Jahreshauptversammlung

Ulrike Jaspers-Kühnhold istneue Vorsitzende des AK Synagoge

Die bisherige 2. Vorsitzende des Arbeitskreises folgt Fritz Kilthau nach, der den Zwingenberger Verein 23 Jahre leitete und nun Ehrenvorsitzender ist.

Von 
Michael Ränker
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Der neue Vorstand des Arbeitskreises Zwingenberger Synagoge (v.l.): Charlotte Hübner (Beisitzerin und Schriftführerin), Ulrich Kühnhold (Schatzmeister), Sebastian Rhein (zweiter Vorsitzender), Ulrike Jaspers-Kühnhold (Vorsitzende), Martin Giebeler (Beisitzer) sowie Fritz Kilthau (Beisitzer und Ehrenvorsitzender). © Michael Ränker

Zwingenberg. 23 Jahre lang war Fritz Kilthau Vorsitzender des Vereins Arbeitskreis Zwingenberger Synagoge, künftig verstärkt er das Beisitzer-Quartett des Vorstands als Ehrenvorsitzender: Bei der Jahreshauptversammlung, die am Donnerstagabend im Saal des Alten Amtsgerichts tagte, kandidierte Kilthau - wie er es angekündigt hatte - nicht mehr als Vereinschef. Die Mitgliederversammlung kürte ihn auf Vorschlag seiner Nachfolgerin, der neuen Vorsitzenden Ulrike Jaspers-Kühnhold, zum Ehrenvorsitzenden.

Auf Frau Jaspers-Kühnhold, die bislang als zweite Vorsitzende agierte, folgte im Amt des Vize-Vorsitzenden nun Sebastian Rhein. Schatzmeister bleibt Ulrich Kühnhold. Als Beisitzer im Amt bestätigt wurden Stefanie Becker und Martin Giebeler. Als Beisitzerin neugewählt wurde Charlotte Hübner, die in Personalunion auch das Amt der Schriftführerin übernahm, das bislang - ebenfalls in Personalunion - Frau Jaspers-Kühnhold inne hatte. Nach 23 Jahren aus ihrem Amt verabschiedet wurde Beisitzerin Pia Knaup. Kassenprüfer bleibt Robert Fiedler.

Würdigung von Kilthaus Leistung

Die Vorstandswahl wurde von Stadtverordnetenvorsteher Andreas Kovar geleitet, der auch zu den ersten Gratulanten des künftigen Ehrenvorsitzenden Fritz Kilthau zählte. Kovar würdigte die Leistung Kilthaus, der zu den Gründungsmitgliedern des 1999 gegründeten AK Synagoge zählt, als „herausragenden Einsatz“ und er freute sich, dass Kilthaus Engagement und Wissen dem Verein nicht verloren gehen. Der Chef des Kommunalparlaments dankte dem gesamten Vorstand für dessen Engagement: „Wir als Stadtverordnetenversammlung können stolz auf Ihren Verein sein.“

Gewürdigt wurde Kilthaus Engagement im Vorstand des AK Synagoge, der 2024 sein 25-jähriges Bestehen feierte (wir haben ausführlich berichtet), auch von seiner Nachfolgerin. „Das sind ziemlich große Fußstapfen, in die ich da trete“, bekannte Ulrike Jaspers-Kühnhold: „Du hast den Verein wie kein anderer geprägt.“ Dabei stellte sie nicht nur auf die klassischen Tätigkeiten eines Vorsitzenden ab - „das war ein Fulltime-Job“ -, sondern richtete den Blick auch auf die Recherche- und Autorenleistung von Kilthau. Der ist bekanntermaßen Verfasser vieler Broschüren und Bücher über die lokale und regionale Geschichte in der Nazi-Zeit. Für dieses Engagement wurde Fritz Kilthau vor geraumer Zeit auch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Aktivitäten des Arbeitskreises

Dem neuen Ehrenvorsitzenden wiederum ist nicht zuletzt mit Blick auf die jungen Nachwuchskräfte im Vorstand „nicht bange“ um die Zukunft des Arbeitskreises Zwingenberger Synagoge. Vor den Neuwahlen hatte Kilthau zum letzten Mal als Vorsitzender Rechenschaft über die Aktivitäten des Vereins abgelegt und einmal mehr eine Reihe von Vorträgen, Exkursionen und Workshops Revue passieren lassen.

Der AK Synagoge organisierte unter anderem einen Besuch der Erinnerungsstätte an der Frankfurter Großmarkthalle, von wo aus während der Zeit des Nationalsozialismus die Deportation von Juden aus der Mainmetropole erfolgte. Überdies lud man unter dem Titel „War mein Großvater ein Täter?“ zu einem Recherche-Workshop zum „Nationalsozialismus in Familie und Gesellschaft“ ein und beging das Silber-Jubiläum mit einem würdigen Festakt. Und zum Jubiläum „750 Jahre Zwingenberger Stadtrechte“ hielt Fritz Kilthau einen Vortrag über den im ältesten Bergstraßenstädtchen geborenen Schauspieler Theodor Loos und seine Rolle in der NS-Diktatur.

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Als solide finanzierten, aber nicht besonders wohlhabenden Verein präsentierte Schatzmeister Ulrich Kühnhold den AK Synagoge. Im Jubiläumsjahr wurden die ohnehin nicht gerade üppigen Rücklagen stark reduziert. Kühnhold zeigte sich jedoch optimistisch, dass der Verein sein anspruchsvolles Programm auch weiterhin aufrechterhalten kann.

Anstehende Veranstaltungen

Auch für dieses Jahr sind schon etliche Einträge im Veranstaltungskalender festgehalten: Am 5. Mai, 18 Uhr, wird der Verein in der Stadtbücherei eine Buchspende übergeben und eben jene Bücher auch vorstellen. Zur Reinigung der Stolpersteine, die an Zwingenberger Opfer der Nazis erinnern, lädt man für den 15. Mai, 17 Uhr, ein; Treffpunkt ist der Rathaushof. Am Auftritt der Musikgruppe „Schmackes“, die am 16. Mai, 19.30 Uhr, im Bürgerhaus Sonne in Alsbach Klezmer und Balkanmusik intoniert, ist der AK Synagoge gemeinsam mit der Evangelischen Kirchengemeinde Alsbach als Veranstalter aktiv.

Die US-Amerikanerin Dena Rueb berichtet am 27. Mai, 19 Uhr, im Saal des Alten Amtsgerichts über die Emigration ihrer jüdischen Eltern während der NS-Zeit. Und am 12. Juni, 19 Uhr, hält Johannes Spohr im Amtsgerichtssaal einen Vortrag über die Recherchen zu seinem Großvater. Der Historiker Spohr war im vergangenen Jahr Leiter des Workshops „War mein Großvater ein Täter?“

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