Neue Nutzung

Wohnungen am Lorscher "Sandhas" sind im Herbst 2023 bezugsfertig

In der Kriemhildenstraße, wo früher das „Hotel Sandhas“ stand, werden moderne Mehrfamilienhäuser gebaut

Von 
Nina Schmelzing
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In der Kriemhildenstraße geht es sichtbar voran. Wo einst das „Hotel Sandhas“ stand, entstehen drei Häuser mit 38 Wohnungen – allesamt Mietwohnungen. © Neu

Lorsch. Bald kann man an einer Adresse, die viele Jahre zu den bekanntesten in Lorsch gehörte, auch wohnen. Die Kriemhildenstraße ist natürlich schon seit einer halben Ewigkeit ein Wohngebiet, am Anfang der Straße aber stand lange das „Hotel Sandhas“ – und das beherbergte immer wieder viele berühmte Gäste auf Zeit: Schlagersänger wie Heino oder Jürgen Drews oder Fußballstars wie Franz Beckenbauer zum Beispiel. Nach der Glanzzeit in den 1970er und 1980er Jahren, mehreren Besitzerwechseln und schließlich dem Abriss des großen Gebäudes 2017, das als Hotelruine zuletzt als „Schandfleck“ kritisiert wurde, sollten in der Kriemhildenstraße Nummer 1-5 dann schmucke Wohnungen entstehen. Nach einer beinahe unendlichen Geschichte wird es jetzt tatsächlich bald soweit sein. Ende 2023 jedenfalls sollen die ersten Bewohner einziehen können.

2013 beinahe unter dem Hammer

Die Wohnungen werden im Herbst 2023 bezugsfertig sein. Das berichtet Bürgermeister Christian Schönung. Der Bürgermeister begleitete die Mitglieder von CDU- und Grünen-Fraktion, die am Dienstagabend eine erste gemeinsame Radtour unternahmen. Sie führte zu verschiedenen Flächen in Lorsch, die neu genutzt werden. Der Verwaltungschef erinnerte beim Stopp an der Großbaustelle in der Kriemhildenstraße, an der die Rohbauten bereits weithin sichtbar sind, kurz an die lange Zeit des Leerstands und auch an die Beinahe-Zwangsversteigerung der einstigen Top-Adresse. Ein Termin im Amtsgericht war 2013 angesetzt worden, weil sich die damaligen Eigentümer der Hotelruine nicht um die Grundsteuerzahlungen kümmerten. Kurz bevor der „Sandhas“ unter den Hammer kam, wurden die Schulden bei der Stadt dann doch bezahlt.

Brünhild, Siegfried und Kriemhild

Einige Jahre später freute man sich in Lorsch über einen Investor aus Baden-Baden. Er plante ein neues Ensemble namens „Nibelungen-Palais“ am „Sandhas“-Standort. Einige der vorgesehenen 32 attraktiven Eigentumswohnungen in den Häusern, die als „Villa Brünhild“, „Villa Siegfried“ und „Villa Kriemhild“ beworben wurden, waren schnell verkauft – der Bau allerdings verzögerte sich aus unterschiedlichsten Gründen immer wieder und letztlich wurde von rund 3000 Quadratmetern neuer Wohnfläche kein einziger realisiert.

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Seitdem aber nun die Machmeier-Gruppe aus Sandhausen die Regie in der Kriemhildenstraße übernommen hat, ist alles anders. 2021 rollten die ersten Bagger in Lorsch und inzwischen kann man die ersten Rohbauten bewundern. „Keine Luftnummer“, erklärte Bürgermeister Schönung erfreut über die über ihre Region hinaus bekannten Machmeiers und ihre bislang in Lorsch geleistete Arbeit.

Das Konzept für das vom Vorgänger geplante „Nibelungenpalais“ hat das neue Unternehmen weitgehend übernommen. An der Kriemhildenstraße entstehen also drei unterschiedlich große Mehrfamilienhäuser. Einige Wohnungen seien nun etwas kleiner und damit „marktfähiger“ geschnitten, urteilte Schönung.

Keine Angst vor einem Eigenbedarf

19 Wohnungen sollen im größten Haus, 14 im mittleren Gebäude und fünf im kleinsten Haus fertig werden. Wichtigste Änderung gegenüber dem vorherigen Konzept ist aber, dass keine Eigentums-, sondern Mietwohnungen entstehen. Sie gehen an einen Käufer in öffentlicher Hand, etwa eine Kommune oder einen Fonds und werden dort bleiben. Vorteil dieser Lösung: Kein Mieter müsste somit befürchten, zum Beispiel wegen eines Eigenbedarfs des Vermieters die Wohnung wieder zu verlieren.

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In direkter Nachbarschaft zum „Sandhas“-Standort soll es ebenfalls eine bauliche Veränderung geben. Auf dem Gelände der ehemaligen Tankstelle von Reifen-Schneider an der Ecke zur Nibelungenstraße könnten gleichfalls drei unterschiedlich große Häuser mit gemeinsamer Tiefgarage entstehen. An die 30 Wohnungen seien möglich, hieß es bei der Radtour.

Erinnert wurde an das grundsätzliche Ziel, lieber innerstädtisch zu verdichten, statt auf der grünen Wiese neue Wohngebiete anzulegen. Um gute Lösungen für die steigende Straßenverkehrsbelastung in der Kriemhildenstraße durch den Zuzug zahlreicher neuer Anlieger werde sich die Kommunalpolitik im Rahmen des Verkehrskonzepts kümmern. Angedacht ist zum Beispiel die Einrichtung eines Kreisverkehrsplatzes.

Redaktion

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