Förderung

Ein „Geldbote“ in der Kita-Tagweide in Zwingenberg

Die Stadt erhielt eine Nachzahlung von 310 000 Euro für den Bau der Kindertagesstätte. Bislang flossen 834 601 Euro aus einem Landesinvestitionsprogramm in das Projekt.

Von 
Jeanette Spielmann
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Freuten sich über den Förderbescheid (v.li.): Bürgermeister Holger Habich, Erste Stadträtin Karin Rettig, Kita-Leiterin Anna Malki, Kreisbeigeordneter Matthias Schimpf, Verena Weiss (Jugendamt) und Annette Di Turi (stellvertretende Kita-Leiterin). © E. Lotz

Zwingenberg. Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr kam Kreisbeigeordneter Matthias Schimpf als Geldbote in die Kita Tagweide. Waren es im März bescheidene 32 000 Euro mit denen die Fördersumme des Landes für die Anfang 2021 in Betrieb genommene neue Einrichtung auf 524 601 Euro erhöht wurde, war es jetzt ein deutlich höherer Betrag. Mit der Nachzahlung von 310 000 Euro summiert sich die Zuwendungssumme des Landes auf insgesamt 834 601 Euro.

Die Höhe der Investition beträgt insgesamt 3,2 Millionen Euro

„Damit sind wir unserem ursprünglichen Ziel deutlich näher gekommen“, kommentierte Bürgermeister Holger Habich bei der Bescheidübergabe in der Kita den zusätzlichen Geldregen. Bei einer Investition von rund 3,2 Millionen Euro war Zwingenberg entsprechend den Ankündigungen von „viermal 250 000 Euro“ aus dem Investitionsprogramm Kinderbetreuung 2020 bis 2024 ausgegangen, hofft Habich nach den drei erfolgten Zuwendungen „auf ein viertes Mal“.

Möglich wurde die ergänzende Zahlung durch die Bereitstellung von Fördermitteln aus dem Landesinvestitionsprogramm „Kinderbetreuung 2021-2023“, wie von Verena Weiß vom Jugendamt des Kreises Bergstraße zu erfahren war. Auch andere Betreuungseinrichtungen im Kreisgebiet kamen auf der Basis einer prozentualen Gleichverteilung in den Genuss der zur Verfügung stehenden Fördermittel.

Kommunen tragen Hauptlast

Im Rahmen der Übergabe des Weiterbewilligungsbescheides machte der Kreisbeigeordnete nochmals deutlich, dass allerdings die Hauptlast der Kinderbetreuung bei den Kommunen liege, deren Engagement man zu schätzen wisse. Die Herausforderungen lägen nicht nur in der Anpassung der räumlichen und organisatorischen Strukturen, sondern insbesondere auch in der personellen Situation. Immer noch gebe es im Kreisgebiet Einrichtungen, die aufgrund fehlender Fachkräfte mit reduzierten Öffnungszeiten arbeiten müssten.

Zwar scheine sich der Fachkräftemangel etwas zu verbessern, verwies Schimpf auf die aktuellen Bewerbungszahlen, aber dennoch müsse für den Beruf der Erzieherin weiterhin geworben werden. Hier sieht Habich allerdings auch eine Hürde, die eigentlich nicht sein müsste. Zwar habe man die ursprünglich fünfjährige Ausbildung durch die dreijährige praxisorientierte vergütete Ausbildung (PivA) ersetzt, aber dieser Weg setze das Abitur voraus. Ohne diesen Abschluss müsse eine zweijährige und unbezahlte Ausbildung zur Sozialassistentin nachgewiesen werden. Nach Meinung des Bürgermeisters sei die Mittlere Reife als Schulabschluss ausreichend.

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Diese Meinung teilt auch Kita-Leiterin Anna Malki, denn bei der Betreuung von Kindern komme es auf andere Qualifikationen und Kompetenzen an, die nicht an Schulnoten festgemacht werden sollten. Vor diesem Hintergrund sind in der Kita Tagweide auch Schülerpraktikanten immer willkommen. Denn im Alltagsbetrieb einer Einrichtung lasse sich am besten feststellen, ob das Interesse an diesem Beruf und die Praxis kompatibel seien.

Der Kreisbeigeordnete nutzte seinen Besuch in der Kita auch für einen Dank an das Personal für die hier geleistete Arbeit. Überdies wies er auf die gute Zusammenarbeit zwischen Kreis und Kommunen hin, die das erforderliche Platzangebot schaffen, um dem Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz auch erfüllen zu können. Denn wäre das nicht der Fall, würde der Kreis verklagt, was bisher aber noch nicht erfolgt sei. Bisher habe sich immer eine Lösung gefunden, zumal der Rechtsanspruch nicht an eine Wunscheinrichtung gebunden sei.

Komfortable Betreuungssituation

Zwingenberg ist aktuell in einer komfortablen Situation, denn von den vier zur Verfügung stehenden Gruppenräumen in der Kita Tagweide steht einer leer. Habich geht davon aus, dass nach den hohen Belegungszahlen von vor zwei Jahren inzwischen „der Peak überschritten“ ist. Kreisbeigeordneter Schimpf begrüßt diese Situation, die er als hilfreichen „Puffer“ zum Abmildern von unkalkulierbaren Ereignissen sieht.

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Insgesamt sieht sich Habich in Zwingenberg bei der Kinderbetreuung räumlich und weitgehend auch personell gut aufgestellt, wenngleich die Kosten im laufenden Betrieb bezüglich der vom Land zur Verfügung gestellten Mittel auseinanderlaufen.

Bei der Übergabe des Förderbescheids waren außerdem die stellvertretende Kita-Leiterin Annette Di Turi sowie Erste Stadträtin Karin Rettig anwesend.

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