Rodau. Die Lade-Infrastruktur für Elektro-Fahrzeuge in Zwingenberg und Rodau soll weiter ausgebaut werden, das hat die Stadtverordnetenversammlung kürzlich auf Initiative der SPD-Fraktion beschlossen (wir haben berichtet).
Stadtverwaltung und Magistrat haben sich nun an die Umsetzung des Beschlusses gemacht und 21 Standorte „identifiziert“, an denen man die Installation von E-Ladestationen für sinnvoll hält. Die Technik soll weder von der Kommune errichtet noch betrieben werden, Ziel ist es vielmehr, für diese Standorte Investoren zu finden, die das Laden von E-Fahrzeugen als Geschäftsmodell betreiben.
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Fünf der möglichen Standorte befinden sich in Zwingenbergs einzigem Stadtteil Rodau, weswegen der Ortsbeirat sich bei seiner jüngsten Sitzung mit dem Thema beschäftigte – und der Liste zwei weitere Standortvorschläge hinzufügte: Jeweils eine E-Ladestation mit zwei Lademöglichkeiten soll im Baugebiet „Auf dem Brunnen“ installiert werden, wo Anwohner bereits Interesse signalisiert haben, sowie auf dem Gelände des Vereins Sonnenkinder, der an der Hauptstraße 42 bekanntermaßen seinen Begegnungshof betreibt. Der zweite der beiden zusätzlichen Standorte funktioniert nur vorbehaltlich einer Genehmigung seitens der Sonnenkinder, denn er befindet sich auf dem Vereins-, also auf Privatgelände.
Bei den aus dem Rathaus stammenden Standortvorschlägen für Rodau handelt es sich um den Parkplatz am Friedhof, den Brunnenplatz, den Parkplatz am Dorfgemeinschaftshaus, den Parkplatz an der städtischen Kita Waldstraße sowie den Sportplatz-Parkplatz.
Kurzzeitig umstritten war in der Ortsbeiratssitzung die Installation einer E-Ladestation an der Kita. CDU-Ortsbeirat Sascha Lisson befürchtete eine weitere Verknappung der Parkmöglichkeiten für klassische Fahrzeuge – die Parksituation an der Kita sei vor allem beim Bringen und Holen der Kinder ohnehin prekär.
Seine Kollegin Julia Raab (CDU) überzeugte Lisson jedoch vom positiven Aspekt einer E-Ladestation an der Kita: Die Technik könne am Ende sogar ein gutes Argument sein, um Personal für die Kita auf dem quasi leergefegten Fachkräftemarkt zu gewinnen.
Zweifel daran, ob das gelingt
Ortsvorsteher Steffen Müller (CDU) freute sich zwar angesichts der Initiative zur Verbesserung der E-Lade-Infrastruktur „grundsätzlich darüber, dass wir vorankommen“, er habe aber Zweifel, ob sich tatsächlich Unternehmen für so ein Investoren-getriebenes Modell finden werden: „Ob da einer kommt, der uns 21 Ladesäulen baut?“
Der Ortsvorsteher sieht überdies die Gefahr, dass durch eine Ausweisung von E-Lade-Standorten das Parkplatzangebot an stark frequentierten Plätzen verknappt wird. Parkplätze wie beispielsweise der am Dorfgemeinschaftshaus gehörten bei Veranstaltungen ohnehin zu den stark frequentierten Stellflächen – wenn jetzt pro Ladesäule jeweils zwei Parkplätze für E-Fahrzeuge reserviert würden, befürchtet Müller eine Verschärfung der Parkplatzsituation in der Ortsmitte. Er schlug vor, die Ladestationen mehr im Ort zu verteilen, zum Beispiel in den Wohngebieten und dort in Nachbarschaft zu Mehrfamilienhäusern.
Das sah SPD-Ortsbeirat Reimund Krönert jedoch anders: Besonders mit Blick auf Mehrfamilienhäuser sah er die Eigentümer in der Pflicht, die nötige Lade-Infrastruktur für ihre Mieter zu schaffen.
Ähnlich sieht es Rathauschef Holger Habich: Im Gegensatz zu den Altstadtbewohnern in Zwingenberg, die nahezu keine Chance hätten, auf dem eigenen Grundstück Wallboxen zum Laden von E-Fahrzeugen zu installieren, sei es in Wohngebieten, wo das möglich sei, zunächst Aufgabe der Grundstückseigentümer, auf ihrem Privatgelände und auf eigene Kosten Ladetechnik zu installieren.
Der Ortsbeirat befürwortete die Initiative der Stadt – das letzte Wort hat die Stadtverordnetenversammlung, die am 15. Dezember abschließend darüber berät und beschließt. Bis dahin liegen auch die Stellungnahmen des Bau- sowie des Finanzausschusses vor, die beiden Fachausschüsse beschäftigen sich ebenfalls mit der Verbesserung der E-Lade-Infrastruktur.
Nächster Schritt wäre dann die Einleitung eines sogenannten Interessenbekundungsverfahrens, mit dem mögliche Investoren für das Projekt interessiert werden sollen. Mittelfristig ist daran gedacht, dass die Stadt von den Betreibern eine Pacht für die öffentlichen Plätze erhebt, an denen E-Ladestationen betrieben werden.
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