Kerb

Live-Musik, Gaudi und Luftballonschwerter bei der Lorscher Kerb

Viel Programm in der Innenstadt, aber unfreundliches Wochenendwetter

Von 
Nina Schmelzing
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Das Kerb-Wochenende litt diesmal unter unfreundlichem Wetter. Gut aushalten ließ es sich aber sogar bei Regen zum Beispiel am überdachten Stand des Gewerbevereins (l.). Viel Live-Musik (wie von den Bläschbadschern, 2.v.l.) sorgte ebenso für Unterhaltung wie das Schubkarren-Rennen (unser Bild zeigt das Team des SPD-Ortsvereins). Zum Programm der Kerb mit Tabakfest gehörte auch ein verkaufsoffener Sonntag. © Zelinger/Gutschalk

Lorsch. Ein Markenzeichen der Band „Die Oigeborne“ sind Gummistiefel. Auch für ihren Auftritt am Sonntagabend in Lorsch hatten die Musiker selbstverständlich die für sie typischen Schuhe gewählt – und sie passten diesmal leider genau zum Wetter. Das Lorscher Kerb-Wochenende litt sehr unter Kälte und Nässe. Publikum hatten „Die Oigeborne“ natürlich trotzdem. Als die Odenwälder mit ihrer „Musik vun do“ loslegten, wippten vor der Bühne Regenschirme im Takt und manche Zuhörer summten die berühmten Hits vergnügt mit, die die Band mit eigenwilligen Odenwälder Texten völlig neu interpretiert.

Mehr Glück mit dem Wetter und auch mehr Publikum hatten die Teilnehmer des Schubkarren-Rennens. Neun Zweier-Teams spurteten nacheinander über den Hindernis-Parcours, der am Sonntagnachmittag trocken blieb. Erster Stadtrat Alexander Löffelholz moderierte den temporeichen Wettbewerb auf der Römerstraße. Schwierigkeit für die Mannschaften: Wenn eines der vier ultraleichten Pakete vom Schubkarren fiel, gab es umgehend zehn Strafsekunden dazu.

Einfach war die Aufgabe nicht. Das Frauenteam der Grünen Jugend steuerte schon nach wenigen Metern und nicht nur einmal in die Flatterband-Absperrung, verlor Pakete und landete auf dem letzten Platz. Auch die SPD kassierte eine Zeitstrafe. Die CDU erreichte einen Platz im Mittelfeld, hinter dem Team der Närrischen Drei aus Lorsch.

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Der undankbare vierte Platz ging an die „Kleinen Lorsch-Entdecker“, als Team „Stadt/Land“ schafften es Bürgermeister Christian Schönung und Landtagsabgeordneter Alexander Bauer auf Rang drei, Platz zwei belegten die Fastnachter der Bürger-Funken. An allen vorbei zogen dagegen die Einhäuser.

Alexander Glanzner und Jonas Mahr brauchten gerade einmal lässige 32,7 Sekunden für ihren Lauf zum Sieg. Ihre Startvorbereitung dauerte dagegen erheblich länger. Bis sich die beiden Einhäuser endlich öffentlichkeitswirksam umgezogen hatten, um trotz Niedrigtemperaturen in kurzen Hosen anzutreten, gab es bereits Beifall für die willkommene Showeinlage. Eigens geübt hätten sie für ihren Auftritt nicht, so Glanzner und Mahr, die sich über einen großen Präsentkorb sowie viele Klostertaler als Gewinn freuten. Als gut eingespieltes Team „Vamos Bergstraße“ haben die beiden jungen Teilnehmer mit Geschick, Können und der nötigen Übersicht bei der Lorscher Kerb aber nicht zum ersten Mal den Sieg geholt. Schöne Trostpreise erhielten auch diejenigen, die es nicht auf einen der ersten drei Plätze geschafft hatten.

Auf der Kerwemeile konnten sich Gäste mit allem versorgen, was als Stärkung bei einem Stadtfest-Besuch gefragt ist: Bratwürste, Pommes frites sowie Süßigkeiten und Getränke aller Art gab es an zahlreichen Ständen. Am Schießstand und beim Dosenwerfen konnte man seine Treffsicherheit unter Beweis stellen. Schiffschaukel, Kinderkarussell und Bungee-Trampolin zogen vor allem junge Familien an. Auch ein Luftballon-Künstler hatte viele Kunden. Statt der erhofften Gummi-Tiere zauberte er aus den Ballons allerdings fast ausschließlich kleine Schwerter.

Lücken in der Kerwemeile

Dass die für den Autoverkehr gesperrte Kerwemeile diesmal Lücken aufwies, war vor allem in der Bahnhofstraße nicht zu übersehen. Wegen des schlechten Wetters hatten mehrere Standbetreiber kurzfristig abgesagt. In den Lorscher Geschäften gab es allerdings viele Möglichkeiten, einzukaufen. Denn der Sonntag war verkaufsoffen.

Die Einzelhändler warben mit Sonderangeboten, auch die Schaufenster waren vielfach auf die Kerb eingerichtet. Unter anderem waren dort die neuen „Lächelbretter“ der Wirtschaftsvereinigung aufgestellt, die der Kundschaft ein Lächeln ins Gesicht zaubern sollten. „Nein, Stil ist nicht das Ende des Besens“, konnte man in einem Modegeschäft auf der Schiefertafel lesen. Die Buchhandlung hatte für ihre Werbetafel ein Zitat von Federico Fellini für die Aktion ausgesucht: „Gesichter sind die Lesebücher des Lebens“.

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Auch Vereine nutzen die Kerb mit Tabakfest gerne, um sich einem größeren Publikum in Erinnerung zu bringen und die Vereinskasse aufzufüllen. Auf dem Benediktinerplatz waren etwa die Närrischen Drei zum fünften Mal in Folge präsent. Der Gewerbeverein, der im Herbst sein 125-jähriges Bestehen feiert, hatte einen besonders großen und aufwändig dekorierten Stand aufgebaut, an dem unter anders das eigens in Lorsch gebraute Jubiläumsbier ausgeschenkt wurde. Ein Vereins-T-Shirt hatten sie fürsorglich auch der Statue des St. Benedikt übergezogen. Die Mitglieder warben vor allem auch für ihre Aufforstungsaktion, die im Oktober ansteht. Spenden waren willkommen. Denn 125 noch kleine Bäume – Stieleichen, Hainbuchen, Douglasien und Feldahorn – will der Gewerbeverein im Wäldchen der Lorscher Remise pflanzen und dann auch pflegen.

Die Bühne im Bierdorf gehörte am Sonntag Tanzgruppen. Die Tanzsportgarde der Bürger-Funken, die Showtanzgruppe der Tvgg, Vronis Tanzstudio und Kinder des Tanzsportclubs Rot-Weiß erhielten viel Beifall. Für Live-Musik sorgten der Spielmannszug der Feuerwehr, die Riedstompers, Mimi mit dem Kontrabass und das Musikcorps Einhausen. Gestern klang die Kerb mit Bollwerk und der Laurissa aus.

Das Wetter zur Lorscher Kerb gilt manchen Besuchern als ein Gradmesser für die Einhäuser Kerb. Regen in Lorsch bedeute Sonnenschein für die Weschnitzgemeinde, sind sie sicher. Einhausen feiert Anfang Oktober Kerb.

Redaktion

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