Zwingenberg. Das Thema ist nicht ganz und gar „vom Tisch“, aber es ist zunächst „in der Schublade“ verschwunden – allerdings nur für einige Wochen oder wenige Monate: Die Zwingenberger Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer letzten Sitzung im alten Jahr einstimmig und ohne Debatte beschlossen, die weiteren Beratungen über eine eventuelle Umsiedlung des Wertstoffhofes auf ein Gelände zwischen der Kleintierzuchtanlage und der Countryclub-Ranch auf das neue Jahr zu vertagen.
Damit folgte das Kommunalparlament der Empfehlung des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses, der sich wenige Tage zuvor ebenfalls einstimmig für ein Vertagen ausgesprochen hatte (wir haben bereits ausführlich berichtet).
Fragen über Fragen
Magistrat und Stadtverwaltung sollen vor einer weiteren Erörterung der sowohl beim Kleintierzuchtverein als auch beim benachbarten Countryclub sehr umstrittenen Umsiedlung zunächst recherchieren, wie es um die erbbaurechtliche Situation der anvisierten Fläche bestellt ist.
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Bekanntermaßen befinden sich die für eine Ansiedlung des Wertstoffhofes nötigen 1000 Quadratmeter Grund und Boden zwar im Besitz der Stadt Zwingenberg, aber sie sind auch Bestandteil einer 5790 Quadratmeter großen Gesamtfläche, die die Kommune vor Jahrzehnten im Rahmen eines Erbpachtvertrags an den Kleintierzuchtverein vergeben hat. Eben diese Vereinbarung „müsste geändert werden, um die geplante Nutzung realisieren zu können“, heißt es in einer Vorlage aus dem Rathaus.
Interkommunales Projekt?
Klären sollen Magistrat und Stadtverwaltung auch, ob im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit gemeinsam mit Alsbach-Hähnlein vielleicht ein gemeinsamer Wertstoffhof betrieben werden kann beziehungsweise ob in der nördlichen Nachbargemeinde eventuell vorhandene Entsorgungsmöglichkeiten von den Zwingenbergern und Rodauern mitgenutzt werden könnten.
Zwei funktionierende Vorbilder für eine solche Zusammenarbeit über die Gemarkungs- und Kreisgrenzen hinweg gibt es ja bereits: Zwingenberg und Alsbach-Hähnlein betreiben gemeinsam eine Kläranlage zur Reinigung ihrer Abwässer und unterhalten einen gemeinsamen Bauhof. Für beide Betriebe wurden Zweckverbände als Träger gegründet.
Ein weiterer Rechercheauftrag für Magistrat und Stadtverwaltung ist die Ermittlung der Kosten für die nötige Infrastruktur, also beispielsweise die Erschließung des Grundstücks mit Ver- und Entsorgungsleitungen sowie Energie- und Kommunikationsleitungen.
Das Augenmerk soll dabei auch auf die Zuwegung gelegt werden: Kleintierzuchtanlage und Countryclub-Ranch sind zwar zurzeit durch einen mit Betonplatten befestigten Wirtschaftsweg erschlossen, auf diesem Feldweg ist aber ein Begegnungsverkehr nur schwer möglich. An einigen Stellen müssten sogenannte „Ausweichen“ gebaut werden, wie es sie beispielsweise auf der benachbarten Strecke zum Spargel- und Obsthof der Familie Wendel gibt.
Zu guter Letzt sollen Magistrat und Stadtverwaltung auch herausfinden, ob die Brücke über den Landgraben standfest ist. Auch in der Vorlage aus dem Rathaus wird die Brücke als mögliches Problem erkannt: „Im Zuge der Realisierung ist jedoch noch die Tragfähigkeit des Brückenbauwerks über den Landgraben zu prüfen und dieses gegebenenfalls baulich zu ertüchtigen.“
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