Lorsch. Für den kommenden Sonntag, 27. Oktober, laden das Freilichtlabor Lauresham und die Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen zu einem besonderen Herbstfest ein. Die Besucher erwartet zwischen 10 und 17 Uhr auf dem Gelände des Freilichtlabors ein abwechslungsreiches Programm rund um historische Handwerkskunst und das Leben und Arbeiten in der Zeit des frühen Mittelalters mit Angeboten für die ganze Familie. Der Eintritt ist frei.
Der Besuch des Handwerkszentrums Ludza aus Lettland zeichnet das Herbstfest in diesem Jahr besonders aus. In den Jahren 2013/14 waren Handwerker des Zentrums maßgeblich am Aufbau von Lauresham beteiligt. Nun, zum zehnten Jubiläum des Freilichtlabors, kehren sie zurück: Unter der Leitung von Janis Kondrats sind zwölf Handwerker zu Gast, um traditionelle lettgallische Handwerkskunst zu präsentieren.
Dabei geben sie nicht nur einen Einblick in ihre historischen Handwerkstechniken. Erstmals haben die Besucher auch die Möglichkeit, die handgefertigten Produkte zu erwerben. Angeboten werden neben Töpferwaren und Handgeschnitztem auch handwerkliche Produkte aus Lauresham selbst. Das Handwerkszentrum Ludza widmet sich dem Erhalt und der Wiederbelebung traditioneller lettischer Handwerkskunst. Dabei spielt Handwerk seit jeher eine wichtige Rolle in der lettischen Kultur und Gesellschaft: Das Erwachsenwerden wurde mittels verschiedener Prüfungen durch die Handwerkskunst bestimmt: das Erlernen im Kindesalter, die Prüfung als Schwelle zur Volljährigkeit und der Lebensunterhalt im Erwachsenenalter.
Fahrten im Leiterwagen mit dem Ziegengespann
Experimental-Archäologie und Living History, wie sie am 27. Oktober gezeigt werden, nehmen beide bei der Forschungsarbeit in Lauresham Schlüsselrollen ein und greifen gerne auf solch tradiertes Wissen zurück: Besonders die Arbeitstechniken ohne maschinelle Unterstützung waren beim Bau des Freilichtlabors vor zehn Jahren eine wertvolle Hilfe. Doch auch in den Folgejahren profitierte das Freilichtlabor Lauresham bei verschiedenen Projekten immer wieder von den Ratschlägen und Fähigkeiten des lettischen Handwerkszentrums.
Neben den Handwerksvorführungen sorgen Ludwig Bär und sein Ziegengespann wieder mit Fahrten im Leiterwagen für Spaß bei den Kleinsten. Zudem gibt es auf dem Gelände vielfältige museumspädagogische Angebote, die Kinder und Jugendliche für historische Handwerkskünste begeistern. So können Techniken wie Knochenschnitzen, Kammweben und Töpfern erfahren werden.
Im Rahmen des Herbstfestes kann auch die Jubiläumsausstellung „Meilensteine: 10 Jahre Freilichtlabor Lauresham“ im Besucherinformationszentrum besichtigt werden. Diese zeigt die Geschichte und den Aufbau des Freilichtlabors und ist während des Festes kostenfrei zugänglich. In diesem Jahr wird das Herbstfest zudem durch die aktive Teilnahme des „Vereins zur Förderung des Unesco Welterbes Kloster Lorsch“ bereichert. Der Förderverein wird an einem eigenen Infostand über seine vielfältige Arbeit informieren und zusätzlich einen kleinen Weinausschank organisieren. Dazu werden Imbisse der traditionellen lettgallischen Küche angeboten. Und auch der Stand der Lorscher Landwirtsfamilie Helmling sorgt für das leibliche Wohl der Besucher an diesem Tag.
Herbstfest als Abschluss der Hauptsaison
Traditionell markiert das Herbstfest den Abschluss der Hauptsaison in Lauresham, wie Claus Kropp vom Kloster Lorsch auf Nachfrage verrät. Zwar liege die Statistik des Jubiläumsjahres noch nicht vor, doch es habe gleich mit einer Rekordzahl begonnen: Zum Frühlingsfest Anfang März seien mehr als 3000 Besucher gekommen. Das sei der stärkste Tag seit Bestehen des Freilichtlabors überhaupt. Auch beim zweiten Tag der offenen Tür, dem Tag der experimentellen Archäologie, seien mehr als 1000 Besucher gezählt worden. Nun hoffe man auch auf einen guten Besucherzustrom beim Herbstfest.
Generell sei man mit den Besucherzahlen „sehr zufrieden“: „Wir haben die Pandemie ein Stück weit hinter uns gelassen“, bilanziert Kropp. Derzeit sei das Team mitten in den Vorbereitungen für die kommenden Saison. Verraten will Kropp noch nichts, kann aber soviel schon sagen: „Es wird ein spannendes Jahr mit vielen Neuerungen und Ergänzungen.“ red/jak
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