Aktionstag

Zum Herbstfest wird im Lorscher Lauresham auch Bier gebraut

Beim Thementag am 26. Oktober steht die Ernährung im Mittelalter im Zentrum. Zusehen bei Brot-, Käse- und Dünnbierherstellung.

Von 
Nina Schmelzing
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Beim Herbstfest in Lauresham erfahren die Besucher, was im Mittelalter auf den Tisch kam und können zusehen, wie Essen und Getränke hergestellt wurden. © Ernst Lotz

Zu einem Herbstfest sind Interessierte in Lauresham eingeladen. Termin ist am 26. Oktober (ein Sonntag). Das Programm haben die Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen und die Mitarbeiter des Lorscher Freilichtlabors diesmal unter einen besonderen Schwerpunkt gestellt. Die Ernährung im Frühen Mittelalter wird im Zentrum stehen. Das Herbstfest mit vielen Mitmachaktionen ist zugleich der letzte große Thementag in Lauresham in diesem Jahr.

Die Besucher dürfen sich auf ein abwechslungsreiches Angebot freuen. Im Klosterfeld erwartet die Gäste in der Zeit zwischen 10 und 17 Uhr auf dem Gelände des Freilichtlabors ein Programm, das Leben und Arbeiten in der Zeit vor rund 1250 Jahren anschaulich vermittelt. Was kam im Frühen Mittelalter auf den Tisch?

Ernährt haben sich unsere Vorfahren in den Jahren zwischen 500 und 1000 nach Christus vor allem von Getreideprodukten. Breie und dunkles Brot gehörten zur Alltagskost. Zudem gab es regionales Gemüse und Fisch und natürlich Suppen. Während sich die Bauern nur ab und an über Schweinefleisch und Speck freuen konnten, weil Fleisch ein Luxusgut war, genoss man in der Oberschicht durch das dem Adel vorbehaltene Jagdrecht auch Wildfleisch und Geflügel.

Nach heutigem Urteil könnte das Essen oft ein bisschen fad geschmeckt haben, denn nur die wohlhabenderen Menschen konnten sich auch importierte Gewürze leisten – Pfeffer etwa oder Zimt. In einfacheren Haushalten musste man mit Kräutern wie Kümmel, Salbei und Fenchel auskommen. Kräuter waren auch als Heilkräuter und für das Haltbarmachen von Speisen wichtig, wozu auch das „weiße Gold“, das kostbare Salz diente.

Auf einem stattlichen Herrenhof wie Lauresham dürften aber sogar die Hörigen etwas von den wertvolleren Lebensmitteln abbekommen haben, sagt Lauresham-Leiter Claus Kropp. Auch das Süßen mit Honig dürfte verbreitet gewesen sein.

Kein Ausschank des Dünnbiersuds

Besucher in Lauresham können unterschiedliche Ernährungsmöglichkeiten im Mittelalter kennenlernen. Zum einen werden verschiedene Herstellungsprozesse wie das Bierbrauen, die Milchverarbeitung, das Kochen oder auch das Räuchern vorgeführt, zum anderen Fragen zum Gewürzfernhandel und Gütertransport sowie zur Konservierung von Lebensmitteln thematisiert.

Bier gehörte zu den wichtigen Getränken. Schon deshalb trank man es bevorzugt, weil der Alkohol die Krankheitserreger im Wasser vernichtete. In Lauresham wird mit Hopfen und damals üblichem Werkzeug ein für die damalige Zeit charakteristisches Dünnbier hergestellt. Das ließ man nach dem Brauen einige Zeit ruhen. Ausgeschenkt an Besucher wird dieser Sud zum Herbstfest in Lauresham nicht, so Claus Kropp auf Nachfrage. Er verweist dazu unter anderem auf die Hygienevorschriften.

Auch auf den Ackerflächen des Freilichtlabors wird am Sonntag kommender Woche in Lauresham fleißig gearbeitet. Zugochse David, inzwischen 17 Jahre alt, und seine neunjährige Kollegin, Zugtier Nancy, werden im Einsatz zu sehen sein. Kurzvorträge im Besucherinfozentrum erlauben zusätzliche Einblicke in die dazugehörigen Quellen und Funde des Frühmittelalters.

Messer schmieden

Neben der Lebensmittelherstellung werden beim Fest Herstellungsprozesse von Koch- und Speiseutensilien zu sehen sein, so etwa das Messerschmieden und es wird erklärt, wie man einen genieteten Eisenkessel für den Gebrauch abdichtet.

Im Herrenhaus des Freilichtlabors werden Besucher sehen können, wie eine gedeckte Tafel des Frühmittelalters ausgesehen haben mag und wie sich die Oberschicht durch spezielles Speisegeschirr von der Unterschicht abzugrenzen versuchte. Im Besucherinformationszentrum werden zudem Keramikfunde des Klosters und dazugehörige Repliken ausgestellt.

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Überall auf dem Gelände gibt es am Festtag Mitmachangebote für Kinder und Familien. So soll es unter anderem möglich sein, sich auch an Fühl- und Riechstationen den einzelnen Lebensmitteln anzunähern oder auch eigene Keramikgefäße und Keramikfiguren zu töpfern.

Bereichert wird das Fest durch den Verein zur Förderung des Welterbes Kloster Lorsch, der mit einem Infostand präsent ist. Zusätzlich organisiert er einen kleinen Weinausschank. Ein Stand der Lorscher Landwirtsfamilie Matthias Helmling ist für das leibliche Wohl zuständig. Der Lauresham-Eintritt ist am Herbstfest kostenpflichtig.

Redaktion

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