Zwingenberg. Integrationslotsinnen und -lotsen sollen künftig auch in Zwingenberg und Rodau dazu beitragen, dass Geflüchtete schneller und besser heimisch werden. Die Stadtverordnetenversammlung ist daher in ihrer jüngsten Sitzung einer Initiative der CDU-Fraktion gefolgt und hat einstimmig einen Antrag beschlossen, mit dem der Magistrat beauftragt wird, zu prüfen, „ob eine Teilnahme der Stadt am Landesprogramm ,WIR‘ zur Verbesserung der Integration Geflüchteter möglich ist und welche Schritte hierfür notwendig sind“. Die Abkürzung steht für „Wegweisende Integrationsansätze Realisieren“; die Gewinnung, die Ausbildung und der Einsatz von lokalen Integrationslotsen ist dabei ein wesentlicher Bestandteil des Programms.
Wie CDU-Stadtverordneter Sebastian Clever für die Christdemokraten erläuterte, „unterstützt das Landesprogramm ,Wir‘ Städte und Gemeinden bei der Förderung der Integration und Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund. Integrationslotsen können hierbei eine relevante Rolle einnehmen, indem sie Zugewanderten Orientierung bieten und den Zugang zu gesellschaftlichen Angeboten erleichtern“. Die CDU hofft, „dass eine Teilnahme an ,WIR‘ die Integrationsarbeit in Zwingenberg und Rodau stärken und somit die Vielfalt und Teilhabe in der Stadt fördern könnte“.
Magistrat muss Voraussetzungen für Aufnahme prüfen
Der Magistrat muss nun die Voraussetzungen für eine Aufnahme ins „WIR“-Programm prüfen und die Kosten sowie eventuelle Fördermöglichkeiten in Erfahrung bringen. Überdies soll im Rathaus recherchiert werden, welchen Bedarf es für den Einsatz von Integrationslotsen gibt und wer zur Erfüllung dieser Aufgabe in Frage kommt. Dabei denkt die CDU auch an die Zusammenarbeit mit lokalen Gruppen und Vereinen sowie sozialen Einrichtungen.
Von den anderen Fraktionen im höchsten Beschlussgremium der Kommune gab es für die CDU-Initiative ausnahmslos Zustimmung. „Der Antrag ist positiv zu beurteilen, wir können da durchaus mitgehen“, kündigte Regina Nethe-Jaenchen, Fraktionsvorsitzende der SPD, für die Sozialdemokraten Zustimmung an, warnte aber zugleich: „Wir sollten aber darauf gefasst sein, dass wir uns in Geduld üben müssen.“ Es bleibe nicht mehr viel Zeit, um einen entsprechenden Aufnahmeantrag für das „WIR“-Programm noch so rechtzeitig stellen zu können, um schon in 2025 loslegen zu können. „Aber wir sollten das auf jeden Fall auf den Weg bringen.“
„Auf jeden Fall unterstützen“ will auch die Gemeinschaft für Umweltschutz und Demokratie (GUD) die Initiative. Deren Fraktionsvorsitzender Ulrich Kühnhold sprach von einer „guten Absicht“ und hoffte, dass eine Teilnahme am Landesprogramm auch tatsächlich hilft, besonders das Engagement des örtlichen Arbeitskreises Asyl zu unterstützen. Allerdings könne „WIR“ nur ein Baustein sein, forderte Kühnhold mehr professionelle Unterstützung bei der Integration Geflüchteter ein. Bei den Beratungen über den Haushaltsplan für das Jahr 2025 müsse daher über die Bereitstellung eines entsprechenden Budgets nachgedacht werden.
Mit seinem Programm „Wegweisende Integrationsansätze Realisieren“ bietet das zuständige Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales ein ganzes Bündel von Fördermaßnahmen, nämlich für kommunale Koordinationsstellen, Projekte zur Willkommens- und Anerkennungskultur oder auch zur Förderung von Vielfalts- und Integrationsstrategien. „Mit ,WIR‘ sollen alle Bürgerinnen und Bürger – mit und ohne Migrationshintergrund – als Zielgruppe in den Blick genommen und die in den hessischen Kreisen und Kommunen bereits geschaffenen Partizipationschancen weiter ausgebaut und gefestigt werden“, heißt es.
Ehrenamtliche Integrationslotsen
Zwingenberg strebt besonders die Förderung der Qualifizierung und des Einsatzes ehrenamtlich tätiger Integrationslotsinnen und -lotsen an. Antragsberechtigt sind alle Kommunen, öffentliche, kirchliche und freie Träger sowie gemeinnützige Migrantenorganisationen. Ein weiterer Bestandteil einer lokalen „WIR“-Initiative könnte auch die Förderung von ehrenamtlichen Laiendolmetschern sein. Ziel ist es, insbesondere Menschen mit Fluchthintergrund bei Terminen in Behörden oder in sozialen Einrichtungen sprachlich zu unterstützen.
Zuständige Behörde für die Antragstellung und Abwicklung der Förderung ist das Regierungspräsidium Darmstadt. Antragsfrist ist in der Regel der 31.12. des Vorjahres. Anträge für den Einsatz und die Qualifizierung von ehrenamtlichen Laiendolmetschern und Integrationslotsen können aber auch noch im laufenden Jahr rechtzeitig vor Beginn der Maßnahme gestellt werden.
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