Lorsch. Letztmals vor der Sommerpause tagt heute (21.) die Stadtverordnetenversammlung. In der Nibelungenhalle wird Stadtverordnetenvorsteherin Christiane Ludwig-Paul um 20 Uhr die Sitzung eröffnen. Elf Punkte stehen auf der Tagesordnung. Darunter befinden sich auch drei gemeinsame Anträge der Fraktionen von CDU und Grünen. Diese befassen sich mit Marketingaktionen für den Lorscher Einzelhandel, der Weihnachtsmarkt-Planung und einem Anreizprogramm, das mit einer Anschubfinanzierung zur Ansiedlung von Geschäften führen soll.
Einige Punkte der Tagesordnung wurden in den vorherigen Beratungsrunden der Fachausschüsse bereits einstimmig zur Beschlussfassung empfohlen, müssten daher nicht erneut diskutiert werden. Dazu gehört etwa die Änderung des Gesellschaftervertrags zur Finanzierung des Naturschutzzentrums in Bensheim.
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Der Betriebskostenzuschuss aus Lorsch soll von bisher 10 000 auf 12 000 Euro jährlich steigen. Ebenfalls dazu gehört auch die Beschlussempfehlung zur Fortsetzung des Vergabeverfahrens für den Bau der Dreifeldsporthalle im Ehlried. Die Kostenberechnung beläuft sich nun auf 8,1 Millionen Euro. Im September soll der Nachtrag des Wirtschaftsplans des Eigenbetriebs in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht werden, eine Beschlussfassung im Oktober erfolgen. Nach der Genehmigung der Aufsichtsbehörde könnte im November erneut ausgeschrieben werden. Die Bauzeit der Sporthalle wird mit 14 bis 16 Monaten veranschlagt.
200 Wohnungen und eine Kita
Viel diskutiert in Lorsch wird derzeit über Wohnungsneubauten. Die Stadtverordneten wollen heute beschließen, ein neues Wohngebiet auf den Weg zu bringen. Gewünscht wird Wohnraum auch für Lorscher, die sich Quadratmeterpreise in zweistelliger Höhe um die 15 Euro nicht locker leisten können. Die Aufstellung eines Bebauungsplans, vom Bau- und Umweltausschuss einstimmig befürwortet, steht heute für das Gebiet Lagerfeld-West an. Auf dem Gelände zwischen verlängerter Kastanienallee, Lagerfeldstraße und Äckern sollen Mehrfamilienhäuser im Geschosswohnungsbau entstehen. 200 Wohneinheiten und eine Kita kann man sich vorstellen.
In der Bauausschuss-Sitzung machte unter anderem Matthias Schimpf (Grüne) darauf aufmerksam, dass die Region Zuzugsgebiet ist und man Lorsch wettbewerbsfähig halten müsse. Auch die Einstufung als Mittelzentren zu behalten, sei wichtig. Lorsch brauche Geschosswohnungsbau für verschiedene Bevölkerungsgruppen. Bei der Stadtentwicklungsplanung sei ein Agieren nach dem St.-Florians-Prinzip – also: überall anders bauen, bloß nicht in der eigenen Nähe – nicht hilfreich, sagte er in Richtung von Kritikern der Bebauung. Der Grünen-Chef schimpfte über „Verantwortungslosigkeit“ und „Egoismen“.
Wohnraum sei „Mangelware“, bezahlbare Wohnungen seien gesucht, stellte auch Jürgen Sonnabend (CDU) fest. Wenn neuer Wohnraum im geplanten Umfang entsteht, sei auch eine Kita im Lagerfeld-West richtig. Es sei bedauerlich, dass Ackerfläche verloren gehe, die SPD sei dennoch für den Geschosswohnungsbau, erklärte Ulrich Schulze-Ganzlin (SPD). Zügig, bezahlbar und energie-autark sollten die Kriterien für das Gebiet Lagerfeld-West lauten. Ökologische Aspekte fehlten noch. „Lorsch ist ein begehrter Ort zum Wohnen, besonders für Familien“, erinnerte Christian Walter (PWL). Mit dem Stadtentwicklungsplan gehe man in die richtige Richtung. Man wolle die Pläne für Lagerfeld-West gerne begleiten.
Dirk Sander (SPD) bedauerte etwas, dass das einzige Lorscher Spargelfeld verloren gehe. Lieber würde er daher Neubauten an der Seehofstraße sehen. Er erinnerte auch an Parkplätze und die Stellplatz-Satzung. Fragen, etwa zur detaillierten verkehrlichen Erschließung, seien nicht verkehrt, aber jetzt noch verfrüht, meinte Schimpf.
Die wirtschaftliche Lage und Sorge vor weiter schwindender Kaufkraft machen Lorscher Einzelhändlern zu schaffen. CDU und Grüne bringen heute den Antrag für eine Innenstadt-Offensive ein. Mit Haushaltsmitteln aus der Corona-Hilfe in Höhe von bis zu 20 000 Euro soll Leerständen vorgebeugt oder versucht werden, diese zu beheben.
Mit Geldern aus dem Corona-Konto sollen auch Marketing-Aktionen für den Einzelhandel zur Kerb und dem „Abend der Lichter“ im Herbst finanziert werden, lautet ein weiterer Antrag von CDU und Grünen.
Weihnachtsmarkt auf der Wiese?
Zum Schluss geht es heute um den Weihnachtsmarkt. CDU und Grüne wollen beantragen, ihn auch in diesem Jahr wieder auf der Klosterwiese zu veranstalten. In der Adventszeit soll es nach dem Willen der beiden Fraktionen zudem erneut die „Allee der Vereinsbäume“ rund ums Stadthaus geben.
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