Lorsch. Im Stadion der Olympia Lorsch ist manchmal ein kurzes lautes „Huddle-Ge-Duddle“ zu hören. Mit dem Begriff kann nicht jeder etwas anfangen. Eingeweihte aber wissen: Das ist der Schlachtruf der jungen Leichtathletikgruppe der Lorscher Olympia (LCO) – und der hat es in sich und wirkt.
Wenn sich die Sportler im Kreis aufstellen, die Köpfe zusammen und die Hände in die Mitte strecken und sich gegenseitig ein aufmunterndes und anfeuerndes „Huddle-Ge-Duddle“ zurufen, dann motiviert das jedenfalls die Kräfte aller und stärkt den Zusammenhalt.
Beweis für den Erfolg? Die U12 des LCO, die sich nach ihrem Schlachtruf „Huddle-Ge-Duddles“ nennt, hat im Vorjahr die Kreismeisterschaft gewonnen. Jetzt ist die junge Truppe deshalb für die Lorscher Sportlerwahl nominiert. Die Jungen und Mädchen wollen „Team des Jahres“ werden.
Training auf dem Olympia-Sportplatz
Natürlich aber ist ein guter Schlachtruf nicht alles. Wer im Sport erfolgreich sein will, muss fit und so trainiert sein in seiner Disziplin, dass er im Wettkampf punktgenau seine Bestleistung abrufen kann. Auch das ist für die „Huddle-Ge-Duddles“ kein Problem.
Zweimal in der Woche, regelmäßig jeden Montagabend, treffen sich die Kinder auf dem Olympia-Sportplatz mit den Trainerinnen Melanie Reibold und Kerstin Sonnabend und dann wird gemeinsam geübt: Sprint und Weitsprung, Hochsprung und Ballwerfen unter anderem.
Zum Beispiel geht es um Startstellungen. Immer und immer wieder sprinten die Läufer los, wenn Sonnabend per Trillerpfeife das Signal gibt. An der Startlinie beginnen sie dabei aber längst nicht immer genau so, wie sie es bei einem Wettkampf aus dem Startblock tun würden.
Schnelligkeit als Grundlage der Leichtathletik
Beim Training stehen sie vielmehr manchmal mit dem Rücken zum Ziel und müssen sich beim Startsignal erst blitzschnell umdrehen oder sie sprinten aus unterschiedlichsten anderen Positionen los, die Sonnabend jeweils ansagt – etwa knieend mit zum Himmel erhobenen Händen. Keiner murrt, alle sind erkennbar mit Freude bei der Sache.
Die Variationen fördern Aufmerksamkeit, Konzentration und vor allem die Schnelligkeit, erklärt Kerstin Sonnabend. Schnelligkeit sei in der Leichtathletik die Grundlage für alles, sagt sie. Die Trainerin kennt die Leichtathletik aus unterschiedlichsten Perspektiven aus dem Effeff: Zum einen ist sie selbst eine ausgezeichnete Leichtathletin.
Kerstin Sonnabend, die als Sechsjährige mit dem Sport begann, war zuletzt 2018 auch selbst bei der Sportlerwahl der Stadt Lorsch nominiert, damals als Hessenmeisterin im Weitsprung der Seniorinnen. Zum anderen ist sie Mutter einer sehr erfolgreichen Leichtathletin. Ihre 17 Jahre alte Tochter Lena Sonnabend gehört in diesem Jahr ebenfalls zu den Kandidatinnen für die Wahl der Sportler des Jahres.
Lorscher und Einhäuser trainieren mit
Jetzt freut sich die 45-Jährige über die guten Chancen auf einen Titelgewinn für ihre Schützlinge, die dem Jahrgang 2011 angehören. Insgesamt gehören der quirligen Gruppe 26 Teilnehmer an. Die meisten stammen aus Lorsch, aber auch einige Einhäuser trainieren mit. Die Mannschaft, die jetzt für die Sportlerwahl nominiert ist, besteht aus Paul Reibold, Elise Huberti, Milena Birk, Anna Junghanns, Anna Lenya Knapp, Peter Ross, Emma Seedorf, Louisa Schäffner, Nathan Altenhofen und Lukas Ross.
Mehrere der Kinder haben bereits vor dem Gewinn der Kreismeisterschaft sportlich auf sich aufmerksam gemacht. Emma Seedorf etwa wurde als Crossläuferin im vorigen Jahr zur Sportlerin des Jahres gewählt. Milena Birk ist auch als Stürmerin beim Fußballclub gefragt.
Wahl läuft bis 20. März Für die Wahl der Sportler des Jah res ...
Als die „Huddle-Ge-Duddles“ sich 2021 die Kreismeisterschaft in Lampertheim sicherten, steuerten Paul Reibold im Sprint mit 8,2 Sekunden auf der 50-Meter-Strecke sowie Anna Junghanns und Peter Ross im Hochsprung mit je 1,15 Metern die besten Ergebnisse bei und Peter Ross zeigte sich leistungsstrak im Ballwurf.
Leichtathleten: Die Titelverteidigung als Ziel
Sechs Disziplinen waren insgesamt zu absolvieren. In den Einzeldisziplinen gelang den Lorschern zwar kein Tagessieg, sie überzeugten aber mit ihrem ausgeglichenen Mannschaftsergebnis.
Beim Kugelstoßen und Weitsprung konnten die „Huddle-Ge-Duddles“ nicht gewinnen, bei der Staffel aber waren sie uneinholbar. Schon Elise Huberti als erste Läuferin der Lorscher machte den Kurvenvorsprung der Lampertheimer „Spargelflitzer“ wett, hervorragende Wechsel des schnellen Lorscher Teams erbrachten schließlich einen deutlichen Sieg und den Titel vor Lampertheim und Viernheim.
Das habe ihre Gruppe „tierisch gefreut“, sagt Sonnabend. Trainiert wird aber weiter – und auch das Ritual mit dem Schlachtruf wird deshalb sicher noch oft zum Einsatz kommen. Die Huddle-Ge-Duddles wollen ihren Titel schließlich bei der nächsten Meisterschaft verteidigen.
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