Konzert

La Fee ist in Lorsch immer noch ein bisschen die Teenie-Göre

Die heute 30-Jährige wurde durch den Musiksender Viva in den 2000ern bekannt. Beim Abschlusskonzert des Rex-Open-Air präsentierte sie alte und neue Lieder.

Von 
Christa Flasche
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LaFee mit ihrem Gitarristen beim Abschlussabend des Rex-Open-Air am Sonntagabend. © Dirk Zengel

Lorsch. Am Sonntag ist das Rex-Open-Air am Kloster Lorsch mit dem Konzert von „La Fee“ zuende gegangen.

Auf der Wiese vor dem Kloster trafen sich all diejenigen, die eine Mischung aus Teenie-Rock, mit einer Prise Goth und Hardrock lieben. Es war nicht die große Runde, die hier zusammenkam, aber man merkte, es war ein Publikum, das die Sängerin „La Fee“ durchaus kannte.

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Diverse Gold- und Platinauszeichnungen für ihre ersten beiden Alben stellen eindrucksvoll unter Beweis, dass La Fee die ersten Jahre des neuen Jahrtausends geprägt hat, wie kaum eine andere Musikerin in Deutschland. Das hatte sie unter anderem auch der Bravo und dem Fernsehsender Viva zu verdanken.

Nun stand sie mit ihrer Band auf der Bühne in Lorsch. Mit bürgerlichem Namen heißt sie Christina Klein. Entdeckt wurde sie 2014 im Rahmen der Casting-Show Kiddy Contest. Ihre Hitsingles „Virus“ und „Prinzesschen“ bekamen die Fans auch in Lorsch geboten, und die Sängerin erhielt dafür viel Applaus.

Inhaltlich thematisierte La Fee schon vieles bei ihren Konzerten. Unter anderem viele „schwere“ Tehmen, aber auch psychische Krankheiten wie Bulimie oder die Auswirkungen von Eheproblemen auf die jeweiligen Kinder. Ihre Texte sind durchaus „gewöhnungsbedürftig“, oftmals hart, deftig bis derb, und man könnte schon sagen, an manchen Stellen sogar provozierend-ordinär. Doch es sieht so aus, als ob sie sich mit all dem besonders viel Gehör verschafft hat im Laufe ihrer Musikkarriere. Ihr Publikum in Lorsch liebte sie jedenfalls dafür. Ebenso die oft erstaunlich hart klingenden Gitarren im Hintergrund. Das ging im wahrsten Sinne des Wortes durch und durch.

La Fee machte 2023 und 2024 Pause. Grund dafür war unter anderem die Geburt ihres Sohnes. Diese Zeit sei für sie sehr besonders gewesen, verriet sie den Fans. Doch sie arbeitete gleichzeitig an neuer Musik. Ehrlich, kraftvoll, zeitgemäß sollte die sein. Das Comeback ist ihr in Lorsch wohl gut gelungen.

Mit bestimmten Gesellschaftsstrukturen ging sie bei ihrem Song „Verboten“ hart ins Gericht

„Wer kennt bereits La Fee?“, so ihre Frage am Anfang ans Publikum. Schnell konnte man feststellen, es waren die meisten, denen der Name etwas sagte. Bei einigen Liedern gingen die Hände der Gäste in die Höhe, und es wurde eifrig mitgeklatscht und -gesungen. Bei einigen Texten hatte man das Gefühl, dass sie aus der eigenen Erfahrung kamen, wie zum Beispiel bei „Lass‘ mich frei.“ Ein Lied, wie sie selbst sagte, bei dem sie heute erneut nachdenken müsse, auch wenn ihr Sohn erst zwei Jahre alt sei.

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„Seid Ihr alle gut drauf?“, fragte sie zwischendurch locker in die Runde. Ein eindeutiges, lautes „Ja“ vom Publikum folgte prompt. Mit „Wer bin ich?“, bewies die Sängerin, dass sie nicht nur laute und harte, sondern auch mal ruhigere Töne anschlagen kann. Weicher auch „Sterben für dich“ und damit die Frage, warum die gezeigte Liebe nicht erwidert wurde.

In der Halbzeit dann ihre Frage ans Publikum, ob das noch Lust auf den zweiten Teil hätte. Ja, das Publikum hatte Lust, und dies war nicht zu überhören. In ihrem Song, der allen Kriegern und Kriegerinnen gewidmet war, wie sie es formulierte, ging es am Ende aber doch eher um die Frauen. Vertextet wurde ein sehr ernstes Thema, die Powerfrauen in unserer Gesellschaft, die alles geben. Auch dafür bekam sie viel Applaus.

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Mit bestimmten Gesellschaftsstrukturen ging sie bei ihrem Song „Verboten“ hart ins Gericht. In diesem Stück setzte sie sich mit dem Thema Liebe unter jungen Menschen auseinander, und mit welchen fest eingefahrenen Traditionen man sich als junge Frau hier auseinandersetzen muss. Auch an dieser Stelle wieder viel Applaus für die Sängerin.

Mit heute über 30 Jahren kann sie natürlich nicht mehr auf der Welle des rotzgörigen Teenie-Stars reiten, doch ein bisschen was von damals ist sowohl von den Liedern wie auch sonst hängen geblieben. Ihren neuen Song, „Königin der Nacht,“ hatte die Pop-Rock-Sängerin ebenfalls für ihre Fans nach Lorsch mitgebracht, und auch den fanden alle richtig gut. Genauso ihr neues Lied „Benzin“, das die Fans von ihr im letzten Part des Konzerts zu hören bekamen.

Im Februar 2025 kündigte La Fee ein neues Album an. Das, so verriet sie dem Lorscher Publikum, komme nun im Oktober heraus. Dieses Album verbindet, so heißt es in entsprechenden Kreisen, starke Beats, fette Gitarren und tiefgehende Texte über die Herausforderungen unserer Zeit.

Freie Autorin

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