Lorsch. Sehr viele Lorscher besuchten kürzlich die jüngste Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Ein Spielplatz, der aufgegeben werden soll, war der Grund. Der Magistrat mit Bürgermeister Christian Schönung an der Spitze hatte das Gelände in der Zedernstraße im Mai für eine Bebauungsplanänderung empfohlen. Auf dem Spielplatz soll, so der Vorschlag, Wohnbebauung entstehen, und zwar sollen dort überwiegend Sozialwohnungen errichtet werden. Vielen Anliegern gefällt das Vorhaben allerdings weniger.
Der Beschluss wurde für die nächste Sitzung des Ausschusses zurückgestellt
Sozialwohnungsbau in der Nachbarschaft könnte zu einer Abwertung des gesamten hochwertigen Wohngebiet führen, hieß es von Anwohnern. Diese Befürchtung sowie auch die Sorge um den sozialen Frieden im Viertel unweit der Siemens-Schule teilten sie den Gremiumsmitgliedern direkt vor der vorigen Sitzung mit. Auf die Beschlussfassung des Haupt- und Finanzausschusses warteten die rund 50 Besucher an diesem Abend im Paul-Schnitzer-Saal noch vergeblich. Sie fiel aus, beziehungsweise wurde für die nächste Sitzung zurückgestellt. Jetzt steht dieser Termin vor der Tür.
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Am kommenden Donnerstag (27.) tagt der Haupt- und Finanzausschuss wieder. Die öffentliche Sitzung beginnt um 20 Uhr im Paul-Schnitzer-Saal. Die Beschlussfassung über die Bebauung der bisher als Spielplatz genutzten rund 1000 Quadratmeter großen Fläche in der Zedernstraße steht auf Punkt eins der insgesamt sieben Punkte umfassenden Tagesordnung.
Spielplätze gibt es in Lorsch eine ganze Reihe, an möglichen Baugrundstücken dagegen mangelt es der Stadt. Das hatte Bürgermeister Schönung in der vorigen Sitzung verdeutlicht. Dass es besonders an sozialem Wohnraum fehlt und Lorsch tätig werden müsse, das hatten auch die Ausschuss-Mitglieder aus allen Fraktionen unterstrichen. Die Suche nach geeigneten Plätzen dafür ist nicht leicht.
Die Zedernstraßen-Fläche werde wohl nicht so bleiben, wie sie ist
Die Annahme, dass ausgerechnet das Gelände mit Rutsche, Sandkasten, Wipptieren, Schaukel und Ruhebank in der Zedernstraße verzichtbar ist, hatten Anwohner allerdings als falsch bezeichnet. Gerade für Familien mit kleinen Kindern sei der nahe gelegene große und stark frequentierte Birkengarten-Spielplatz kein Ersatz für das von viel Grün umgebene ruhige Areal in der Zedernstraße.
Vertagt worden war eine Beschlussfassung in der Mai-Sitzung, weil von Seiten der Fraktionen noch Beratungsbedarf angemeldet wurde. Das Thema wurde damals erst zum ersten Mal in einer öffentlichen Sitzung aufgerufen. Dass vertagt aber in diesem Fall nicht aufgeben heißt, wurde in der vorigen Zusammenkunft bereits klargemacht. Die Zedernstraßen-Fläche werde wohl nicht so bleiben, wie sie ist, hieß es.
Ein Haus mit zwölf Wohnungen ist geplant
Am Donnerstag soll nun die nötige Änderung des Bebauungsplanes für das Lagerfeld beschlossen werden. Gewünscht wird bislang weiterhin, dass dort Sozialwohnungsbau möglich wird. Ein Gebäude mit bis zu zwölf Wohnungen könnte entstehen, in Zusammenarbeit mit der Wohnbau Bergstraße zum Beispiel, die bereits Interesse daran bekundet habe, wie informiert wurde.
Die Wohnungsbau-Genossenschaft errichte ihre Gebäude nicht nur nach modernen Standards und achte auf sehr gute Pflege und Unterhaltung. Bei der Auswahl der Nutzer werde zudem darauf geschaut, dass „diese sowohl untereinander als auch im Wohnumfeld passen“, heißt es von der Stadtverwaltung.
Der Spielplatz Zedernstraße müsste überdies nicht ersatzlos wegfallen. Auf der Düne des „Remise“-Wäldchens könnte eine Fläche als neuer Kleinkinder-Spielplatz angelegt werden. Weil Bäume dort gefällt werden mussten, gibt es Freiflächen, die neu genutzt werden könnten.
Wird die Bebauungsplanänderung für die Zedernstraße am Donnerstag wie vom Magistrat vorgeschlagen beschlossen, müssten mindestens fünf weitere Bäume entfernt werden. Zwei weitere große Eichen, verwurzelt auf dem benachbarten Waldgrundstück, könnten eventuell mit einem Rückschnitt erhalten werden. Stimmt der Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstag der Änderung zu, hat das letzte Wort dazu die Stadtverordnetenversammlung.
Pläne für eine nachhaltige Wärmeversorgung
Zu beschließen haben die Ausschuss-Mitglieder ferner über den Erwerb eines Grundstücks im Lagerfeld für einen weiteren Kita-Bau (siehe Bericht unten) und das Thema Kommunale Wärmeplanung. Alle Städte und Gemeinden in Deutschland sind verpflichtet, im Rahmen der Energiewende Pläne für eine nachhaltige Wärmeversorgung zu erstellen. Bensheim, Lampertheim, Heppenheim, Lorsch und Bürstadt wollen dazu gemeinschaftlich einen externen Dienstleister beauftragen.
Der Ausschuss soll zustimmen, dass dieses sogenannte Konvoi-Verfahren gewählt wird – die fünf Bergsträßer Kommunen zählen zu den ersten in Hessen, die das entwickeln wollen. Die Finanzierung soll gemäß Einwohnerzahl aufgeteilt werden, Lorsch müsste elf Prozent des Rechnungsbetrags übernehmen.
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