Sportlerwahl - Helen Kreuzer als Sportlerin des Jahres 2021 ausgezeichnet / Leistungen der Konkurrenz sorgen für Gesprächsstoff

Sportlerwahl: Aus Kenia aufs Bensheimer Siegerpodest

Von 
Klaus Rettig
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Auf dem Siegerpodest bei der Bensheimer Sportlerwahl standen als Sportlerin des Jahres Helen Kreuzer (3.v.r.) sowie als Zweiter Marc Ehret (3.v.l.) und Dritter Sebastian Breuer (2.v.r.) © Thorsten Gutschalk

Bensheim. Zum zweiten Mal in Folge fand die Siegerehrung der Bensheimer Sportlerwahl nicht auf der großen Bühne im Varieté Pegasus statt. Gleichwohl bildetet der Sitzungssaal im Rathaus einen würdigen Rahmen, um die Sportlerin des Jahres 2021 zu küren: Freudestrahlend nahm Golf-Jungprofi Helen Kreuzer die Ehrenplakette sowie die Prämie aus den Händen von Schirmherrin Bürgermeisterin Christine Klein, BA-Sportredakteur Klaus Rettig und BA-Chefredakteur Michael Roth entgegen.

1159 Leserinnen und Leser hatten ihre Stimme für die insgesamt neun zur Wahl stehenden Kandidaten abgegeben, 904 davon gingen schließlich in die Wertung ein. Mit einem eindeutigen Ergebnis: 268 Stimmen (knapp 30 Prozent) entfielen auf Helen Kreuzer (wir haben bereits berichtet). Auf Platz zwei kam Motorsportler Marc Ehret (196 Stimmen/21,7 Prozent), Dritter wurde Mountainbiker Sebastian Breuer (160/17,7).

Schon vor der Siegerehrung kamen die Sportler ins Gespräch und waren sich in einer Sache einig: Es ist schön, dass in Bensheim einmal drei Sportarten im Fokus stehen, die nicht vor allem durch den Punktspielbetrieb das ganze Jahr über im Mittelpunkt der Lokalsport-Berichterstattung zu finden sind. Und die drei national und international erfolgreichen Athleten fanden es interessant, beim Studium der Mit-Kandidaten etwas über andere Spitzenleistungen zu erfahren. Als Beispiel nannte Sebastian Breuer den Fünfkämpfer Bertram Fey, der in seiner Altersklasse den dritten Platz bei der Weltmeisterschaft im Laser Run (Laufen und Schießen) belegt hatte.

Christine Klein, selbst Hobbysportlerin, zeigte sich beeindruckt von den Leistungen der drei Preisträger: Die 23-jährige Helen Kreuzer wurde im Rahmen ihres Studiums in Amerika US-Golf-College-Meisterin, zudem Zweite bei den Deutschen Meisterschaften der Damen. In diesem Jahr steigt sie in die Profi-Tour ein und kehrte gerade von ihrem ersten Turnier in Kenia zurück (siehe Bericht unten).

Marc Ehret verdiente sich den Silber-Rang als dominierender Fahrer und Gesamtsieger in seiner Klasse bei der Nürburgring-Langstrecken-Serie. Derzeit denkt er darüber nach, ob der Höhepunkt zugleich das Ende seiner Karriere ist. „Ich bin jetzt seit 25 Jahren im Motorsport aktiv“, nennt er als Grund. Schon als kleiner Junge kam er durch seinen Vater zum Motorsport und schließt eine Fortsetzung dieser Familiengeschichte nicht aus. In drei Jahren wäre sein Sohn alt genug, um sich erstmals in einen Kart zu setzen.

Mehr Zeit für die Familie

Insgesamt freut sich Marc Ehret auf mehr Zeit mit der Familie. Der Sohn wurde im vergangenen Jahr geboren, zugleich hat er mit seiner Ehefrau das Eigenheim im Lautertaler Ortsteil Knoden – und könnte daher bei weiteren Erfolgen auch nicht mehr bei der Bensheimer Sportlerwahl antreten. Und ganz nebenbei erwähnt Marc Ehret im Gespräch mit Helen Kreuzer, dass er im vergangenen Jahr die Golf-Platzreife erlangt hat.

Sebastian Breuer, im vergangenen Jahr Deutscher und Europameister im Langstrecken-Mountainbike-Fahren, hat schon konkrete Pläne für das Jahr 2022. Sein „großes Ziel“ ist das „Transcontinental Race“, ein Radrennen über 4500 Kilometer von Belgien nach Bulgarien. Das Besondere: Alle Teilnehmer gehen in Eigenregie individuell auf die Strecke, so dass sie die direkten Konkurrenten nicht vor sich haben oder im Nacken spüren, sondern nur auf einer Tracking-App auf dem Smartphone verfolgen können. Bis zu acht Tage veranschlagt Breuer für dieses Mammut-Projekt, bei dem er sich jeden Tag aufs Neue eine Unterkunft suchen muss – abhängig von der jeweils tatsächlich bewältigten Strecke.

Doch damit nicht genug. Auch die „Badlands“, ein 700-Kilometer-Rennen durch die einzige europäische Wüste in Spanien, will Sebastian Breuer in diesem Jahr bewältigen, dazu kommen noch zwei Rennen in den USA. „Derzeit trainiere ich 15 bis 20 Stunden pro Woche“, berichtet der Individualist, der von keinem Verein oder Verband unterstützt wird, und betont: „Als One-Man-Show muss man natürlich auch nebenbei noch Zeit für Sponsoren aufwenden.“

Neben den stattlichen Siegerplaketten gab es für das erfolgreiche Trio jeweils eine vom GGEW zur Verfügung gestellte Zehnerkarte für das Basinus-Bad. Der Bergsträßer Anzeiger steuerte einen 50-Euro-Einkaufsgutschein für das Kaufhaus Ganz für die Siegerin bei, von der Sparkasse gab es 30 beziehungsweise 20 Bensheimer Batzen für den Zweit- und den Drittplatzierten.

Abschließend äußerten Bürgermeisterin Christine Klein und Armin Zeißler vom städtischen Vereinsservice die Hoffnung, dass es im Jahr 2023 wieder ein volles Haus bei der Bensheimer Sportlerehrung 2022 geben kann. Sei es im Varieté Pegasus, im Parktheater oder einer anderen Location, die einen würdigen Rahmen und eine große Bühne nicht nur für die Sportler des Jahres, sondern auch für die erfolgreichen Breitensportler aus der größten Stadt im Kreis bietet.

Redaktion

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