Tradition

Osterbräuche in Zwingenbergs Partnerstädten

Eine Ostertaube im italienischen Brisighella, Spargel im französischen Pierrefonds und Osterplätzchen mit Zimtgeschmack im englischen Tetbury.

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red/eh
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bzw_Brisighella_Prozession_1 © Freundeskreis

Zwingenberg. In Brisighella findet das Fest der Wurstwaren statt, in Pierrefonds bringen die Kirchenglocken die Ostereier und in Tetbury werden die Ostereier im Garten versteckt.

In Zwingenbergs Partnerstädten wird das Osterfest mit unterschiedlichen Traditionen gefeiert. Die Zwingenberger Partnerschaftsvereine haben bei ihren italienischen, französischen und englischen Freunden nachgefragt, welche Osterbräuche in Brisighellla, Pierrefonds und Tetbury gepflegt werden.

Am Gründonnerstag Fußwaschung für Kommunionkinder

In Italien hat jede Region ihre eigenen Rituale und kulinarischen Traditionen. Der Gründonnerstag ist traditionell dem Gedenken an das Abendmahl der Apostel gewidmet und markiert das Ende der Fastenzeit.

Am Gründonnerstag findet der christliche Ritus der Fußwaschung durch den Priester für Kinder statt, die die Erstkommunion empfangen sollen, so wie es Jesus mit den Aposteln tat, bevor er verhaftet und gekreuzigt wurde. Am Karfreitag wird die Passion Christi gefeiert, wobei Abschnitte aus dem Evangelium gelesen werden. Die Messe wird nicht gefeiert. In Brisighella wird von den Pfadfindern und Katechismuskindern eine Prozession mit figürlichen Stationen organisiert, an der die Bevölkerung teilnimmt.

Die Prozession in Zattaglia, Ortsteil von Brisighella, findet wegen der letztjährigen Überschwemmungen in Region in diesem Jahr nicht statt. © Freundeskreis Brisighella

Der Karsamstag ist ein Tag der Stille und Besinnung in Erwartung der Osternacht und der Freude über die Auferstehung Jesu. Der Ostersonntag steht im Zeichen der heiligen Messe und ist ein Tag des Feierns. Man trifft sich in den Familien und isst gemeinsam zu Mittag. Das traditionelle Essen am Ostersonntag sind Passatelli (Nudeln) in Brühe oder Spoja Lorda (gefüllte Eiernudeln oder gefüllte Suppe), die mit am Vortag gesegneten Eiern zubereitet wurden, sowie Lammbraten mit Kartoffeln oder panierte und gebratene Schnitzel mit Zitronenscheiben. Zum Abschluss gibt es die traditionelle Colomba Pasquale, ein Kuchen in Form einer (Oster-)Taube.

In England werden zum Tee Osterplätzchen gereicht. © DPA

Der Engelsmontag, der gemeinhin als Ostermontag bezeichnet wird, erinnert an die Begegnung des Engels mit den Frauen vor dem Grab Jesu, die seine Auferstehung ankündigen. An diesem Tag werden normalerweise Ausflüge in die Umgebung unternommen mit der Familie und mit Freunden. In Brisighella organisiert die Verbandsinitiative Pro Loco seit vielen Jahren die Sagra dei Salumi stagionati (Fest der Wurstwaren) nach alter Tradition. Schulferien haben die Kinder in Italien lediglich in der Osterwoche, die von Mittwoch vor Gründonnerstag bis einschließlich Dienstag nach Ostermontag dauert.

Die Osterprozession in Zattaglia zog viele Besucher an

In Zattaglia, einem Ortsteil von Brisighella, gab es vor der Corona-Pandemie jedes Jahr eine große Osterprozession. Die „Via Crucis Vivente“, der „Lebendige Kreuzweg“ war sicherlich die schönste und innigste Veranstaltung im Gebiet von Brisighella. Ein Moment des Gebets und der starken spirituellen Beteiligung in der einzigartigen Landschaft der Höhen des Sintria-Tals, die den Weiler Zattaglia an den Hängen des Monte Mauro im Herzen des Kreidevorkommens der Romagna umgeben. Die Veranstaltung wurde nicht nur von den Bürgern der Gemeinde, sondern auch von vielen Besuchern aus anderen Regionen Italiens und dem Ausland gut besucht.

bzw_Pierrefonds_Osterbräuche_2 © Freundeskreis

Durch Corona wurde die Tradition unterbrochen, aber auch das letztjährige Hochwasser mit seinen zahlreichen Erdrutschen und Überschwemmungen hat dem gesamten Gebiet einen schweren Schlag versetzt. Da viele Straßen in dem weitläufigen Gebiet von Brisighella nach wie vor nur eingeschränkt passierbar und durch drohende weitere Erdrutsche nicht sicher sind, wurde die Osterprozession in Zattaglia noch nicht wieder aufgenommen und wird auch in diesem Jahr nicht stattfinden.

Der Karfreitag ist in weiten Teilen Frankreichs ein Arbeitstag

Am Karfreitag wird überall in Frankreich gearbeitet, außer im Elsass und in der Moselgegend, wo die Traditionen ähnlich wie in Deutschland sind. Ostereier und Süßigkeiten gibt es auch in Frankreich, allerdings bringt sie nicht der Osterhase, sondern die Kirchenglocken übernehmen diese Aufgabe. Man erzählt den Kindern, dass die Glocken am Gründonnerstag nach Rom reisen, um sich vom Papst den neuen Segen zu holen. Deshalb bleiben die Glocken stumm und erst am Ostersonntag läuten sie am Mittag wieder. Dann dürfen die Kinder in die Parks und Gärten, um die „Jagd auf Süßigkeiten“ aufzunehmen, die die Glocken auf ihrem Rückflug von Rom verloren haben.

Oster-Süßigkeiten gibt es in Frankreich in Form von Hühnern, Glocken oder Fischen, sogenannten Frituren, aus Schokolade. © Freundeskreis Pierrefonds

In Frankreich gibt es die Osterschokoladen in Form von Glocken, Fischen, Hühnern und Eiern, die mit kleinen Liköreiern und Schokoladenfischen (Frituren) gefüllt sind. Das traditionelle Mittagessen ist, wie oft in Frankreich, der Höhepunkt. Ein klassisches Ostermenü besteht aus Spargel als Vorspeise, Lamm mit den französischen hellgrünen Bohnenkernen (Flageolets) und grünen Bohnen. Zum Nachtisch wird ein besonderer Kuchen serviert: gefüllt mit Buttercreme und nestförmig dekoriert mit vielen Schokoladenfäden und kleinen Eiern. Der Ostersonntag ist ein besonderer Festtag, den die Familien zusammen feiern.

Heiße Kreuzbrötchen in England

Am Karfreitag gibt es in England heiße „Kreuzbrötchen“: Süße Brötchen gewürzt mit Zimt und Muskatnuss und getrockneten Früchten, deren Oberseite mit einem Kreuz versehen ist. Das Essen am Ostersonntag wird zelebriert: gebratenes Lamm mit Minzsauce und Gemüse wie Karotten oder frischen Erbsen.

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Im Südwesten Englands werden Osterplätzchen gebacken, die aus Mehl, Zucker, Rosinenbutter und etwas Cassia-Öl bestehen, das nach Zimt schmeckt. red/eh

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