Lorsch. Wie lassen sich klimaschädliche Kohlendioxid-Emissionen in der Stadt reduzieren? Zum Beispiel indem weniger herkömmliche Autos unterwegs sind, der Anteil der E-Mobilität steigt. Die Stadtverordnetenversammlung hat in ihrer jüngsten Sitzung jetzt mit großer Mehrheit - bei nur einer Gegenstimme - ein neues Förderprogramm namens „Lorsch fährt E“ beschlossen. Es soll Lorscher zum Umstieg auf E-Zweiräder bewegen. Denn für den Kauf eines E-Bikes, eines E-Lastenrades oder eines E-Kleinkraftrades winken Lorscher Bürgern, Lorscher Vereinen und Lorscher Unternehmen Zuschüsse. Für ein E-Bike gibt es dann beispielsweise 300 Euro.
Wer sich ein E-Auto anschafft, geht dagegen leer aus. Die Förderung, die der Magistrat ursprünglich auch für den Autokauf vorgesehen hatte, wurde auf Antrag der CDU bereits in der Beratungsrunde im Finanzausschuss gestrichen, denn auch in anderen Fraktionen wurde ein Zuschuss für Autos kritisch beurteilt und abgelehnt. Der Aufwand sei hoch, der Effekt überschaubar und sowieso soll der Autoverkehr in der Innenstadt nach der Überzeugung vieler Entscheider abnehmen.
Für ein normales Rad gibts nichts
Dass das Programm „Lorsch fährt E“ jetzt noch einmal in der Stadtverordnetenversammlung aufgerufen wurde, lag an den Sozialdemokraten. Sie hatten erklärt, vor einem abschließenden Beschluss zunächst noch weitere fraktionsinterne Gespräche führen zu wollen. SPD-Fraktionschef Dirk Sander berichtete nun, man habe zum Beispiel darüber diskutiert, ob nicht auch der Kauf eines „konventionellen Fahrrads“ belohnt werden sollte.
Das sei schließlich noch umweltfreundlicher als ein E-Modell. Letztlich sei man aber dann doch zu der Auffassung gelangt, es bei E-Zweirädern zu belassen. Man habe sich also doch gegen einen weiteren Änderungsantrag entschieden. Es sei wahrscheinlicher, dass vom Auto auf E-Bikes und E-Lastenräder umgestiegen werde. Ausgeschlossen von einer Förderung sind in Lorsch auch Pedelecs, E-Scooter und Segways. Für den Kauf eines gebrauchten Elektro-Fahrzeugs gibt es gleichfalls keine Zuschüsse.
Damit sich der jetzige Kohlendioxid-Ausstoß wie gewünscht verringere und damit Lorsch in seiner „Vorreiterrolle bleibe, mahnte Sander, auch den Ausbau der Ladeinfrastruktur in der Stadt im Auge zu behalten.
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Olaf Jünge erinnerte für die CDU-Fraktion daran, dass man sich von einer „zielgenauen“ Förderung die besten Ergebnisse verspreche. Der Autoverkehr in der Stadt solle verringert werden, E-Räder sollten den Stadtverkehr bestimmen. Jünge erinnerte mit Blick auf die bereits beschlossenen Zuschüsse für Dachbegrünungen und Fotovoltaikanlagen daran, dass „Lorsch fährt E“ zudem nicht das erste Förderprogramm für ökologische Maßnahmen in Lorsch darstellt.
„Lorsch fährt E“ sei ein „weiterer Baustein“ der ökologischen und nachhaltigen Stadtentwicklung hob auch Matthias Schimpf (Grüne) hervor und erinnerte nicht zuletzt an den gerade erfolgten Beitritt der Stadt zum Klimabündnis. Die Ladestruktur sei allerdings keine kommunale Aufgabe. Auch er unterstrich die Lorscher „Vorreiterrolle“. Er würde sich „wünschen, dass viele andere Kommunen auch“ diesem Beispiel folgten, so der Grünen-Chef.
Diesen Wunsch äußerte auch Christian Walter (PWL), der ebenfalls die Vorreiterrolle betonte und sich dafür aussprach, Ladesäulen nicht zu vergessen. Mit dem neuen Förderprogramm, das für Lorscher Bürger, Vereine und Unternehmen gilt, sei Lorsch „gut unterwegs“, lobte er. Mit dem Angebot setze man ein „gutes Zeichen für eine grüne Zukunft in Lorsch“, so der PWL-Chef.
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