Einrichtung für suchtkranke Männer

Wohngemeinschaft Bergstraße unter neuer Leitung

Von 
red
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Thomas Schreck, langjähriger Geschäftsführer der Wohngemeinschaft Bergstraße, geht in den Ruhestand. Seine Nachfolge tritt Christiane Minnig an. © Thomas Neu

Bensheim. Thomas Schreck, langjähriger Geschäftsführer der Wohngemeinschaft Bergstraße (WGB), verabschiedet sich mit Ablauf des Monats in den Ruhestand. Sein Amt übernimmt zum 1. August seine bisherige Stellvertreterin, Diplom-Sozialpädagogin Christiane Minnig.

„Ich habe vollstes Vertrauen in ihre Kompetenz“, versichert Schreck. Für Kontinuität in der Arbeit der Bensheimer Einrichtung für suchtkranke Männer sei damit bestens gesorgt. Der 65-Jährige wird auf freiberuflicher Basis weiterhin für die WGB tätig sein und den Prozess des Übergangs ein Stück weit begleiten.

Bei einer kleinen Abschiedsfeier im Kreis von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern konnte Thomas Schreck auf insgesamt 34 Berufsjahre in der Suchtarbeit zurückblicken. Sein Arbeitsbeginn bei der WGB war im März 1988, „damals mit einer halben Sozialpädagogen-Stelle und ohne eigenes Büro“.

Gedacht als Übergangsstadium während seines Psychologie-Studiums, wurde die WGB-Tätigkeit aber für ihn zur beruflichen Perspektive: „Ich habe die Möglichkeit erkannt, eigenverantwortlich etwas zu entwickeln“, begründet Schreck.

Bewegung und Begegnung

Im Jahr 2000 übernahm er die Geschäftsführer-Position und mit dem damaligen Vorsitzenden Helmut Sartorius gelang es, die WGB Schritt für Schritt auf- und auszubauen. Heute ist die WGB mit einer soliden finanziellen Basis und zwei Immobilien ausgestattet. Perspektivisch sei eine Erweiterung der Kapazitäten durch Aufstockung des Hauses in der Rodensteinstraße um eine Etage mit sechs Zimmern geplant.

Derzeit ist die WGB mit 14 Patienten und 37 weiteren Personen im Betreuten Wohnen voll belegt. Der Trägerverein mit Martina Gärtner als neuer Vorsitzenden zählt rund zwei Dutzend Mitglieder. „Motiviert hat mich stets meine tiefste Überzeugung, dass Abstinenz möglich ist“, erläutert Schreck seinen therapeutischen Ansatz.

Die WGB biete den Rahmen, den es benötige. Einen Rahmen, der den Bewohnern Orientierung und Sicherheit gebe, aber auch Interessen wecke. Die Ursache für Sucht-Verhalten sieht der bisherige WGB-Leiter in der Schwierigkeit oder gar Unfähigkeit, Beziehungen erfolgreich zu gestalten. Daher sei Suchtarbeit ständige Beziehungsarbeit.

In der Therapie setze die WGB deshalb auf die Begegnung mit anderen. Exemplarisch stehe die Laufgruppe der „wg runners“ für diesen Ansatz. „Bewegung ist als Therapieform mit ihrer positiven Wirkung auf Körper und Geist ganz wichtig“, so Schreck. Die Männer lernen dabei Selbstdisziplin und Ausdauer sowie mit Sieg und Niederlage umgehen zu können. Gleichzeitig wird ihnen in der Gemeinschaft der Läufer Akzeptanz und Wertschätzung zuteil. Das helfe, Selbstwertgefühl und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken.

34 Jahre Suchtarbeit

„Wer den Weg zurück ins normale Leben gepackt hat, schreibt dies oft unseren aktiven Mitmach-Angeboten zu“. Die Bilanz der 34 Jahre Suchtarbeit fällt deutlich positiv aus für den scheidenden Geschäftsführer. Vor allem im Betreuten Wohnen ist die Erfolgsquote mit 70 Prozent, die die Einrichtung in eine eigene Wohnung mit fester Arbeitsstelle verlassen, sehr hoch. 45 Prozent Integrationsquote bei den WGB-Entlassenen sind ebenfalls erfreulich hoch.

Der von ihm geprägte therapeutische Ansatz dürfte auch in Zukunft, dann unter Leitung von Christiane Minnig, die Arbeit der WGB prägen. Den Dank an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die engagierte Unterstützung verband Thomas Schreck mit den besten Wünschen für die Nachfolgerin. red

Info: Weitere Informationen im Internet unter https://www.wg-bergstrasse.de/

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dpa/lhe
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