Ausländerbeirat

Käse, Wein und afghanische Reisgerichte in Lorsch

Internationale Spezialitäten soll es zum Frühlingsmarkt geben.

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sch
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Lorsch. Zu ihrer dritten öffentlichen Sitzung versammelten sich am Mittwochabend die Mitglieder des Lorscher Ausländerbeirats. Unter Vorsitz von Alois Cermak tagte das Gremium im Museumskeller in der Stadtmitte. Ein Punkt auf der zu beratenden Tagesordnung betraf den Lorscher Frühlingsmarkt.

Nicht lange überlegen musste man im Gremium, ob sich auch der Ausländerbeirat wieder mit einem Beitrag an dem großen Stadtfest beteiligen soll. Alle waren dafür, bei dem zweitägigen Fest Mitte Mai (13./14.) wieder dabei zu sein und Kulinarisches anzubieten.

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Im vorigen Jahr hatten die Gremiumsmitglieder einen Stand, an dem sie internationale Spezialitäten servierten. Die philippinischen Frühlingsrollen waren sehr gefragt, auch Kabuli Palau, ein traditionelles Reisgericht aus Afghanistan war bald ausverkauft. „Superlecker“ war auch das türkische Börek, wurde am Mittwoch in der Sitzung erinnert. Dass die eritreische Kaffeezeremonie längst fester Bestandteil des Lorscher Frühlingsmarktes ist, wurde gelobt.

Die Speisekarten hatte der Ausländerbeirat zudem mit etwas umfangreicheren Länder-Informationen versehen, damit die Frühlingsmarkt-Besucher so auch etwas mehr über die Lorscher Ausländer beziehungsweise ihre Herkunftsstaaten erfahren konnten.

Nicht so sehr begehrt waren bei der Premiere der Käse aus Holland und der Wein aus Österreich, stellte die Runde fest. Das habe zum einen wohl an den sehr warmen Temperaturen beim Markt gelegen. Zum anderen fehlten einige derjenigen, die das jeweilige Angebot aus der Heimat fachkundig hätten erläutern können.

Milch zum Fischbrötchen

Dass man Käse in Holland gerne mit Senf verzehrt und zum Fischbrötchen mittags durchaus ein Glas Milch trinkt, das wissen schließlich längst nicht alle Besucher. Mieke Verhoef, zweite stellvertretende Ausschuss-Vorsitzende, die aus den Niederlanden stammt, war beim vorigen Frühlingsmarkt jedoch verhindert. Beim Markt 2023 will sie am Stand gerne anwesend sein, solche Essenstraditionen bei Bedarf erläutern – und vielleicht auch Käse aus Frankreich mitbringen. Weil dieser, so meint sie, meist besser schmeckt als viele holländische Sorten.

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700 Euro als Ertrag aus dem Frühlingsmarkt-Stand hatte der Ausländerbeirat anschließend der Ökumenischen Flüchtlingshilfe Lorsch (ÖFL) gespendet. Vielleicht, so regte Cermak an, könnte der Ausländerbeirat auch aufklären über häufig zu hörende Begriffe wie etwa koscher sowie auch die Speisen, die bei Muslimen als halal bezeichnet werden. Bei einem Treffen mit dem Lorscher Jugendrat soll darüber beraten werden, ob beide – Jugendrat und Ausländerbeirat – gemeinsam einmal eine Veranstaltung auf die Beine stellen wollen, auch dabei könnte es ums Thema Essen gehen.

Als Souvenir mitgenommen

Zufrieden waren die Gremiumsmitglieder mit ihrem Beitrag bei der Weihnachtsbaum-Allee. Man habe einen schönen Baum geschmückt, dankte Cermak den Helfern. Anziehend habe die Dekoration aber leider offenbar auch auf Langfinger gewirkt. „Relativ viele“ Baumanhänger mit Text – Weihnachtswünsche in unterschiedlichsten Sprachen – fehlten jedenfalls beim Abschmücken. Besucher der Allee hatten sie wohl einfach als Souvenir mit nach Hause genommen.

Vorschläge für Aktivitäten des Ausländerbeirats wurden bei der Sitzung viele geäußert: Ausflüge für Zugezogene, Nachhilfe für Kinder, Informationen zum Schulstart, weil Schultüten zum Beispiel in vielen anderen Ländern unbekannt sind. Der Gremiumsvorstand mahnte aber, möglichst keine Parallelangebote zum Verein der Flüchtlingshilfe zu unterbreiten. Für gut befunden wurde allerdings die Idee, sich zum Beispiel als Ausländerbeirat beim Frühjahrsputz der Stadt Lorsch zu beteiligen.

Verwundert zeigte sich Alois Cermak in der Sitzung darüber, dass der Lorscher Ausländerbeirat bislang noch zu keinem Thema, das in der Kommunalpolitik behandelt wird, eigens eingeladen oder beratend hinzugezogen wurde. sch

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