Petition

Über 300 Unterschriften für eine Hundewiese bei Zwingenberg

Eine Initiative setzt sich für die Errichtung einer umzäunten Freilauffläche in Zwingenberg oder Alsbach-Hähnlein ein.

Von 
Michael Ränker
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Eine Unterschriftenliste für eine Hundespielwiese überreichten Heike Hartmann (re.) und Petra Will (Mitte) an Erste Stadträtin Karin Rettig (li.), die zur Zeit als Bürgermeisterin fungiert und selbst Hundebesitzerin ist. Bei dem Termin im Rathaus studierten die Frauen auf der Suche nach einem geeigneten Standort einen Übersichtsplan der Zwingenberger Gemarkung. © Thomas Neu

Zwingenberg. In der Brut- und Setzzeit – in Zwingenberg und Rodau ist das die Zeit vom 1. März bis zum 15. Juli – müssen Frauchen oder Herrchen ihren Hund an die Leine nehmen, wenn sie in Feld und Wald unterwegs sind. Und bis auf Weiteres macht es die Afrikanische Schweinepest nötig, dass sogar ganzjährig eine Leinenpflicht für den „besten Freund des Menschen“ angeordnet ist. Eine artgerechte Haltung erscheint den Hundebesitzerinnen Petra Will und Heike Hartmann vor diesem Hintergrund nicht möglich zu sein.

Keine fußläufig erreichbaren Ausweichmöglichkeiten

Das Duo stellt zwar nicht die Sinnhaftigkeit der Leinenpflicht in Frage, beklagt aber die Tatsache, dass es keine fußläufig erreichbaren Ausweichmöglichkeiten gibt. Das soll sich ändern: Gemeinsam mit mehr als 300 Menschen aus Alsbach-Hähnlein und Zwingenberg, die auf einer entsprechenden Unterschriftenliste unterschrieben haben, machen sie sich für die Ausweisung einer Hundespielwiese stark.

Das Original der Liste wurde von den beiden Frauen aus Alsbach-Hähnlein bereits im Dezember an Sebastian Bubenzer, den Bürgermeister der nördlichen Nachbarkommune übergeben. Am Montag nun erhielt in Zwingenberg die Erste Stadträtin Karin Rettig eine Kopie der Liste. Petra Will und Heike Hartmann waren dazu ins Rathaus gekommen, um vor der „Interims-Bürgermeisterin“ und der Presse zu erläutern, was die Motivation für ihr Engagement ist: Für Hunde sei es nun einmal wichtig, zu rennen und im Spiel mit anderen Vierbeinern soziale Kontakte zu pflegen, beides sei für die psychische Entwicklung sehr wichtig. Überdies könnten die (Grund-)Kommandos, die ein Hund beherrschen soll, nur trainiert werden, wenn das Mensch-Hund-Team auch ohne Leine üben könne. Eben jenes Training könne natürlich auch in Hundeschulen oder Hundevereinen erfolgen, aber eben nicht ausschließlich, sondern es müsse auch im Alltag geübt werden. Und nicht jeder Hundebesitzer habe schließlich einen (ausreichend großen) Garten.

Öffentliche Hundespielwiese, die kostenlos nutzbar ist

„Mit ihrer Unterschrift haben Menschen beider Ortschaften bekundet, dass sie eine Hundespielwiese in Zwingenberg, in Alsbach-Hähnlein oder als Kooperation beider Kommunen wichtig finden“, weisen Petra Will und Heike Hartmann auf Beispiele aus der Region hin: „Lorsch, Lampertheim, Heppenheim, jetzt auch Gernsheim, haben solche Hundewiesen geschaffen.“ Allerdings sei es unter Umweltaspekten sicher nicht sinnvoll, dass Hundebesitzer aus Zwingenberg und Alsbach-Hähnlein nun ihre Vierbeiner ins Auto laden, um die Hunde auf den Arealen anderer Kommunen toben zu lassen.

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Kein Vorbild ist aus Sicht der beiden Frauen das Angebot eines Unternehmers im benachbarten Bickenbach, der eine Hundespielwiese als Geschäftsmodell betreibt: „Wir möchten eine öffentliche Hundespielwiese – kostenfrei und für alle nutzbar.“ Ins Zwingenberger Rathaus hatten Petra Will und Heike Hartmann wie zum Beweis dafür, dass es auch auf Zwingenberger Gemarkung Flächen in kommunalen Besitz gibt, die sich eignen könnten, einen großen Übersichtsplan mitgebracht. Das Duo verschließt auch nicht die Augen vor den Kosten zum Beispiel für die notwendige Einfriedung, die könne man aber eventuell durch Sponsoring und/oder Eigenleistung niedrig halten. „Und einen Luxuszaun braucht es auf gar keinen Fall“, so Petra Will.

Zurzeit keine geeignete Fläche auf Zwingenberger Gemarkung

Bei Erster Stadträtin Karin Rettig, die zur Übergabe der Unterschriftenliste ihren eigenen Hund „Otto“ mitgebracht hatte, rannten Petra Will und Heike Hartmann die vielzitierten „offenen Türen“ ein: „Sie sehen, ich bin selbst Hundebesitzerin, ich stehe hinter Ihrem Anliegen.“ Allerdings sei das Projekt Hundespielwiese „nicht binnen weniger Wochen zu verwirklichen“, weil es vor allem mit Blick auf ein geeignetes Areal ein komplexes Thema sei: „Ich sehe zurzeit keine Fläche auf unserer kleinen Gemarkung.“ Sie werde aber zeitnah mit dem Alsbach-Hähnleiner Bürgermeister Bubenzer Kontakt aufnehmen, um das weitere – gemeinsame – Vorgehen abzustimmen, versprach Frau Rettig den Initiatorinnen. Gelingen könne das Projekt, wenn überhaupt, vermutlich aber nur im Rahmen einer Kooperation.

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