Bensheim. Die ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger der Stadt auch in schwierigen Situationen zu unterstützen, wie beispielsweise bei Behinderung und Beeinträchtigung sowie im Alter ist eine der Aufgaben, die sich der Ausländerbeirat der Stadt Bensheim stellt. Allerdings erweist es sich als schwierig, in Kontakt mit den betroffenen Personen zu kommen.
Mögliche Unterstützung erhoffte sich das Gremium hier von der Senioren- und Behindertenbeauftragen der Stadt, Gudrun Frehse, die auf Einladung von Vorsitzender Yvonne Dankwerth an der ersten Sitzung des Ausländerbeirates in diesem Jahr im Sitzungssaal des Rathauses teilnahm.
Allerdings sind auch deren Möglichkeiten begrenzt, wie nach einer kurzen Vorstellung ihrer Arbeit deutlich wurde. Denn die Aufgaben der Senioren- und Behindertenbeauftragten werden ehrenamtlich ausgeübt und das schränkt natürlich auch den zeitlichen Rahmen ein. Neben ihren Sprechstunden, die Gudrun Frehse dienstags und donnerstags von 9 bis 11.30 Uhr im ersten Stock der Alten Faktorei anbietet, begleitet sie mit Mitgliedern des Kommunalen Seniorenbeirates, dessen Vorsitzende sie auch ist, außerdem den Senioren-Stammtisch, die Seniorentage der Stadt im Herbst oder unternimmt Spaziergänge mit Senioren. Zum gemütlichen Beisammensein der älteren Bensheimer wurde gerade erst in der vergangenen Woche wieder in das Café Klostergarten des Mehrgenerationenhauses eingeladen.
Allerdings hat die Senioren- und Behindertenbeauftragte bei ihrer Arbeit kaum mit Menschen mit Migrationshintergrund zu tun. Sie kommen nicht auf sie zu, was verschiedene Gründe haben könnte. Sollte es am Bekanntheitsgrad des Angebotes liegen, ist Gudrun Frehse aber gerne bereit, sich bei entsprechenden Veranstaltungen einzubringen. Dass hier aber der Ausländerbeirat gefordert ist, machte auch Stadträtin Waltrud Ottiger deutlich. Sie gab außerdem hilfreiche Tips mit dem Hinweis auf die in allen Stadtteilen vorhandenen Seniorenlotsen und auf die Integrationslotsen der Stadt, die bei sprachlichen Hürden helfen könnten.
Nicht alle Angebote bekannt
Deutlich wurde im Verlauf der Diskussion, dass auch dem Ausländerbeirat längst nicht alle Angebote der Stadt, insbesondere im Bereich der Seniorenbetreuung, bekannt sind. Hier hilft auch ein Blick auf die Website der Stadt Bensheim (www.bensheim.de). Im Bereich „Leben in Bensheim“ und „Senioren“ gibt es einen umfassenden Überblick auf das Angebot.
Angesprochen wurde auch das Thema Barrierefreiheit in der Stadt. Während Gudrun Frehse, die Magistratsmitglieder Waltrud Ottiger und Manfred Knapp sowie Fatemeh Schmidt feststellten, dass dafür in der Stadt schon viel getan wurde, beklagte Vorsitzende Dankwerth, dass insbesondere die Parkhäuser für Menschen mit Kinderwagen oder Rollatoren problematisch seien.
Eine der Aufgaben, die sich der Ausländerbeirat auch gestellt hat, ist über das Angebot des Hospizvereins zu informieren. Dazu war im vergangenen Jahr auch eine Vertreterin beim Ausländerbeirat, woraus sich auch die Möglichkeit eines informellen Besuches im Hospiz ergab, zu dem das Gremium in diesem Jahr einladen will. Wegen weiterer Interessenten will die Vorsitzende auch die in Bensheim vorhandenen Kulturvereine ansprechen.
Erneut versuchen will die Vorsitzende, den Allgemeinmediziner Dr. Majid Hamdouchi aus Offenbach zu einem Vortrag einzuladen, nachdem es im vergangenen Jahr krankheitsbedingt nicht geklappt hatte. Wie schon im vergangenen Jahr will sich der Ausländerbeirat wieder am Interkulturellen Fest in der Stadt beteiligen, und auch das Vorlesen für Kinder soll in verschiedenen Sprachen in der Stadtbibliothek weiter angeboten werden.
Im Gespräch sind außerdem auf Vorschlag der städtischen Frauenbeauftragten Marion Vatter eine gemeinsame Lesung im Rahmen der Bibliothekstage im Herbst sowie ein Gespräch mit dem Streetworker.
Erfolgreiche Fußballer
Angesprochen wurde von Fatemeh Schmidt die Afghanische Fußball-Gemeinschaft Bergstraße (AFG Bergstraße). Diese Gruppe aus vorwiegend afghanischen Fußballern wird sei gut sechs Jahren vom Ausländerbeirat unterstützt und spielt inzwischen erfolgreich unter dem Namen AFG-TSV Auerbach Futsal in der Futsal-Hessenliga. Dass die Fußballer es trotz eines Platzes an der Tabellenspitze noch nicht in die Regionalliga Südwest geschafft haben, liegt an Formalien. 13 der 27 Spieler haben nicht den erforderlichen Status als „Fußball-Deutsche“ und dürfen somit nicht an Relegationsspielen teilnehmen. Aber die Hobby-Fußballer sind optimistisch, es in diesem Jahr zu schaffen, so Schmidt.
Angesprochen wurde auch das Thema Frauenschwimmen. Nach langen Bemühungen haben inzwischen Frauen die Möglichkeit, jeden ersten und dritten Sonntag von 7 bis 8 Uhr das Basinusbad allein zu nutzen. Das Angebot gilt zunächst bis April, um die Resonanz und Nachfrage zu ermitteln. Allerdings wurde im Ausländerbeirat festgestellt, dass es sich um ein extrem kurzes Zeitfenster handele, was sich negativ auf das Interesse der Benutzergruppe auswirke.
Nachdem sich die Mitglieder des Gremiums bei der Vorsitzenden für ihr Engagement bedankten, schloss Yvonne Dankwert die Sitzung mit dem Hinweis auf die nächste Zusammenkunft am 23. Februar.
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