auf unsere Bürgerinnen und Bürger – und auf unser Städtchen.“ Begrüßt wurden Kunstschaffende und Interessierte von Bücherei-Leiterin Laura Rupp, die gemeinsam mit ihrem Team auch für eine Bewirtung mit Laugengebäck und Getränken sorgte. Musikalisch gestaltet wurde die Vernissage von Ulrike Fried-Heufel auf der Gitarre: Sie intonierte – passend zu der Zeit, in der die Abschrift der Stadtrechtsurkunde entstanden ist – Lautenmusik aus dem 15. Jahrhundert.
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