Frühlingsmarkt

Sogar ein Elefant sorgte für beste Stimmung beim Lorscher Frühlingsmarkt

Von 
Nina Schmelzing
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Lorsch. Wer endlich wieder ein richtiges Volksfest erleben wollte, war am Wochenende in Lorsch genau richtig. Der Frühlingsmarkt mit Bienen- und Dichterfest lockte mit Live-Musik und zahlreichen Angeboten zur Unterhaltung und Information. Sehr viele Menschen genossen das umfangreiche Programm nach so langer Corona-Pause und freuten sich, dass Treffen in großen Runden wieder möglich sind. Einkaufen und essen und trinken kann man natürlich andernorts auch – aber doch nicht unbedingt so schön wie in Lorsch, das zum Beispiel auch einen allseits gelobten üppig blühenden Pfingstrosengarten hat.

Im Lorscher Zentrum konnte man außerdem sogar einem Elefanten begegnen. Clown Kaspar und sein unglaublich lebensecht wirkender tierischer Freund Rudi waren ein Publikumsmagnet und eine gelungene Attraktion. Auf dem Benediktinerplatz unterhielten die Künstler von „Paspartout“ das Publikum bestens.

Die Artisten brachten Zuschauer aller Generationen ohne viel Worte zum Lachen – und vorwitzige Kinder wichen tatsächlich ehrfurchtsvoll ein paar Schritte zurück, wenn der Dickhäuter trompetend und ohrenwackelnd in ihre Richtung tapperte. Viel Applaus gab es auch für die Aufführung der „Bienen“-Kinder von Vronis Tanzstudio und alle Lorscher Vereine, die sich mit Beiträgen beteiligten, wie die Bürger-Funken, die Sänger von Takt-Fest oder die Frühlingslieder, die der Musikzug Laurissa hören ließ.

Blütenpracht im Päoniengarten

Im Pfingstrosengarten unterhalb der evangelischen Kirche zückten fast alle Besucher sofort ihr Smartphone und fotografierten die Blumenpracht. Mehr als 200 verschiedene Sorten und Arten von Strauch- und Staudenpäonien sowie Itho-Hybriden, also Kreuzungen zwischen beiden, werden auf dem Areal gepflegt, das in Sichtweite zur Königshalle liegt. Ehrenamtliche kümmern sich um den Garten, der vor rund zehn Jahren als Gemeinschaftsprojekt von Stadt, Heimat- und Kulturverein und Kirchengemeinde entstand. Heike Gärtner-Deinl, eine von ihnen, informierte Interessierte im Rahmen einer Führung über Wissenswertes zu den einst auch als Heilpflanzen geschätzten Päonien. Im berühmten Lorscher Arzneibuch sind entsprechende Rezepte zu finden.

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In Japan und China ist die Pfingstrosen-Blüte stets ein Ereignis, Bildmotive der „Pflanze des Glücks“ findet man unter anderem auf chinesischen Kreditkarten abgedruckt, zeigte Gärtner-Deinl. Auch hierzulande sind Pfingstrosen beliebt. Sie sehen schließlich nicht nur gut aus, sie sind auch langlebig. Wer ihnen einen sonnigen Standort und lehmigen Boden verschafft, darf damit rechnen, dass die Pflanze mehr als 100 Jahre alt wird. Gut gehegte Exemplare werden gerne vererbt.

„Kann man die auch kaufen?“, wurde Gärtner-Deinl nicht nur einmal von beeindruckten Blumenliebhabern gefragt. Man konnte. Zur Marktmeile jedenfalls gehörte unter anderem auch ein großer Päonien-Stand.

Vor der Torhalle gab es eine gut besuchte Bastel-Station, Kinder durften dort Holzblumen bemalen. Erwachsene konnten derweil den Gedichten lauschen, die Mitglieder des „Leseschwarms“ vortrugen. Heidrun Scheyhing etwa zitierte Texte von Erich Kästner, Wilhelm Busch und Bertolt Brecht und gab auch gerne noch eine Zugabe.

Die eritreische Kaffeezeremonie gehört schon lange zum Lorscher Markt dazu. Erstmals präsentierten sich jetzt auch Mitglieder des im vorigen Jahr gegründeten Lorscher Ausländerbeirats. Auf dem Benediktinerplatz verkauften sie Speisen aus unterschiedlichen Ländern: Philippinische Lumpia-Frühlingsrollen und Kabuli Palau, ein Reisgericht aus Afghanistan beispielsweise. Länder-Infos gab’s gratis dazu.

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Wer es etwas ruhiger haben wolle, konnte beim Flohmarkt des Katholischen Frauenbunds stöbern. Es waren zwar nicht viele Stände um die Kirche aufgebaut, fündig werden konnte man dennoch. Eine Familie mit vier Kindern aus Heppenheim hatte jede Menge gut erhaltene Babykleidung und Spielzeug zu kleinen Preisen mitgebracht, eine Lorscherin bot daneben Kakteen und selbst gezogene Tomatenpflanzen an, die schnell Abnehmer fanden. Ob er bald gelbe, schwarze oder klassisch rote Früchte ernten werde, sei ihm zweitrangig, erklärte ein Käufer, der einen ganzen Korb voll Pflanzen erwarb. Denn überzeugt zeigte er sich davon, dass die Pflanzen der Hobbygärtnerin im Gegensatz zu Discounterware mit Liebe gezogen wurden.

Wer auf der Marktmeile schlenderte, konnte Imkerprodukte und Öle, besondere Seifen, schöne Leinentaschen, Schmuck und allerlei Nützliches kaufen. Der Sonntag war zudem verkaufsoffen und die Einzelhändler luden zur Rallye mit attraktiven Gewinnen ein (Bericht folgt). Dass es geschickter gewesen wäre, die Reihe an zeitgleichen verkaufsoffenen Sonntagen in der Region zu entzerren, war mehrfach zu hören. Es hatte keine Absprache gegeben. Wer sich für Lorsch entschieden hatte, bereute es nicht. Es war enorm viel Betrieb im Zentrum. Auch der Hofflohmarkt eines Raumausstatters war ein Publikumsmagnet.

Im Juni folgt das nächste Volksfest

Vielen der jüngsten Besucher war die Freude über die Fahrgeschäfte wie Schiffschaukel, Bungee-Trampolin oder Karussell anzusehen. Manches Kita-Kind hat wegen der langen Coronazeit schließlich noch nie eine Runde auf dem Kinderkarussell gedreht. Am Lorscher Frühlingsmarkt könnte sich manch andere Stadt ein Beispiel nehmen, meinte ein Besucher aus Lampertheim angetan. Lange warten muss man nicht bis zum nächsten Fest. Schon im Juni (17. bis 20.) lädt Lorsch zum Johannisfest mit Kreativmarkt ein.

Redaktion

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