Zwingenberg. Sowohl der Vorstand des Zwingenberger Feuerwehrvereins als auch der Feuerwehrausschuss wurden bei der jüngsten Jahreshauptversammlung im Gerätehaus am Gießer Weg „runderneuert“:
Die „Verjüngung“ beider Gremien erfolgte in harmonischer Weise, „Altgediente“ machten ganz bewusst und bereitwillig den Weg frei für den „Nachwuchs“, der sich an der Spitze engagieren will. Neuer Vorsitzender ist Marcel Lehrian, der Wilfried Dörner ablöste; sein Stellvertreter ist Franz Mayer, der damit Klaus Wagner ersetzte. Das Duo Dörner/Wagner hat den Feuerwehrverein fünf Jahre lang geleitet.
Das Leitungsteam der FFW
Bis auf wenige Ausnahmen „runderneuert“ wurde das Leitungsteam der Freiwilligen Feuerwehr bei der Jahreshauptversammlung. Dem Gremium gehören an:
- Luca Wenz (Beisitzer im Feuerwehrausschuss)
- Jannis Radulj (Jugendwart)
- Jan Machleid (Beisitzer)
- Marvin Dörner (Schriftführer)
- Pascal Zahlten (Beisitzer im Feuerwehrausschuss)
- Franz Mayer (zweiter Vorsitzender)
- Lea Trautmann (Leiterin der Florianszwerge)
- Alexander Molitor (Beisitzer)
- Marcel Lehrian (Vorsitzender)
- Dominik Bonn (Beisitzer im Feuerwehrausschuss)
- Stefan Diefenbach (Wehrführer)
- Claus Nickels (Beisitzer)
- Justin Moll (stellvertretender Wehrführer)
- Karl Machleid (Rechner)
- Jürgen Künz (Leiter der Alters- und Ehrenabteilung). mik
Auf die Position des Schriftführers rückte Marvin Dörner nach, der damit an die Stelle von Horst Trautmann trat, der dieses Amt sage und schreibe 35 Jahre lang innehatte. Als bewährte Kraft weiterhin mit an der Spitze bleibt Rechner Karl Machleid; als Beisitzer verstärken Alexander Molitor, Jan Machleid und Claus Nickels das Leitungsteam des Feuerwehrvorstands.
Wehrführer zieht sich zurück
Tiefgreifend sind auch die Veränderungen in den Reihen des Feuerwehrausschusses: Nach 20 Jahren als Wehrführer zog sich Reiner Schellhaas nun zurück, auch sein „Vize“ Karl-Heinz Zecher kandidierte nicht mehr. Auf ihre Positionen rückten nun Stefan Diefenbach als Wehrführer (bislang Jugendwart) und Justin Moll als stellvertretender Wehrführer nach. Dominik Bonn, Luca Wenz und Pascal Zahlten arbeiten als Beisitzer im Feuerwehrausschuss mit. Neuer Jugendwart ist Jannis Radulj. Lea Trautmann bleibt Leiterin der Florianszwerge und Jürgen Künz steht weiterhin der Alters- und Ehrenabteilung vor.
Ehrungen und Beförderungen
Die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Zwingenberg bildete auch den passenden Rahmen, um Mitglieder zu ehren beziehungsweise zu befördern: Kreisstabführerin Laura Gölz, Vorsitzende des Musikausschusses im Kreisfeuerwehrverband Bergstraße, war ins Feuerwehrgerätehaus gekommen, um drei Musiker der Feuerwehrkapelle zu würdigen. Für Günther Dickerhoff gab es das Ehrenzeichen Hessischer Feuerwehrmusiker für 40 Jahre in Gold; das gleichnamige Ehrenzeichen, allerdings für 50 Jahre, gab es für Heinrich Rhein und Karl Machleid.
Der Bergsträßer Kreisjugendfeuerwehrwart Daniel Hofmann zeichnete drei Kameraden aus, die seit vielen Jahren die Jugendfeuerwehr mit großem Engagement unterstützen: Für Karl Machleid und Karl-Heinz Zecher gab es die Florians-Medaille der Hessischen Jugendfeuerwehr in Bronze; Claus Nickels erhielt die gleichnamige Würdigung, allerdings in Silber. Der scheidende Jugendwart und neue Wehrführer Stefan Diefenbach erhielt die Ehrennadel der Deutschen Jugendfeuerwehr im Deutschen Feuerwehrverband und damit die zweithöchste Ehrung, die in Deutschland in den Reihen der Jugendfeuerwehr vergeben wird.
Anerkennungsprämien des Landes Hessen für jeweils 40 Jahre aktiven Dienst in der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr überreichte Bürgermeister Holger Habich an Andreas Gerhard, Volker Keil, Lutz Machleid, Ronnie Neeb und Karl-Heinz Zecher. Die Prämie beträgt in diesen Fällen jeweils 1000 Euro.
Auch Beförderungen standen auf der Agenda. Nachdem sie die dafür erforderlichen Ausbildungen absolviert haben ernannte Stadtbrandinspektor Reiner Schellhaas Marvin Dörner zum Oberfeuerwehrmann und Jannis Radulj zum Hauptfeuerwehrmann. Die Beförderungen von Stefan Pleil zum Feuerwehrmann und Ramón Ferreiro Müller zum Oberfeuerwehrmann, die beide an der Jahreshauptversammlung nicht teilnehmen konnten, werden nachgeholt. mik
Als Stadtbrandinspektoren-Team bleibt das Duo Schellhaas/Zecher übrigens im Amt: Diese Positionen sind nicht an das Wehrführer-Amt geknüpft. Bei einer gesonderten Jahreshauptversammlung, die am 24. Mai stattfinden wird und an der die Einsatzabteilungen der Zwingenberger und der Rodauer Feuerwehr teilnehmen, werden der Stadtbrandinspektor und sein Stellvertreter neu gewählt. Reiner Schellhaas und Karl-Heinz Zecher wollen sich dann um eine erneute Amtszeit, die fünf Jahre dauert, bewerben.
Ausrichter vieler Veranstaltungen
Den Neuwahlen vorausgegangen waren die Berichte – aus der Bilanz des scheidenden Vorsitzenden Wilfried Dörner ging hervor, wie sehr die Zwingenberger Brandschützer sich über ihre Aufgabe als ehrenamtliche Retter in der Not im Gemeinwesen einbringen: Die Freiwillige Feuerwehr des ältesten Bergstraßenstädchens ist nicht nur gerne gesehener Gast bei den Festen im Ort, sondern selbst Ausrichter etlicher Veranstaltungen. Der Tag der offenen Tür gemeinsam mit dem DRK, der Dämmerschoppen der Feuerwehrkapelle, der Feuerwehrball und die Theaterabende, der gemeinsam mit der Stadt ausgerichtete Seniorennachmittag seien an dieser Stelle beispielhaft genannt: Sie sind aus dem Programm der Stadt nicht mehr wegzudenken und stets überaus gut besucht.
Die Feuerwehr in Zahlen
- Der Feuerwehrverein zählt gegenwärtig 548 Mitglieder: 433 passive und 115 aktive Mitglieder
- In der Einsatzabteilung engagieren sich 4 Kameradinnen und 42 Kameraden, die aktive Wehr besteht zurzeit also aus 46 Einsatzkräften
- Im vergangenen Jahr rückten die ehrenamtlichen Retter zu 57 Einsätzen aus (2022: 39 Einsätze), sie leisteten dabei insgesamt 662 Einsatzstunden (2022: 454 Einsatzstunden). Zum (Langfrist-)Vergleich: Vor zwei Jahrzehnten, im Jahr 2004, waren es 21 Einsätze und 282 Einsatzstunden. Die meisten Einsätze (43) müssen tagsüber (6 bis 18 Uhr) geleistet werden
- Die Einsätze gliedern sich auf in 19 Brandeinsätze, 36 technische Hilfeleistungen sowie zwei Fehlalarmierungen. Elf in Not geratenen Personen konnte geholfen werden, für eine Person kam jede Hilfe zu spät
- Für die Ausbildung wendete die Einsatzabteilung im vergangenen Jahr insgesamt 1917 Stunden auf: Es wurden elf Lehrgänge auf Kreisebene, zwei Lehrgänge an der Landesfeuerwehrschule und fünf Fortbildungsseminare absolviert, überdies fanden vor Ort 46 Ausbildung- und Übungstermine statt. Auch hier zum (Langfrist-)Vergleich: Im Jahr 2004 waren es 761 Ausbildungsstunden
- Bei der Kinderfeuerwehr „Florianszwerge“ sind 20 Mädchen (6) und Jungen (14) aktiv; die Jugendfeuerwehr besteht aus 18 Mitgliedern (3 Mädchen, 15 Jungs)
- Die Feuerwehrkapelle besteht aus 16 Musikerinnen (4) und Musikern (12)
- An den Treffen der Alters- und Ehrenabteilung nehmen 15 Kameraden teil. mik
Auch der scheidende Wehrführer Reiner Schellhaas zog – dieses Mal gemeinsam mit seinem Stellvertreter Karl-Heinz Zecher – eine gute Bilanz, bei der das Duo nicht nur das vergangene Jahr, sondern die zwei Jahrzehnte ihrer gemeinsamen Amtszeit in den Blick nahmen. Eine ereignisreiche Zeit, in der zum Beispiel die Kinderfeuerwehr „Florianszwerge“ gegründet wurde, die Umstellung auf den Digitalfunk erfolgte oder wegen der B-3-Sanierung ein aufwendiger Lotsendienst für die Kollegen des Rettungsdienstes installiert wurde. Und eine Zeit, in der auch Jubiläen gefeiert wurden: Die Jugendwehr wurde 50 Jahre alt (2014) und die Freiwillige Feuerwehr selbst beging ihren 125. „Geburtstag“ (2017).
Gut bestellte Häuser
Schellhaas und Zecher hinterlassen ihren Nachfolger ohne Übertreibung ein gut bestelltes (Feuerwehr-)Haus: Nämlich „eine gut ausgebildete und funktionierende Einsatzabteilung, die Spaß an ihrem Hobby und an ihrer Feuerwehr hat“, wie es Schellhaas zusammenfasste. Ein „gut bestelltes Haus“ hinterlässt auch der bislang als Jugendwart tätige Stefan Diefenbach, der für seine ausführlichen Jahresberichte mindestens bekannt, manche meinen sogar berüchtigt ist.
Auf sieben eng beschriebenen Seiten – oder, wie es Stadtverordnetenvorsteher Andreas Kovar mitgestoppt hat, in 17 Minuten – ließ Diefenbach ein ereignisreiches Jahr der Nachwuchs-Brandschützer Revue passieren. „Der Mitgliederstand ist gesund, die Ausrüstung und das Material wurden runderneuert und modernisiert, die Ausbildung ist auf dem neuesten Stand und dem höchsten Niveau“, bilanzierte der neue Wehrführer, der die Jugendwehr 15 Jahre lang leitete.
Lea Trautmann, Leiterin der Kinderfeuerwehr „Florianszwerge“, machte es deutlich kürzer: In ihrer Gruppe werden Mädchen und Jungen im Grundschulalter spielerisch an die Aufgaben der Feuerwehr herangeführt und dann an die Jugendwehr abgegeben. Ein Besuch bei der Bensheimer Feuerwehr, das erstmalige Ablegen des „Tatze“-Abzeichens, Wasserspiele, Kürbisschnitzen oder ein Grillfest gehörten zum Programm. Und beim Tag der offenen Tür zeigten die Jüngste, was sie drauf haben.
Kapelle spielte beim Hessentag
Für die Feuerwehrkapelle war das Jahr 2023 ein Jubiläumsjahr, denn der Klangkörper feierte seinen 125. „Geburtstag“. Sprecher Erwin Tielesch wies beispielhaft auf einige der insgesamt 25 Veranstaltungen hin, die von dem Ensemble unter Leitung von Dirigent Rolf-Günter Wind „bespielt“ wurden. Besonders herausragend war die Teilnahme am Hessentag, der im vergangenen Jahr bekanntermaßen in Pfungstadt stattfand und wo die Zwingenberger Feuerwehrkapelle im Polizei-Bistro musizierte. Jürgen Künz beendete den Reigen der Jahresberichte mit seiner kurzen Bilanz der Alters- und Ehrenabteilung: Zum ebenso bewährten wie beliebten Programm gehörten neben den monatlichen Stammtischen für die 15 Mitglieder sowie 20 Partnerinnen von mittlerweile verstorbenen Mitgliedern auch ein Grillfest sowie eine Weihnachtsfeier.
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