Kommunalpolitik

Der Rodauer „Zwickel“ soll so bleiben, wie er ist

Der Ortsbeirat Rodau folgte in seiner jüngsten Sitzung einstimmig der Beschlussvorlage aus dem Magistrat, die brachliegende Fläche in der Ortsmitte unverändert zu lassen.

Von 
Michael Ränker
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Das ungenutzte Areal zwischen Friedhof und Spielplatz in Rodau ist 830 Quadratmeter groß. © Thomas Neu

Rodau. Bei einem Ortsrundgang in Rodau vor einem Jahr wurde die Idee von der FDP geboren, jetzt wurde sie vom Ortsbeirat beerdigt: Das brachliegende Grundstück hinter dem Friedhof des Zwingenberger Stadtteils, seitlich des Festplatzes, soll zunächst nicht anders genutzt werden, entschieden die Ortsbeiräte unter der Leitung von Ortsvorsteher Steffen Müller in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig – und damit auch mit Billigung der Liberalen. Eventuell soll an die Bepflanzung des 830 Quadratmeter großen und in städtischem Besitz befindlichen Areals Hand angelegt werden, aus dem Ortsbeirat wurden das Anlegen einer Blühwiese und/oder das Pflanzen von einigen Bäumen angeregt. Das letzte Wort hat die Stadtverordnetenversammlung, die am 25. Mai tagt.

Im vergangenen Herbst hatte die FDP ihre Idee als Antrag in das Kommunalparlament eingebracht: Der Magistrat möge überlegen, wie das einst als Kleingartenanlage genutzte Gelände „von der Stadtgesellschaft genutzt werden kann“, fasste FDP-Stadtverordneter und -Ortsbeirat Wolfgang Volk seinerzeit die Idee zusammen.

Vorstellen konnten die Liberalen sich die Reaktivierung des Areals als Kleingartenanlage oder auch die Nutzung als Gemeinschaftsgarten, etwa in Kooperation mit dem Städtischen Kindergarten Rodau oder anderen Institutionen. Auch eine Integration der Fläche in das benachbarte Spielplatzgelände wäre für die FDP denkbar gewesen, genauso wie eine Vereinigung mit der benachbarten Friedhofsfläche, falls dort die Notwendigkeit einer Erweiterung bestünde. Eher der Vollständigkeit halber listete Wolfgang Volk damals auch die Möglichkeit auf, das Areal als Baugrundstück zu verkaufen.

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Die Stadtverordnetenversammlung beschloss den Prüfantrag – und der Magistrat prüfte. Und kam jetzt zu dem Beschlussvorschlag: „Das brachliegende Grundstück bleibt vorerst im gegenwärtigen Zustand unverändert und wird weiter kostengünstig durch den ZKD gepflegt. Sollte sich ein Bedarf/ein Erfordernis für das brachliegende Grundstück durch derzeit noch unbekannte Gegebenheiten abzeichnen, kann über die Nutzung des Grundstücks neu entschieden werden.“ Dieser Beschlussempfehlung folgte jetzt auch der Ortsbeirat.

„Uns ist nichts Überzeugendes für den Zwickel eingefallen“, berichtete Bürgermeister Holger Habich über die Beratungen in Stadtverwaltung und Magistrat. Die Reaktivierung als Kleingartenanlage hielt man im Rathaus durchaus für machbar, aber keiner der auf einer entsprechenden Liste notierten Schrebergarten-Bewerber reagierte auf das Angebot, in „Rorre“ zu säen und zu ernten, mit Interesse. Interesse bestehe nur an Freizeitgärten mit Planschbecken und Grill, aber diese Idee wird von der Stadt mit Blick auf den benachbarten Friedhof nicht weiterverfolgt.

Der Spielplatz könne auf die Brachfläche umziehen

Als Bauplatz wiederum sei das Grundstück aufgrund der fehlenden Verkehrsanbindung ungeeignet, heißt es in der Vorlage aus dem Rathaus. Und weil seit Jahren die Zahl der Erdbestattungen rückläufig sei und im Gegenzug die Zahl der – platzsparenden - Urnenbestattung zunehme, sei es „derzeit auch als unwahrscheinlich einzuschätzen“, dass die Fläche zur Friedhofserweiterung benötigt werde.

Unter den möglichen Nutzungen, von denen aber keine den Magistrat wirklich begeisterte hat, befindet sich auch ein Grundstückstausch: Der benachbarte Spielplatz könne auf die Brachfläche umziehen, dann könnte der Spielplatz zum Baugrundstück werden. Allerdings müsste dafür der eben erst in Kraft gesetzte Bebauungsplan „Nördlich der Hauptstraße“ schon wieder geändert werden, genauso wie der Flächennutzungsplan. „Hierbei ist zu bedenken, dass der Spielplatz nach dem Grundstückstausch direkt an den Friedhof grenzt und Rodau ein großes Grundstück in seiner ,Dorfmitte‘ verliert und sich langfristig gesehen in seiner Gestaltungsfreiheit einschränkt. Zudem würde der Spielplatz-Umzug keine geringen Kosten verursachen.“

Auf der Liste der möglichen Nutzungen steht auch der Ausbau der Fläche als Parkanlage mit der Ansiedlung einer Kneippanlage oder Wasserspielen: „Für immer heißer werdende Sommer eine sicher schöne Rückzugsmöglichkeit und Stärkung der Ortsmitte. Derzeit wird der vorhandene Brunnen am Festplatz gerne durch Kinder bespielt, was in unmittelbarer Nähe zur Straße/K67 nicht ungefährlich ist.

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In diesem Zusammenhang wäre auch zu prüfen, ob der Brunnen- und der Festplatz mit umgestaltet und aufgewertet werden sollen. Dies könnte als mittelfristiges Projekt für den Ortsteil angesehen werden.“ Ein kurzfristig umsetzbares Projekt sei das aber nicht.

Das Grundstück könne auch dem Spielplatz angebunden und als große Spiel-/Freizeitfläche angelegt werden, heißt es in der Vorlage aus dem Rathaus weiter: „Hier ist vor allem eine große Rasenfläche gemeint, die einfach zu unterhalten ist. Zudem wäre die Installation eines Sonnensegels mit Sitz- und Picknick-Gelegenheit möglich. Der Pflegeaufwand würde jedoch dem der Spielplätze gleichen und somit höher ausfallen.“

In seiner Bilanz vertritt der Magistrat die Auffassung: „Mit der Entscheidung über das brachliegende Grundstück wird maßgeblich über die Zukunft der Ortsmitte entschieden. (…) Eine Abwägung der Vor- und Nachteile lässt die Verwaltung zu der Empfehlung kommen, am Status quo vorerst nichts zu ändern.

Eine kurze Debatte im Ortsbeirat

Keine Nutzungsvariante ist vollends überzeugend, jedoch haben alle gemein, dass sie künftige Nutzungen, die heute möglicherweise noch gar nicht im bekannt sind, einschränken beziehungsweise sogar ausschließen. Daher wird empfohlen, an der Grundstücksnutzung gegenwärtig nichts zu ändern.“ Zumal der mit 400 Euro bezifferte, jährliche Pflegeaufwand für das Grundstück durch den Bauhof in der Tat gering ausfällt.

Die Debatte im Ortsbeirat fiel kurz aus: Die Rodauer Christdemokraten „sehen keinen Grund“, um an der brachliegenden Fläche in Nachbarschaft zum Friedhof und zum Spielplatz „auf Biegen und Brechen“ etwas zu verändern, schloss sich Sascha Lisson dem Votum des Magistrats an. So sah es auch Freidemokrat Peter Götz: „Wir sollten abwarten, was die Zukunft bringt.“ Auch für die Sozialdemokraten soll es keine Nutzungsänderung geben - für SPD-Ortsbeirat Reimund Krönert muss jedoch gewährleistet bleiben, „dass aus der Brache kein Müllplatz wird“.

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