Zwingenberg. Schlechte Nachrichten für die Fastnacht in Zwingenberg: Die legendäre „Praxis Dr. Habich“ wird bei der diesjährigen Prunksitzung des Karnevalverein Narrhalla (KVN) ihre Türen nicht öffnen. Das Aus für das „Team Habich“ bei der Sitzung 2020 war endgültig.
Damals gab der Herr Doktor (Bürgermeister Holger Habich) wegen der B 3-Baustelle im ältesten Bergstraßenstädtchen auf. Zwei Bauarbeiter (Stadträtin Karin Rettig und KVN-Rechner Andreas Mayer) hatten die Straße knallhart abgeriegelt und dem „Arzt“ somit den Zugang zu seiner Arbeitsstelle unmöglich gemacht. In der Praxis versuchte seinerzeit die gestresste Sprechstundenhilfe Sibille (Landtagsabgeordnete Birgit Heitland) das voll besetzte Wartezimmer unter Kontrolle zu halten. Das Drama endete damit, dass Habich die Praxis samt seiner „besten Kraft“ entnervt an seinen Nachfolger, einen echten Mediziner, übergab.
Gute Nachrichten
Inzwischen haben die Zeiten sich geändert. Die B 3 in Zwingenberg ist (derzeit) keine Baustelle und nach zweijähriger corona-bedingter Pause kann der KVN im Jahr seines 100-jährigen Geburtstages mit seiner Prunksitzung unter der Leitung des Vereinsvorsitzenden Markus Kropp am nächsten Samstag (11.) in der Melibokushalle wieder an den Start gehen.
Eine weitere gute Nachricht: Die Pause hat das Habich-Ensemble kreativ genutzt und sich ein neues karnevalistisches Betätigungsfeld gesucht. Die Crew wird in gleicher Besetzung, aber in einem neuen Format unterwegs sein, berichtet Andreas Mayer. „Mehr wird nicht verraten.“ Ob die Performance des Quartettes etwa mit dem Motto der KVN-Kampagne zum Hundertjährigen „Die Goldenen Zwanziger“ zu tun hat? Die Nummer steht jedenfalls, die Proben sind abgeschlossen. „Wir sind bereit“, versichert Mayer.
Rund dreieinhalb Stunden reine Spielzeit wird der KVN liefern. Während der Zwangspause hatte die Narrhalla keinen Abgang zu verzeichnen, betont Mayer. „Alle sind an Bord geblieben, alle Tanzgruppen und alle Büttenredner.“
Newsletter "Guten Morgen Bergstraße"
Vor zwei Jahren bestand der Fahrplan aus elf Programmpunkten. In ähnlicher Größenordnung wird sich das närrische Treiben auch diesmal bewegen. KVN-Klassiker sind wieder mit dabei. Zum Beispiel der katholische Geistliche Don Opitek, den Franz Mayer weiterhin mimt, obschon der echte Pfarrer Äneas Opitek Zwingenberg im vergangenen Jahr Richtung Oberpfalz verlassen hat. „Das ist fast ein Muss“, blickt Andreas Mayer auf den Beitrag.
Eine Änderung wird es beim Protokoller geben. Andreas Mayer, bislang für Text und Vortrag verantwortlich, hat sich nun allein auf das Schreiben konzentriert. Für das Verlesen des Protokolls hat sich der KVN zum Hundertjährigen etwas Besonderes gegönnt: Ein Graf (womöglich aus dem Hause Katzenelnbogen?) wird das Protokoll verkünden. Wer in die adlige Rolle schlüpft, bleibt bis zum 11. Februar ein Geheimnis.
Während die Narrhalla mit ihrer Prunksitzung klassisches Fastnachtsterrain bespielt, feiert die KVN-„Partysitzung“ am 17. Februar Premiere. In der Melibokushalle wird weniger Margit Sponheimer („Am Rosenmontag bin ich geboren“), dafür mehr modernes Stimmungsliedgut angeboten, das auch ein jüngeres Publikum ansprechen soll. Es soll eher getanzt als geschunkelt werden, erklärt Andreas Mayer. Gleichwohl wird die Partysitzung durch klassische Fastnachtselemente bereichert. Nummern, die bei der Prunksitzung besonders gut funktionieren, sollen eine Woche später bei der Partysitzung serviert werden.
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/zwingenberg_artikel,-zwingenberg-narrhalla-laedt-erst-zur-prunk-und-dann-zur-partysitzung-ein-_arid,2047247.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/zwingenberg.html