Jahreshauptversammlung I

PSG Zwingenberg macht sich fit für die Zukunft

Die Privilegierte Schützengesellschaft überdenkt Rolle als Verein. Fehlende Einnahmen wegen der Corona-Pandemie führten zu einer Erhöhung der Mitgliedsbeiträge.

Von 
Felix Wolf
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Ehrung für Helga Kohberger (2. v.l.), mit ihr freuen sich (v.l.) 1. Vorsitzender Bernd Beyer, 2. Vorsitzender Markus Schneiker und Stadträtin Ingrid Germann. © Zelinger

Zwingenberg. Vermutlich findet sich in einem Lexikon neben dem Begriff „Deutsches Vereinswesen“ ein Foto der Räumlichkeiten der Privilegierten Schützengesellschaft Zwingenberg 1578/1969 e.V. in der Schießanlage in Zwingenberg. Der Kellerraum erinnert mit dem kleinem, holzvertäfelten Tresen in der Ecke, den unzähligen Pokalen und Ehrenscheiben an der Wand, den Fliesen in „Kegelclub-braun“ und dem Kneipen-typischen Inventar aus Tischen und Stühlen an Erlebnisse aus Jugend und Kindheit, die so mancher haben dürfte, der in kleineren Dörfer und Städten aufwuchs, in denen das Vereinsleben und die dazugehörigen „Stammtisch-Abende“ den Höhepunkt der gesellschaftlichen Unterhaltung darstellten.

Zwischen Tradition und Moderne

Getreu dem Motto „never change a running System“ wurde auch in Zwingenberg nicht an dieser alteingesessen Gemütlichkeitsformel gerüttelt. Im Laufe der Generalversammlung des Schützenvereins zeigt sich jedoch erneut, dass Äußerlichkeiten keineswegs Rückschlüsse auf die inneren Abläufe und Strukturen bieten. Der Verein hat die letzten Jahre damit zugebracht, seine Rolle als Verein zu überdenken und sich um Modernisierung des Vereinsbegriffs sowie um die dazugehörige Digitalisierung gekümmert.

Die Corona-Pandemie sorgte auch bei den Schützen für Ausfälle vieler Veranstaltungen und so sah man am Freitagabend den kommenden Veranstaltungen positiv und freudig entgegen. Vor allem das beliebte Ostereierschießen soll nun dieses Jahr endlich wieder ausgetragen werden.

Vom 27. März bis zum 6. April können in der Schießanlage des Vereins im Gießer Weg Punkte gesammelt werden. „Wir rechnen damit, dass die Hütte hier brennen wird und freuen uns drauf“ sagte der 1. Vorsitzende Bernd Beyer über das anstehende Highlight.

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Unterstützung bei dieser großen Veranstaltung erhält der Verein von den eigenen mittlerweile 96 Mitgliedern. Aktive Schützen zählt der Verein 38, darunter befinden sich 25 Schützinnen und Schützen in der Ausbildung. Der Nachwuchs findet also weiterhin den Weg in die Schießanlage und an die Schießstände. Lediglich bei der Vereinsverwaltung kann es mitunter zu Engpässen kommen. Deshalb appellierte der erste Vorsitzende noch einmal an die Anwesenden, sich Gedanken über das Antreten einer Stelle im Vorstand zu machen. Durch das Ausfallen der großen Veranstaltungen in den vergangenen Jahren sah sich der Verein auch mit dem Fehlen seiner größten Einnahmequellen konfrontiert.

Die Erhöhung der Jahresmitgliedsbeiträge auf 60 Euro für Erwachsene und 30 Euro für Kinder und Jugendliche sorgte aber dafür, dass der Verein sich über Wasser halten und im letzten Geschäftsjahr ein positives Ergebnis verzeichnen konnte, wie Rechner Hans Wiesenthal angab.

Anerkennung für Hans Wiesenthal

Wiesenthal wurde für sein Engagement von den beiden Vorsitzenden Bernd Beyer und Markus Schneiker geehrt. „Danke für alles, für die langen diskussionsfreudigen Nächte, für viele Gläser Wein, für deine Zeit und dafür, dass du immer da bist und alles sofort erledigst.“ Mit diesen Worten erhielt Hans Wiesenthal eine Anerkennung des Vorstandes.

Zwingenberger Meisterschützen

Für ihr Geschick und die guten Ergebnisse bei Meisterschaften wurden Janine Gunkel, Uwe Gunkel, die beide aus gesundheitlichen Gründen nicht anwesend waren, und Helga Kohberger geehrt. Das PSG-Trio bekam den Meisterschützen- und Meisterschützinnentitel verliehen. Für den Verein war es eine Premiere, diese Auszeichnung innerhalb eines Jahres an drei Mitglieder gleichzeitig zu verleihen. Grund für die Titel waren die guten Platzierungen bei der Bezirksmeisterschaft sowie bei der hessischen und der deutschen Meisterschaft, die dazu führten, dass der Deutsche Schützenbund (DSB) die Ehrungen verlieh.

Andreas Illner, im Verein zuständig für die Betreuung der Kurzwaffen, verzeichnete einen gewissen Leistungseinbruch in dieser Sparte, die letztlich auf mangelnde Trainingsdisziplin zurückzuführen sei. Daran wolle man im kommenden Jahr verstärkt arbeiten. Man sei allerdings zu allen Wettkämpfen angetreten. Für die Zukunft wünsche man sich allerdings neue Nachwuchsschützinnen und -schützen, die mit Kurzwaffen wie Luftpistole, Sportpistole und Perkussionsrevolver an Wettkämpfen teilnehmen wollen.

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Andreas Illner wurde in seiner Position einstimmig wiedergewählt. Als Referent für die Langwaffen sprang Vorsitzender Bernd Beyer kurzfristig ein, da Uwe Gunkel dieses Amt kürzlich niedergelegt hatte. Beyer kam erneut auf die sehr guten Ergebnisse der drei zuvor Geehrten zu sprechen und erwähnte weitere Ergebnisse des Vereins. So sei die PSG Zwingenberg beispielsweise in der Bezirksliga beim Luftgewehr mit Auflage ungeschlagen auf dem ersten Platz. Bernd Beyer schien wohl Gefallen an seiner kurzfristig übernommenen neuen Aufgabe gefunden zu haben, erklärte er sich doch bereit, diese Stelle erneut zu besetzen. Er wurde einstimmig in dieses Amt gewählt.

Neue Disziplin: Blasrohrschießen

Die Meisterschützin Helga Kohberger berichtete in ihrer Funktion als Jugendleiterin von den Aktivitäten des Nachwuchses. Während der Pandemie sah sich die Jugendabteilung des Vereins mit einer geringen Mitgliederzahl konfrontiert. Aktuell hat die PSG auf diesem Sektor zugelegt und hat fünf Jugendschützen. Der Anstieg bei den Jugendlichen sei auch auf das neue Angebot des Probetrainings sowie des Kennenlernangebots mit Eltern zurückzuführen. Zudem entwickele sich die neue Disziplin Blasrohrschießen zu einem Anziehungsmagnet für den Nachwuchs.

Inspiration aus Bayern

Entdeckt hat der Verein diese außergewöhnliche Disziplin bei verschiedenen Schützenvereinen in Bayern. Prompt wurde sie für Zwingenberg übernommen und erwies sich als die richtige Entscheidung. Das Blasrohrschießen erfreut sich bei Jugend und Erwachsenen großer Beliebtheit. Auch Helga Kohberger wurde in ihrer Position einstimmig bestätigt. Eine Neuwahl fand für die Position des Pressewartes statt, die mit Dominik Wetzel besetzt wurde, der ebenfalls alle Stimmen der 15 anwesenden Mitglieder erhielt. Der Verein musste am Sitzungsabend viele krankheitsbedingte Absagen entgegennehmen.

Redaktion

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