Lorsch. So einen üppig mit Fahrgeschäften bestückten Karolingerplatz gab es lange nicht. Immer findet man auf dem Lorscher Johannisfest natürlich einen Autoscooter und ein nostalgisches Kinderkarussell. Auch der sich superschnell drehende Caribbean Star gehört längst selbstverständlich dazu sowie die Schiffschaukeln und auch ein Bungee-Jumping-Trampolin, auf dem sich Kinder, gut gesichert, müde hüpfen können. Gelegentlich sorgte auch ein Kettenkarussell für Vergnügen. Diesmal aber wird deutlich mehr geboten auf dem Rummelplatz, der nur ein einziges Mal im Jahr aufgebaut wird.
Zu den acht Fahrgeschäften zählen unter anderem auch eine Geisterbahn, eine Familienachterbahn und ein „Schunkler“, der besonders bei Jugendlichen sehr gefragt ist. Außerdem findet man natürlich Schießbuden, kann sich im Dosenwerfen oder Plastikenten-Angeln beweisen, man kann am Glücksrad drehen, Lebkuchenherzen und Schoko-Früchte sowie Bubble-Tea kaufen und sogar mit Bogenschießen lassen sich kleine Preise gewinnen.
Besonders stolz sind die Organisatoren im Kulturbüro darauf, dass sie für das Stadtfest jetzt ein Riesenrad nach Lorsch holen konnten. Es gehört Familie Nier. Die Betreiber des Fahrgeschäfts sind aus Kassel angereist und gastieren erstmals auf dem Festplatz. Steigt man in eine der 16 Gondeln, dann kann man aus immerhin 22 Metern Höhe einen Blick über das Gelände an der Welterbestätte Kloster Lorsch werfen.
Sogar eine richtige Braut, im weißen Kleid mit langer Schleppe, und ihr gerade angetrauter Ehemann winkten am Samstagnachmittag von oben ihrer Familie. Das Paar war aus Bensheim nach Lorsch gekommen. Die luftigen Sitzplätze des Riesenrads sind überdacht, was vor zuviel Sonne und vor Regen schützt.
Zur Eröffnung des Johannisfests war das Wetter in Lorsch ideal
Kann sich jemand noch an das Johannisfest 2023 erinnern? Da war der Juni mit Temperaturen über 30 Grad sehr sommerlich und so drückend heiß, dass nicht wenige Menschen jede unnötige Bewegung vermieden. Tagsüber wollten viele Lorscher am liebsten überhaupt nicht aus dem Haus gehen, so schlapp machte die Schwüle.
Die Verkäufer an den Ständen des Kreativmarkts, die selbst gefertigte kleine Kunstobjekte aus Holz, Textil oder Wolle aus ihren eigenen Werkstätten anboten, litten damals darunter, dass Kunden wetterbedingt wegblieben. In diesem Jahr wurde der Markt gestrichen – ein bisschen mehr Sommerwärme zum Fest hätten sich diesmal dagegen viele gewünscht.
Zur Eröffnung des Johannisfests allerdings war die Witterung ideal. Kein Regentropfen beeinträchtigte den Bieranstich und die Auftakt-Musik, dargeboten vom Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr. Als Bürgermeister Christian Schönung zum Hammer griff, um das 20-Liter-Fass mit Freibier des Darmstädter Braustübels anzuzapfen, kam die Sonne hervor.
Beim Fassbieranstich bloß nicht kräftig schlagen
Er sei ausdrücklich vom Brauerei-Geschäftsführer Köhler gebeten worden, nicht zu kräftig zuzuhauen, flachste der Rathauschef, als es nach seinen drei Schlägen noch keinen Sinn machte, ein Glas unter den Zapfhahn zu halten. Wolfgang Köhler hämmerte noch zwei Mal professionell hinterher, dann durfte Stadtverordnetenvorsteherin Christiane Ludwig-Paul, dem Publikum mit dem ersten Schluck des diesjährigen Festbiers zuprosten. In der Vergangenheit hatte der Rathauschef manches Mal schon mit nur einem Schlag angezapft.
Den Johannisfest-Besuch konnte man mit einem Fitnessprogramm verbinden
Glück mit dem Wetter hatten die Johannisfest-Besucher auch beim Public Viewing. Zahlreich versammelte sich vor allem junges Publikum vor der Bühne mit – dank des Lorscher Sponsors Christian Rogalsky – großer Leinwand. Eingestimmt wurde es von DJ Ralf Schulz. Erst zu den letzten Minuten des EM-Auftaktspiels der deutschen Mannschaft setzte Regen ein.
Auf das gefeierte torreiche Ergebnis der Partie dürften ebenso wenig Menschen gewettet haben wie auf trockenes Wetter am zweiten Festtag. Kaum jemand wird am Samstagfrüh beim Blick zum Regen-Himmel fest damit gerechnet haben, dass auch die Sport-Aktionen der Tvgg am Vormittag ungehindert stattfinden können. Der Regen aber stoppte rechtzeitig und die Klosterwiese war überraschenderweise überhaupt nicht matschig.
Jeder, der wollte, konnte daher bei T-Shirt-Temperaturen den „Mucki“-Parcours für Kinder absolvieren oder an der Gymnastikstunde für Senioren teilnehmen oder sich der öffentlichen Trainingsstunde der Tvgg-Garden anschließen oder einen Gratis-Schnellkurs im Paartanz genießen. Am Sonntag wurde außerdem zu einem Völkerball-Turnier am Kloster eingeladen (Bericht über „Sport im Park“ folgt). Den Johannisfest-Besuch konnte diesmal jeder mit einem kleinen Fitnessprogramm verbinden.
Spendengelder, um Projekte für krebskranke Kinder und deren Familien zu unterstützen
Dass dies auch mit einem großen Sport-Programm funktioniert, demonstrierten die Teilnehmer der „Tour de Montana“. Die Rennradler machten am Samstagnachmittag auf ihrer 100-Kilometer-Tour einen Abstecher nach Lorsch, legten einen Stopp beim Johannisfest ein und stärkten sich dort. Auf den Sitzbänken nahmen mehr als 150 Aktive in grün-weißen Trikots Platz, auch Bürgermeister Schönung radelte für den guten Zweck gerne mit. Die „Tour der Hoffnung“ sammelt Spendengelder, um Projekte für krebskranke Kinder und deren Familien zu unterstützen.
Kulturbüro-Leiterin Jana Lenhart konnte am Samstag nach Rücksprache mit den Security-Mitarbeitern von einem Festabend ohne Zwischenfälle berichten. Das Johannisfest klingt heute (Montag) mit Live-Musik der „Pink Panthers“ aus. Den Schlusspunkt setzt das große Feuerwerk, das für 22.45 Uhr angekündigt ist.
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