Lorsch. Jonas Malik ist erst elf Jahre alt, aber schon ein Meister seines Fachs. Der junge Lorscher ist ein ausgezeichneter Kampfsportler. In seiner Altersklasse wurde er im vorigen Jahr Deutscher Meister im Taekwondo, und zwar in der Disziplin Poomsae. Das ist ein Teil des Taekwondo, bei dem nicht der Vollkontakt-Zweikampf, sondern eine Reihe von festgelegten Bewegungsabläufen im Mittelpunkt steht. Diese Formenläufe hat der Sportler allein oder synchron im Team in höchster Präzision auszuführen – und mit vollem Krafteinsatz, mit Tempo und Energie.
Jonas Malik, der für den Taekwondo Verein Bergstraße startet, zeigte sein Können in Bensheim, zu sehen war er aber im ganzen Land. Die Deutsche Meisterschaft wurde wegen Corona nämlich als Online-Wettbewerb ausgetragen. Der Elfjährige hätte seine Kicks noch lieber live bei einer großen Präsenzveranstaltung gezeigt. Aber er und sein Trainer Carsten Gauger machten das Bestmögliche aus der Pandemie-Situation. Gauger griff zur Kamera und schickte, wie auch alle Mitbewerber, ein Video mit dem Formenlauf seines Schützlings ein. Was Jonas Malik aus dem Dojang in Bensheim vorführte, beeindruckte die Juroren – der Titel gehörte ihm. Erstmals ist Jonas Malik jetzt auch für die Wahl zum Lorscher Sportler des Jahres nominiert.
Cool: Bald ein Schwarzgurt
Seit sechs Jahren schon betreibt Jonas Malik Taekwondo. Über seinen Vater hat er damals die Sportart entdeckt. Die Faszination für Taekwondo, das aus Korea stammt, hat ihn seitdem nicht mehr losgelassen. „Es ist cool und macht Spaß“, erklärt der Schüler, der die sechste Klasse im AKG in Bensheim besucht und mehrmals in der Woche trainiert.
Erfolge in seiner Paradedisziplin hat der sportliche junge Lorscher, der auch beim Leichtathletikclub Olympia Lorsch und in der Trampolingruppe der Tvgg Lorsch aktiv ist, schon jede Menge vorzuweisen. Er ist Hessenmeister und gehört nun auch dem Hessenkader an. Dass er seine Sportart exzellent beherrscht, kann man auch an seinem Dobok genannten traditionellen Kampfanzug ablesen, um den derzeit ein rot-schwarzer Gürtel gebunden ist. Jonas Malik steht kurz davor, diesen letzten Schülergurt bald gegen einen ersten Schwarzgurt der Meistergrade eintauschen zu können. Noch in diesem Jahr will er das erreichen.
Dass sein Schüler die Prüfung schafft, daran zweifelt Gauger nicht. Wenn der Schwarzgurt erreicht ist und die Leistungen etwa bei Bundesranglisten-Turnieren stimmen, stünde auch die Tür zur Nationalmannschaft offen. Ihr ältester Sohn sei ehrgeizig, weiß auch Stefanie Malik, die Jonas zu vielen Trainingseinheiten fährt und zu Turnieren begleitet. Auch bei Wettkämpfen im Ausland durfte er sein Talent im Vorjahr beweisen, bei den Belgian Open sowie den Danish Open, zu denen die Maliks nach Skanderborg flogen. Jonas holte dort den ersten Platz.
Gefragt nach einem sportlichen Vorbild nennt Jonas Malik sofort ein Mitglied seines Vereins: Pia Hoffmann. Sie hat im Alter von zwölf Jahren den ersten Schwarzgurt getragen, ist ebenfalls Deutsche Meisterin. Von ihr habe er viel gelernt, lobt Jonas das Können seiner Vereinskameradin.
Taekwondo mit seinen vielen Tritt- und Schlagtechniken ist ein anspruchsvoller und vielseitiger Sport. Bis man die Sprung- und Dreh-Kicks der berühmten Selbstverteidigungskunst beherrscht, den Einschritt-Kampf und den Freikampf, ist viel Übung nötig. Carsten Gauger spricht bei Taekwondo von der „Kampfkunst“ und weniger von „Kampfsport“. Eine Faust im Gesicht etwa wäre verboten.
Taekwondo sei überdies eine gesunde Sportart. Er kann von regelmäßig Übenden berichten, die so ihre Rückenschmerzen loswurden.
Taekwondo ist auf jeden Fall eine verletzungsarme Sportart, weil die Bewegungen sehr kontrolliert ausgeführt werden. „Vielleicht mal ein umgeknackter Zeh“, räumt Gauger mit Blick auf die barfuß trainierenden Sportler ein.
Wahl läuft bis 20. März Für die Wahl der Sportler des Jah res ...
Täglich Anfragen beim Verein
250 Mitglieder hat der Taekwondo-Verein mit Sitz in Bensheim. Er ist der zweitgrößte gemeinnützige Taekwondo-Verein in Hessen. Auch die großen Erfolge des Nachwuchses sorgen für Aufmerksamkeit und Interesse. „Wir haben täglich Nachfragen“, freut sich Cheftrainer und Vorsitzender Carsten Gauger, der selbst sei 1988 Taekwondo betreibt.
Jonas Malik trainiert weiter Kondition, Schnelligkeit, Beweglichkeit und mentale Fitness und arbeitet an der Perfektionierung der insgesamt 17 Taekwondo-Formen. Die ersten acht – das sind die Schülergrade – kann er längst, den neunten und ersten Meistergrad ebenfalls. Jetzt hofft er, dass die nächsten großen Wettbewerbe wieder in Präsenz möglich und auch mit Reisen verbunden sind. Wenn er im April eine Urkunde als Lorscher Sportler des Jahres erhielte, würde ihn das besonders freuen. Das wäre auch ein schönes Geburtstagsgeschenk, denn im April wird Jonas Malik zwölf Jahre alt.
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