Bauausschuss

Gibt es im Lagerfeld in Lorsch bald 260 neue Wohnungen?

Heute steht der Vorentwurf des Bebauungsplans zur frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit im Mittelpunkt. Angestrebt ist, dass die geplanten Mehrfamilienhäuser insgesamt 240 bis 270 Wohneinheiten bieten.

Von 
Nina Schmelzing
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Mehrfamilienhäuser sollen auf dem Ackergelände im Gebiet Lagerfeld West entstehen. Bis zu 270 Wohneinheiten könnten möglich werden. © Schmelzing

Lorsch. Die Aufgabe des Kinderspielplatzes in der Zedernstraße zugunsten von künftiger Wohnbebauung war zwei Mal ein Thema für den Haupt- und Finanzausschuss (wir haben berichtet), heute (2.) wird über die Bebauungsplanänderung auch im Bauausschuss beraten. Auch in diesem Gremium soll eine entsprechende Beschlussempfehlung für die Stadtverordnetenversammlung erfolgen. Vorsitzender Jürgen Sonnabend wird die öffentliche Sitzung um 20 Uhr im Paul-Schnitzer-Saal eröffnen. Punkt eins auf der Tagesordnung ist heute allerdings nicht der Spielplatz, sondern der Bereich „Lagerfeld West“. Auch dabei geht es um die Schaffung von sehr gefragtem Wohnraum in Lorsch.

Auf dem landwirtschaftlich genutzten Feld südwestlich der Kreuzung von Kastanienallee und Lagerfeldstraße, bislang ein Spargel-Acker, sollen Wohnungen errichtet werden, und zwar nicht gerade wenige. Die Aufstellung eines Bebauungsplans wurde bereits beschlossen. Heute steht der Vorentwurf des Bebauungsplans zur frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit im Mittelpunkt. Angestrebt ist, dass die geplanten Mehrfamilienhäuser insgesamt 240 bis 270 Wohneinheiten bieten. Als Mittelwert gelten 260.

Ein Quartier  in Lorsch ohne Kfz-Verkehr

Ein hoher Anteil von etwa 75 Prozent an Sozialwohnungsbau ist gewünscht. Das Areal ist mit knapp 4,2 Hektar nicht besonders groß. Im neuen Quartier soll es möglichst keinen Kfz-Verkehr geben, nur Andienung, Müllabfuhr und Feuerwehrzufahrten. Ein erklärtes Ziel ist es, auch den ruhenden Verkehr aus dem geplanten Wohngebiet herauszuhalten. Gemeinschaftsstellplatzanlagen könnten am östlichen Rand der Wohnbauflächen entstehen. Garagen und Carports sollen auf den Grundstücksflächen nicht zulässig sein, ausgenommen werden Fahrrad-Abstellplätze. Die Haupterschließung soll von der Lagerfeldstraße erfolgen.

Im nördlichen Bereich des Areals „Lagerfeld West“ soll zudem die neue große Kindertagesstätte entstehen. Sie soll sechs Gruppen umfassen und den „Container“-Kindergarten „Morgentau“ in der Dieterswiese, der in diesem Jahr übergangsweise in Betrieb genommen wurde, dann wieder überflüssig machen.

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Aufgerufen wird in der heutigen Sitzung auch eine Beschlussfassung zum Bebauungsplan „Seehofstraße Nord-Ost“. Auf früher gewerblich genutzten Flächenbereichen könnte auch hier Wohnbau möglich werden.

Der Vorteil gegenüber vielen anderen Arealen: Es müsste wenig Naturfläche neu versiegelt werden. In früheren Sitzungen wurde es von Stadtverordneten begrüßt, wenn aus Industriebrachen zwischen Industrie- und Seehofstraße ein schönes Wohngebiet werden würde. Platz für bis zu 500 Bewohner hat man sich am südlichen Stadtrand vorstellen können. Nachverdichtung wird aber nicht von allen Anwohnern befürwortet. Mancher fürchtet, dass die bisher etwas abgelegene Lage, die viel Privatsphäre ermöglichte, zu einer Wohnsituation wie auf dem Präsentierteller führen könnte. Einen Anspruch auf bisherige Sichtschutzverhältnisse gibt es jedoch nicht.

Das Verfahren verzögerte sich

Das Verfahren hat sich seit der frühzeitigen Beteiligung an der Vorentwurfsplanung im Jahr 2015 immer wieder verzögert, erinnert die Stadtverwaltung etwa an Eigentümer- und Investorenwechsel. Auch die Ergebnisse von verschiedenen Gutachten – zum Schall, zu Altlasten und Versickerung etwa – sind nun im Bebauungsplanentwurf enthalten.

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Die veränderte Planung soll den Bauausschussmitgliedern sowie interessierten Zuhörern heute vom Planer Dirk Helfrich vorgestellt werden. Unter anderem betreffen diese zum Beispiel die Erhöhung der Geschossigkeit bei den Mehrfamilienhäusern. Beschließen soll der Bauausschuss über die Abwägung der Stellungnahmen im Zuge der frühzeitigen Beteiligung und die Offenlage

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